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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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viel Geschwätz, fand Linette. »Hast du die Brille?«, fragte sie deshalb nervös.
    Der Fischkönig verzog mürrisch sein Gesicht. »Was fällt dir ein?«, fragte er entrüstet. »Ich bin der König von Moränien. Herrscher über drei Millionen Untertanen und du wagst es tatsächlich, mich plump zu duzen?«
    Linette kribbelte es in den Fingern. Sie war kurz davor, ihrenZauberstab zu benutzen und ihn in einen Rollmops zu verwandeln. Doch sie beherrschte sich.
    »Verzeihung, Majestät!«, knirschte sie. »Habt Ihr die Brille und die Güte, sie … verdammt noch mal, an uns weiterzugeben?«
    »Codewort?«, verlangte der Fischkönig, der es nicht gewohnt war, sich drängen zu lassen.
    »Stützstrumpf!«, fauchte Linette.
    Der Fischkönig tauchte unter. Essigwasser spritzte auf und gleich darauf erschien er mit einem in Segeltuch verpackten Päckchen. Hastig griff Linette danach.
    »Ich hoffe, ihr passt besser darauf auf als die tollpatschigen Klabauter.«
    Linette blitzte ihn böse an.
    »Ihr seid entlassen«, blubberte der Fischkönig. »Du darfst das Fass nun wieder schließen.«
    Linette legte den Deckel erleichtert zurück.
    »Hast du sie?«, fragte Runa. Sie hatte die Schatten der Halle keine Sekunde aus den Augen gelassen.
    »Ich glaube schon.« Linette öffnete das Päckchen und sah hinein. Es war erstaunlich, in welch unscheinbarer Verkleidung die wichtigsten Dinge manchmal daherkamen.
    Die magische Brille steckte in einem zerschlissenen Beutel und bestand aus nichts weiter als aus zwei sorgfältig geschliffenen Kristallgläsern, die von einem silbernen Steg in der Mitte zusammengehalten wurden. Das war alles. Nichts wies auf ihre magische Bedeutung hin.
    »Sie ist es!«, sagte Linette und zeigte Runa das wertvolle Stück.
    Dieser kurze Augenblick der Unachtsamkeit sollte ihnen zum Verhängnis werden.
    Im Schatten der Halle rollte etwas über den Boden. Die beiden Hexen sahen sich alarmiert an. Runa gab Linette ein Zeichen, dass siesich nicht umdrehen sollte, während sie selber nachsehen ging, woher das Geräusch kam.
    Linette wartete. Für endlose Sekunden war es mucksmäuschenstill. Gerade wollte sie sich doch umdrehen, um nach Runa zu sehen, als ein Schrei durch die Halle gellte.
    »Sie sind hier! Verdam…« Es war eindeutig Runa, die geschrien hatte.
    Linette wusste nicht, was schlimmer war: dass Runa mitten im Wort aufgehört hatte zu sprechen oder das furchtbare Geräusch zu hören, das auf ihren Ausruf hin gefolgt war. Ein Klickern, das klang, als würde man blitzschnell eine Mauer aus Steinen errichten.
    Linette schnellte herum, ihre Gedanken rasten. Die Gorgonen hatten sie noch nicht gesehen. Eine Flucht war unmöglich, also musste sie kämpfen. Doch was, wenn sie diesen Kampf verlor? Was, wenn der Beryll den Schlangenhäuptigen in die Hände fiel?
    Gehetzt sah Linette sich um. Sie musste die Brille verstecken, solange noch Zeit war. Es war ihre einzige Chance! Doch wohin damit?
    Schatten bewegten sich im Dunkel der Halle. Mit fahrigen Händen tastete Linette nach dem nächstbesten Fass. Der Verschluss klemmte. Sie ließ den Raum keine Sekunde aus den Augen, während sie versuchte, mit ihren Fingern den Deckel des Fasses zu lösen. Endlich bewegte er sich. Linette hob ihn an und sah hinein. Dieser Blick brachte die Katastrophe!
    Ein Gorgonenhaupt starrte ihr mit brennenden Augen entgegen und der verhängnisvolle Blick traf Linette wie ein Laserstrahl. Die Klapperschlangen auf dem Kopf der Gorgonin rasselten böse. Und schon setzte das furchtbare Klickern ein.
    Linette spürte, wie ihr Körper von den Füßen aufwärts anfing zu versteinern. »Klack, klack, klack«, machte es rasend schnell. Dann wurde es dunkel um sie herum. Die Brille hielt sie fest umklammert in ihrer Faust.
    Schwarzgekleidete Frauen glitten über den Boden heran.
    »Wo ist die Brille?«, zischelte die erste.
    Die Gorgone im Fass stand auf. »Sie hat sie noch in der Hand. Ich bin untröstlich, Medusa …«
    »Schweig!«, unterbrach die erste sie. »Dieser Fehler durfte nicht geschehen. Du hättest die Hexe nie ansehen dürfen. Nicht bevor sie uns die Brille ausgehändigt hat.«
    »Ich weiß, Schwester.« Demütig senkte die Gorgone ihr schlängelndes Haupt.
    In diesem Moment hielt ein Wagen vor dem Schuppen. Türen klappten und Stimmen waren zu hören. Irgendjemand pfiff eine fröhliche Melodie.
    Die Gorgonen sahen sich an. »Fischer!«, zischte Medusa.
    Die zweite Gorgone lächelte kalt. »Ich werde sie mir ansehen.«
    »Keine

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