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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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großangelegte Jagd auf eine terroristische isländische Vereinigung wird.«
    »Was vielleicht nicht falsch ist«, sagte Magnus.
    »Nein!«, polterte Baldur und schlug mit der Hand auf den Tisch. »Nein. Nicht ohne Beweise.«
    »Aber was ist, wenn ich recht habe? Was ist, wenn morgen der nächste Banker ermordet wird?«
    Baldur schlug die Hände vors Gesicht und schloss die Augen. Magnus ließ ihm Zeit. »Und, was soll das Motiv sein?«, fragte der Inspector schließlich.
    »Was Harpa angeht, die hatte ein persönliches Problem mit Gabríel Örn und Óskar. Alle Verdächtigen sind Opfer der kreppa , vielleicht üben sie Rache an den Menschen, die sie dafür verantwortlich machen. Banker. Die britische Regierung.«
    »Aber das halbe Land leidet unter der kreppa . Und nicht jeder will deshalb jemanden umbringen. Isländer tun so was nicht.«
    »Das halbe Land vielleicht nicht. Aber wir reden hier von drei oder vier Personen. Wir wissen, dass Sindri Gewalt befürwortet. Die anderen ja vielleicht auch. Ísak studiert Politik: Seine Mutter sagt, er wäre ein Radikaler.«
    Baldur schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Was ist mit
Alibis? Wenn du recht hast und einige oder alle von ihnen sind verantwortlich für die Schüsse auf Óskar und Lister, dann muss zumindest einer von denen letzte Woche in London und gestern in Frankreich gewesen sein. Erzähl mal!«
    Magnus wusste, dass Baldur das Loch in seiner Theorie gefunden hatte. »Óskar wurde letzten Dienstag erschossen. Harpa arbeitete in der Bäckerei in Seltjarnarnes, Björn war mit einem Schiff aus Grundarfjörður unterwegs, Sindri bei einer Buchvorstellung, aber das müssen wir noch überprüfen.«
    »Und Ísak?«
    »War in Island bei seinen Eltern.«
    »Okay«, sagte Baldur. »Und gestern? War einer von denen in der Normandie?«
    »Harpa haben wir am späten Samstagnachmittag befragt – es wäre sehr schwierig für sie gewesen, rechtzeitig in Frankreich zu sein. Björn habe ich selbst am Sonntag gesehen, Sindri war im Grand Rokk und Ísak in London in der Kirche.«
    »Wie haben sie dann auf zwei Personen geschossen?«
    »Die Alibis sind zu glatt, besonders das von Ísak«, entgegnete Magnus. »Es gibt keinen einleuchtenden Grund, warum er letzte Woche nach Reykjavík gekommen ist. Und der Kirchgang wirkt wie ein absichtlicher Versuch, sich ein Alibi zu besorgen.«
    »Du kommst ins Schwitzen, Magnús.«
    Baldur hatte recht, verdammt noch mal. »Vielleicht gibt es noch jemanden?«, überlegte Magnus. »Einen fünften Verschwörer. Denjenigen, der den Abzug betätigt. Den Mörder.«
    Baldur lächelte schmal. »Darauf will ich hinaus, Magnús. Vielleicht hat jemand anders abgedrückt. Möglicherweise sogar zwei verschiedene Personen, eine in London und eine in der Normandie. Und vielleicht hatte keine von beiden irgendwas mit Island zu tun.«
    »Okay«, sagte Magnus. »Vielleicht liege ich falsch. Aber es gibt eine Möglichkeit, nur eine ganz kleine, dass ich doch recht habe. Ich weiß genau, dass es weitere Verbindungen gibt, wir haben sie
nur noch nicht gefunden. Ich weiß nicht, wozu das führen wird. Aber lass uns weitersuchen. Denn wenn ich recht habe, wird sehr bald der Nächste erschossen.«
    Baldur ließ sich auf seinen Stuhl sinken. Magnus wusste, dass sein Chef ihn nicht mochte. Dies wäre die Gelegenheit für ihn, Magnus zurechtzuweisen und zurück zur Akademie zu schicken. Magnus hatte für Vorgesetzte in Boston gearbeitet, die genau das getan hätten. Doch Baldur war ein altmodischer Typ, ein Polizeibeamter, der auf das Bauchgefühl Wert legte. Die Frage war, ob er auch auf Magnus Wert legte.
    »Hör zu. Sucht noch ein paar Tage weiter, ihr drei. Aber macht es unauffällig, verstehst du? Behaltet es für euch, redet nicht mal auf dem Präsidium darüber. Ich habe keine Lust, vor dem Polizeichef einen Terroristenalarm zu verantworten. Und wenn ihr nichts Stichhaltiges findet, lassen wir die Sache fallen. Verstanden?«
    »Verstanden«, sagte Magnus.

    Sophie stellte das Radio in der Küche aus und spülte ihre Kaffeetasse ab. Der Schlendrian hatte bei ihr Einzug gehalten, und sie wusste es. Schon seit Stunden hätte sie in der Bibliothek sein sollen. Sie hatte eine Arbeit über die zunehmende soziale Ungleichheit unter sozialistischen Regierungen zu schreiben und noch Unmengen von Literatur zu sichten.
    Sophie hatte keine Ahnung, was mit ihrer Motivation passiert war. Es war ihr letztes Jahr, sie musste jetzt wirklich Gas geben. Vielleicht war es doch

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