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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Magnus zu. »Du hältst nicht gerade den Rekord unter den Menschen, die mir die Wahrheit gesagt haben.«
    Das Lächeln verschwand. Ingileif seufzte. »Tja, das stimmt wohl. Und ich verstehe auch, dass ihr von eurem Standpunkt aus die Möglichkeit in Erwägung ziehen müsst, es könnte eine Fälschung sein. Aber die Typen bei euch im Labor werden das Dokument ja prüfen, C14-Methode oder so, dann können sie euch sagen, wie alt das Pergament ist. Und die Kopie aus dem siebzehnten Jahrhundert.«
    »Vielleicht«, sagte Magnus.
    Ingileif sah ihn mit ihren grauen Augen an. Im ersten Moment fand Magnus es beunruhigend, doch er hielt ihrem Blick stand. »Ich möchte dir etwas zeigen«, sagte sie.
    Sie wühlte in ihrer Tasche und holte einen vergilbten Umschlag hervor, den sie Magnus reichte. Eine englische Briefmarke, derselbe König wie beim letzten Mal, dieselbe Handschrift.
    »Dies ist der Grund, warum ich dich um ein Treffen gebeten habe. Ich hätte dir den Brief schon gestern zeigen sollen.«
    Magnus öffnete den Umschlag. Darin befand sich ein Bogen Briefpapier.

    Merton College Oxford
    12. Oktober 1948

    Lieber Ísildarson,

    vielen Dank für Ihren außerordentlichen Brief. Was für eine unglaubliche Geschichte! Am erstaunlichsten fand ich die Stelle mit der Inschrift »Der Ring des Andwari« in Runen. Bei den isländischen Sagas weiß man nie so genau. Sie sind so wirklichkeitsnah, und doch tut die wissenschaftliche Forschung sie als Erfindungen ab. Aber hier eben taucht der Ring, mindestens tausend Jahre alt, in Gauks Saga auf! Nachdem Gauks Hof unter dem Ascheberg entdeckt wurde, erscheint mir die Saga deutlich glaubwürdiger, als ich anfangs dachte.

    Ich hätte liebend gern Gelegenheit gehabt, den Ring zu sehen, zu halten, zu berühren. Aber ich glaube, es war völlig richtig von Ihnen, ihn an sein Versteck zurückzubringen. Wenn das nicht geht, tragen Sie ihn selbst auf die Hekla und werfen Sie ihn hinein! Es wäre völlig falsch, den bösen Zauber des Rings für wissenschaftliche archäologische Zwecke zu bewahren. Und machen Sie sich bitte keine Sorgen, ich werde niemandem von Ihrer Entdeckung erzählen.

    Nach zehn Jahren mühsamer Arbeit habe ich Der Herr der Ringe nun endlich fertiggestellt. Es ist ein sehr umfangreicher Roman geworden, der wahrscheinlich mindestens 1200 Seiten haben wird und auf den ich sehr stolz bin. Er wird schwer zu drucken sein in diesen harten Zeiten, wo es so wenig Papier gibt, aber mein Verleger ist einfach begeistert. Wenn das Buch, wie ich hoff e, irgendwann herauskommt, werde ich Ihnen natürlich ein Exemplar davon schicken.

    Mit den besten Wünschen
    und herzlichen Grüßen
    J. R. R. Tolkien

    »Hier steht, dein Großvater hätte den Ring gefunden«, bemerkte Magnus.
    Ingileif nickte. »Allerdings.«
    Magnus schüttelte den Kopf. »Das ist unglaublich.«
    Ingileif seufzte. »Nein, ist es nicht. Das erklärt alles.«
    »Was denn genau?«
    »Die Besessenheit meines Vaters. Seinen Tod.«
    »Was meinst du damit?«
    Ingileif schaute hinaus aufs Meer. Magnus betrachtete sie genau, während sie mit ihren Gefühlen kämpfte. Dann drehte sie sich zu ihm um, und ihre Augenwinkel waren feucht. »Ich habe dir doch erzählt, dass mein Vater starb, als ich zwölf Jahre alt war, nicht?«
    »Ja.«
    »Er war auf der Suche nach dem Ring. Mir kam es immer abwegig vor, dass ein gebildeter Mensch derart überzeugt von dessen Existenz sein sollte. Aber nein, er wusste es einfach. Sein eigener Vater muss es ihm erzählt haben.«
    »Aber nicht den genauen Ort des Verstecks?«
    »Nein. Mein Vater begann sofort nach dem Tod meines Großvaters mit der Suche. Ich nehme an, dass Großvater es ihm vorher verboten hatte. Mein Vater verbrachte ganze Tage in und um das Þjórsá-Tal, durchkämmte das Gelände bei jeder Witterung. Und eines Tages kehrte er nicht mehr zurück.«
    Ingileif biss sich auf die Lippe.
    »Wann hast du diesen Brief gefunden?«, wollte Magnus wissen.
    »Vor kurzem. Nachdem ich mit Agnar gesprochen hatte. Er hatte schon den ersten Brief von Tolkien gesehen, den aus dem Jahr 1938, den ich dir gestern gezeigt habe. Aber Agnar bat mich, nach weiteren Beweisen zu suchen, deswegen bin ich noch einmal nach Fluðir gefahren und habe die Unterlagen meines Vaters durchgeschaut. Es gab ein ganzes Bündel Briefe von Tolkien an Großvater, dies ist nur einer davon.«
    »Hast du Agnar davon erzählt?«
    »Ja.«
    »Das fand er bestimmt spannend.«
    »Er fuhr direkt nach Fluðir, um sich mit mir zu

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