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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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vor.
    Und schick mir keine weiteren Mails mehr, ich werde sie nicht beantworten.
    C.

    Wut stieg in Magnus auf. Sie hatte natürlich recht, er wollte sie nicht wirklich heiraten, daher konnte er sie auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Aber er machte sich tatsächlich Sorgen um Colbys Sicherheit. Rasch tippte er folgende Antwort:

    Hi, Colby,
    ich mache mir große Sorgen um Dich. Ich muss Dich in Sicherheit bringen. Jetzt. Wenn Du nicht herkommen willst, werde ich versuchen, etwas anderes für Dich zu organisieren. Setz Dich bitte mit mir in Verbindung, und wenn Du das nicht willst, dann sprich mit dem FBI oder mit Deputy Superintendent Williams von der Schroeder Plaza. Wenn Du Dich an ihn wendest, sprich mit ihm persönlich, mit niemand anderem.
    Bitte tu mir diesen einen Gefallen!
    Alles Liebe
    Magnus

    Wahrscheinlich würde es nicht funktionieren, aber es war einen Versuch wert.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte Magnus in den trüben Wassern des Internets, arbeitete sich durch Foren und Chatrooms. Es gab eine unüberschaubare Menge von Herr der Ringe -Fans in der ganzen Welt. Offensichtlich spalteten sie sich in Amateure und Fanatiker. Die Amateure waren oftmals dreizehnjährige Jungen, für die Orthographie ein Fremdwort war, die die Filme gesehen hatten und die Balrogs total cool fanden. Oder es waren dreizehnjährige Mädchen, die keine Rechtschreibung beherrschten,die Filme gesehen hatten und Orlando Bloom total süß fanden.
    Diesen kurzen Postings standen umfangreiche Artikel der Fanatiker gegenüber, die Tausende von Beiträgen über obskure Aspekte von Mittelerde verfassten, jener von Tolkien erfundenen Welt. Es gab Kontroversen darüber, ob die Flügel der Balrogs wirklich oder metaphysisch waren, warum es keine jungen Ents gab und wer oder was genau Tom Bombadil war.
    Magnus hatte Der Herr der Ringe zuletzt gelesen, als er selbst dreizehn Jahre alt war, und nur noch eine vage Erinnerung an all diese Figuren. Doch es war nicht nur die Abwegigkeit dieser Diskussionen, die ihn verblüffte, es war die Leidenschaft und manchmal auch die Vehemenz, mit der sie geführt wurden. Für sehr viele Menschen auf der ganzen Welt war Der Herr der Ringe offenbar der einzige Lebensinhalt.
    Nach zwei Stunden stieß er auf die Nachricht eines Mannes namens Isildur. Ein Fanatiker. Sein mehrere Absätze langes Posting handelte von einem umfangreichen wissenschaftlichen Artikel, den ein gewisser John Minshall über die Macht des Einen Rings in Der Herr der Ringe verfasst hatte.
    In Tolkiens Buch gab es verschiedene Ringe der Macht, die sämtlich von den Elben gefertigt worden waren. Nur der größte von ihnen, der »Eine Ring, sie alle zu beherrschen«, stammte von Sauron, dem dunklen Herrscher. Lange vor den im Buch beschriebenen Ereignissen hatte es einen auf Leben und Tod geführten Kampf zwischen dem bösen Sauron und einem Bündnis aus Menschen und Elben gegeben, den das Bündnis gewann. Ein Mann namens Isildur schnitt dem dunklen Herrscher den Ring samt Finger von der Hand. Doch auf dem Heimweg lauerten die Orks dem siegreichen Isildur und seinen Mannen auf. Auf der Flucht sprang Isildur in einen Fluss, wo ihm der Ring vom Finger rutschte. Kurz darauf wurde der Held von den Orks gefasst und im Pfeilhagel getötet.
    In diesem Fluss lag der Ring jahrhundertelang, bis ihn ein hobbitähnliches Wesen namens Déagol fand, das dort mit seinemFreund Sméagol fischte. In Sméagol erwachte ein unbändiges Verlangen nach diesem wunderschön funkelnden Ring, und als sein Freund ihm den Ring nicht geben wollte, erwürgte er ihn und steckte sich selbst den Ring an den Finger. Im Laufe der Zeit wurde Sméagol von dem Ring zerstört; er wurde zu einem hinterhältigen, besessenen Wesen namens Gollum, bis ihm der Ring schließlich, Jahrhunderte später, von Bilbo Beutlin abgenommen wurde, dem Helden von Tolkiens Vorläuferwerk Der kleine Hobbit .
    Der Ring verfügte über mehrere Eigenschaften. Sein Hüter wurde nicht älter, sondern nur irgendwann müde und schwand dahin. Wenn der Besitzer den Ring trug, wurde er unsichtbar. Im Laufe der Zeit übte der Ring eine Macht auf seinen Hüter aus, verleitete ihn zum Lügen und Betrügen, sogar zum Töten, nur damit er den Ring weiterhin in seinem Besitz wissen konnte. Den Ring zu tragen wurde zu einer Sucht. Währenddessen war Sauron, der dunkle Herrscher, auf der Suche nach dem Ring. Sollte er ihn finden, würde er die absolute Herrschaft über Mittelerde erlangen. Der Ring konnte einzig

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