Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
drohend.
Das roch nach Ärger. Magnolia hatte solche Situationen schon in der Schule erlebt. Allerdings war es dabei nie um sie gegangen.
»He, Jungs«, sagte sie. Weiter kam sie nicht, denn die beiden Kontrahenten hatten sich bereits aufeinander gestürzt.
Ihre Bewegungen waren so schnell, dass Magnolia ihnen nicht folgen konnte. Sie fing an, sich Sorgen zu machen. Zu was Vampire fähig waren, wusste sie aus allerlei Filmen. Aber ob Elfen noch etwas anderes konnten, als mit Pfeil und Bogen umzugehen, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen. Es krachte ganz fürchterlich. Irgendjemand flog durch die Luft und landete auf dem Boden.
»Aufhören!«, schrie sie. Und in ihrer Not ließ sie einen Kugelblitz in die Hecke des Labyrinths krachen. Der Knall war beachtlich, hattejedoch nicht die gewünschte Wirkung. Die beiden ließen noch immer nicht voneinander ab.
Wenigstens hatten nun auch andere Gäste mitbekommen, was für eine Unruhe hier draußen herrschte. Plötzlich tauchten Leanders Freunde und ein paar Satyre auf. Sie griffen beherzt ein und trennten die beiden Kampfhähne endlich.
»Komm her, Mann!«, schrie Leander und versuchte sich loszureißen.
»Ey, der ist gemeingefährlich. Total bescheuert!«, schrie Virgil zurück.
Jetzt waren auch Sir Archibald und Tante Linette zur Stelle. Jörna stand zitternd hinter ihnen.
»Haltet die Klappe, verstanden?«, funkelte Linette grimmig in die Runde.
»Ich habe überhaupt nichts …«, verteidigte sich der Vampir.
»Sei still. Es interessiert mich nicht, was hier vorgefallen ist. Für mich seid ihr zwei Idioten, die ihre guten Manieren vergessen haben. Geht auseinander und wehe, ich sehe euch heute Abend noch einmal zusammen in einem Raum!«
Wütend machte sich Virgil los und hob seinen schmutzigen Umhang auf. Er war nicht weiter verletzt und verschwand wortlos im dunklen Labyrinth.
Leanders Hemd war zerrissen, seine Haare waren zerzaust und über seine Wange lief eine blutige Schramme.
Inzwischen hatte sich eine ganze Traube Schaulustiger um sie herum versammelt.
»Das hast du ja prima hingekriegt!«, fauchte Brenda Magnolia böse an und tupfte Leander das Blut vom Gesicht. Ungeduldig schob er sie zurück und für einen Moment glaubte Magnolia, dass er etwas zu ihr sagen wollte. Da drängte sich Tante Linettes Stimme in ihr Bewusstsein.
»Hast du etwa mit der Sache zu tun?«
Magnolia sah ihre Tante an. Hatte sie etwas mit dieser Sache zu tun? Obwohl sie wusste, dass das blöd war, stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Wenn sie nicht alles täuschte, hatte sich Leander eben mit einem Vampir geprügelt. Und zwar ganz allein ihretwegen!!
Sir Archibald bestätigte ihren Gedanken. »Zwei Hitzköpfe haben sich um ein Mädchen geprügelt«, fasste er das Geschehene kurz für alle Umstehenden zusammen. Während die meisten um sie herum lachten und zurück ins Schloss gingen, sah wenigstens Brenda richtig wütend aus. Und Tante Linette betrachtete ihre Nichte, als sähe sie sie plötzlich das erste Mal.
»Ist das wahr?«, fragte sie Leander barsch. Noch bevor er antworten konnte, machte sie kehrt und marschierte zurück ins Schloss.
Jetzt standen nur noch Jörna und die Elfen da.
»Tut mir leid. Ich wollte deinen Freund nicht vertreiben!« Leander wirkte irgendwie verwirrt. »Es ist nicht so, wie du vielleicht glaubst …«
Was sollte das nun wieder heißen? Machte er etwa einen Rückzieher? So schnell wollte Magnolia sich den Abend nicht verderben lassen. Sie überhörte ganz einfach, was er gesagt hatte.
»Was ist nun mit dem Tanz, den ich dir versprochen habe?«, fragte sie stattdessen mit einem schiefen Lächeln.
Leander sah sie überrascht an. Dann lächelte er ebenfalls. »Klar, wenn du magst!«
Zu fünft gingen sie zurück ins Schloss. Bei Licht war schnell klar, dass Leander so nicht mehr am Ball teilnehmen konnte. Das Hemd war zerrissen, die Hose schmutzig und in seinem Gesicht klebte getrocknetes Blut.
»Ich sollte mich besser umziehen«, meinte Leander und sah Magnolia bedauernd an.
»Ist sicher besser«, erwiderte die. »Ich warte dann so lange auf dich. Natürlich nur wenn du willst …«
»Prima, ich bin gleich wieder da.«
Magnolia setzte sich auf ein zierliches Sofa im Foyer. Sofort war Jörna bei ihr.
»Habe ich irgendetwas verpasst oder hat sich Leander tatsächlich wegen dir mit einem Vampir geprügelt?«
Magnolia musste sich beherrschen, um nicht zu sehr zu strahlen. »Ich glaube schon, aber vielleicht hat das ja alles nichts zu
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