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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Mühe machen, Harpas Leiche wegzuschaffen.
    Wenn Björn anschließend jedoch gefasst würde, was sehr wahrscheinlich war, dann würde er reden.
    Nein. Ísak würde ihn ebenfalls töten müssen. Entweder musste er warten, bis Björn die Hütte verließ, und ihn bei seiner Rückkehr überraschen oder aber sich bei Anbruch der Nacht hineinschleichen, wenn beide schliefen. Falls Ísak bis dahin nicht erfroren war.
    Es war nicht ideal, aber er war jetzt zu allem bereit.

    Während Páll ins Samkaup ging, den größten Supermarkt im Ort, wartete Magnus im Wagen. Er rief Baldur an und berichtete, dass sie Björn nicht finden konnten. Sharons Nachricht von Ísaks Verschwinden hatte er bereits weitergegeben.
    Baldur war ganz sachlich. Sindri würde nicht reden. Kein einziges Wort. Wollte nicht mal einen Anwalt haben. Magnus wunderte
sich nicht. Wenn noch ein Attentat ausstand, wäre Sindri doch zufrieden damit, den rechten Augenblick abzuwarten.
    Árni sei bei Ísaks Eltern gewesen. Ihr Sohn hätte das Haus um neun Uhr am Vorabend mit dem Wagen seiner Mutter verlassen, einem kleinen Honda, vollbepackt mit Campingausrüstung. Die Mutter sagte, die Familie hätte des Öfteren mal in Þórsmörk gezeltet, hundertfünfzig Kilometer östlich von Reykjavík.
    Sie hatten Glück gehabt. Bei einer Abfrage der Campingplätze war herausgekommen, dass Ísak auf einem Platz in der Nähe von Hveragerði gesehen worden war, im Südosten von Reykjavík, von wo er in Richtung Þórsmörk fuhr. Auch wenn Baldur und Magnus sich einig waren, dass Ísak gerade keine kleine Urlaubsreise unternahm, war es doch möglich, dass er eine ihm vertraute Gegend wählte, wenn er sich in der Wildnis verstecken wollte.
    Oder er war bei Björn und Harpa auf der Halbinsel Snæfells.
    Magnus schlug vor, Gulli aufs Revier zu bringen. Vielleicht war er irgendwie von Teneriffa nach London und Paris und wieder zurück nach Teneriffa geflogen. Unwahrscheinlich, aber sie wollten keine Risiken eingehen – solange er in Gewahrsam war, konnte er niemanden umbringen. Baldur war einverstanden. Er hatte es aufgegeben, Magnus’ abstruse Einfälle abzutun. Der Einsatz war zu hoch.
    Páll kehrte zum Wagen zurück. »Nichts. Also weiter.«
    Grundarfjörður war ein kleiner, kompakter Ort, und Páll brauchte nicht lange, von einer Station zur nächsten zu fahren. Sie fragten bei Vínbúð nach, dem staatlichen Spirituosengeschäft, dann fuhren sie zur Tankstelle.
    Der junge Mann hinter der Theke kannte Björn Helgason, hatte ihn aber nicht mehr gesehen, seit er am vergangenen Vormittag seinen roten Pick-up vollgetankt hatte.
    »Damit ist er wahrscheinlich nach Reykjavík gefahren«, sagte Magnus. Als er gerade gehen wollte, fiel ihm noch etwas ein.
    »Du hast hier nicht zufällig einen jungen Mann gesehen, oder? Einen Studenten, zweiundzwanzig Jahre alt, unauffällig gekleidet,
ungefähr eins fünfundsiebzig groß, helles Haar, kleines Grübchen am Kinn? Mit einem kleinen blauen Honda?«
    »Doch«, sagte der Kassierer. »So einer war vor ungefähr einer Stunde hier. Hat nach einem Bergpass mit einer Hütte gefragt. Ich hab ihm vom Kerlingin-Pass erzählt. Er hatte noch nie von der Kerlingin gehört. Kaum zu fassen, oder? Diese Typen aus Reykjavík haben echt keine Ahnung.«

38
    Harpa saß auf dem Boden und betrachtete den Mann, den sie noch bis vor wenigen Stunden mehr geliebt hatte als jeden anderen zuvor. Sie wusste, dass ihr Blick ihm unangenehm war, aber das war ihr einerlei. Er war ihr jetzt völlig egal.
    Denn plötzlich fühlte sie sich zum ersten Mal seit einem Jahr stark. Die Verwirrung, das Misstrauen, die Schuldgefühle, die Selbstzweifel – all diese destruktiven Gefühle, die sich seit einem Jahr in ihrem Kopf drehten – waren verschwunden.
    Sie wusste, was richtig und was falsch war. Und sie wusste, was sie zu tun hatte.
    Verglichen mit den Qualen, die sie wegen ihrer eigenen Beteiligung am Tod von Gabríel Örn und der anschließenden Vertuschung gelitten hatte, war das, was Björn getan hatte, viel simpler. Er hatte sich verabredet, um jemanden zu ermorden. Das war eindeutig falsch. Es war Harpas Pflicht, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um dieses Unrecht abzuwenden.
    Sie konnte Óskar nicht mehr zum Leben erwecken, aber eventuell konnte sie denjenigen retten, der das nächste Opfer sein sollte, und anschließend Björn, Sindri und Ísak der Gerechtigkeit zuführen. Sowie denjenigen, der ihr Komplize war.
    Harpa wusste, was sie zu tun hatte, und sie war

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