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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Fernsehen schauten und Schals strickten.
    »Wenn ich jetzt mit Ihnen rede, können Sie mir dann garantieren, dass ich nicht da reinkomme?«
    Magnus sah Isildur in die Augen. »Das hängt davon ab, was Sie mir erzählen.«
    Feldman schluckte. »Ich habe nichts mit Agnars Ermordung zu tun. Und Gimli auch nicht, glaube ich.«
    »Okay«, sagte Magnus. »Fangen wir ganz von vorn an. Erzählen Sie mir von Gauks Ring!«
    »Ich nenne ihn lieber Isildurs Ring«, sagte Feldman. »Ich habe meinen Nickname im Internet in ›Isildur‹ geändert, als ich die Geschichte erfuhr.«
    »Und wie hießen Sie vorher?«, fragte Magnus.
    »Elrond. Der Herr von Bruchtal.«
    »Gut. Erzählen Sie mir von Isildurs Ring!«
    »Vor drei Jahren hörte ich zum ersten Mal davon. Ein Däne namens Jens Pedersen tauchte auf einer Website auf und behauptete, er hätte den Brief eines Dichters gefunden, der ein alter Freund von Árni Magnusson in Kopenhagen gewesen wäre. Dieser Dichter hätte Gauks Saga gelesen. Darin ständen einige Sätze über Isildurs Aufgabe, den Ring in die Hekla zu werfen.
    Jens Pedersen ist ein Akademiker, der seine Doktorarbeit über diesen Dichter geschrieben hat. Er suchte Hilfe beim Forum, um zu prüfen, ob es eine Verbindung zwischen Gauks Saga und dem Herrn der Ringe gibt. Natürlich drehten wir alle durch; er wusste gar nicht, wie ihm geschah. Ich mailte ihn privat an und bot ihm Geld, damit er noch weiter nach dieser Saga recherchierte. Zuerst war er nicht abgeneigt, glaube ich; er sagte, er hätte Kontakt zu einem Isländisch-Professor an der Universität Island gehabt, einem gewissen Agnar Haraldsson, von dem er Informationen über Gauk und die verlorene Saga bekommen hätte. Aber dann hörte ich nichts mehr von ihm.« Feldman seufzte. »Ich denke, er hielt mich für einen Spinner.«
    Magnus ließ das so stehen. »Haben Sie in letzter Zeit noch mal von Pedersen gehört?«
    Feldman schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich weiß, wo er ist.« Magnus hob die Augenbrauen.
    Feldman erklärte: »Er hat seine Dissertation beendet und unter richtet jetzt Geschichte an einer Oberschule in einer Stadt in Dänemark, Odense. Ich stehe in Kontakt mit einem seiner Schüler.«
    »Was? Mit einem Oberschüler? Wie alt ist der denn?«
    »Siebzehn, glaube ich. Ein großer Ringe -Fan.«
    Es war schon irgendwie unheimlich, dass ein Mann wie Lawrence Feldman übers Internet in der Lage war, einen dänischen Schüler zum Ausspionieren seines Lehrers anzustiften.
    »Und wann kam Steve Jubb ins Spiel?«, wollte Magnus wissen.
    »Gimli? Den habe ich im selben Forum kennengelernt. Er erzählte eine Geschichte von seinem Großvater. Der war angeblich in den zwanziger Jahren Student an der Uni von Leeds und wurde von Tolkien unterrichtet, der dort Professor war. Eines Abends trank er mit einem isländischen Kommilitonen und Tolkien ein paar Bier. Der Isländer war irgendwann betrunken und erzählte Tolkien von Gauks Saga, vom Ring des Andwari, den ein Wikinger namens Ísildur findet, und dass Ísildur ihn in die Hekla werfen sollte. Die Geschichte machte großen Eindruck auf Gimlis Großvater und offenbar auch auf Tolkien.
    Als der Großvater dreißig Jahre später Der Herr der Ringe las, fielen ihm die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Geschichten auf.« »Hat er das mal schriftlich festgehalten?«
    »Nein. Er erzählte Gimli davon, als der zum ersten Mal Der kleine Hobbit las. Das faszinierte den Jungen natürlich, und so wurde Gimli auch ein Herr der Ringe -Fan. Ich habe den Großvater überprüft. Er hieß Arthur Jubb und studierte tatsächlich in den zwanziger Jahren in Leeds. Tolkien war dort Professor und gründete den Viking Club, wo sie sich anscheinend gemeinsam betranken und Lieder sangen. Aber in der veröffentlichten Korrespondenz von Tolkien findet sich nichts über die Saga. Haben Sie die beiden Briefe an Högni Isildsson gesehen?«
    »Ja.«
    »Dann wissen Sie ja, warum. Tolkien hatte versprochen, die Familiensaga geheim zu halten.«
    Magnus nickte.
    »Ich tat mich mit Gimli zusammen. Ich reise nämlich nicht gern. Ehrlich gesagt, bin ich jetzt zum ersten Mal außerhalb der Staaten, aber Gimli ist ein kluger Kerl, und als Trucker ist er ständig unterwegs. Deshalb sagte ich, ich würde mich um das Finanzielle kümmern, wenn er die Lauferei übernähme, und so würden wir Gauks Saga finden. Gimlis Großvater hatte den Namen des isländischen Kommilitonen nicht verraten, deshalb fing Gimli in Leeds an und suchte ihn dort.

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