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Mahlstrom

Titel: Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watts
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Soweit wir feststellen konnten, war ihr, bevor sie nach Yankton kam, nicht einmal bewusst, dass jemand über sie Bescheid weiß.«
    »Hm.« Desjardins schürzte die Lippen. »Trotzdem. Wer immer dahintersteckt, er nimmt sie sich als Vorbild.«
    »Ich weiß«, sagte Rowan leise. Sie sah zu Lubin hinüber. »Damit wird er sich beschäftigen.«
    Lubin zuckte und wand sich unter den Nadeln, die immer noch seinen Körper malträtierten. Sein Gesicht – zumindest der Teil, der nicht vom Headset verdeckt wurde – war ausdruckslos.
    »Was schaut er sich da an?«, fragte Desjardins.
    »Neue Instruktionen. Für seinen nächsten Einsatz.«
    Desjardins beobachtete Lubin eine Weile. »Hätte er mich umgebracht?«
    »Das bezweifle ich.«
    »Wer ist …«
    »Sie brauchen sich um ihn keine Gedanken mehr zu machen.«
    »Nein.« Desjardins schüttelte den Kopf. »Das reicht mir nicht. Er hat mich über einen halben Kontinent hinweg aufgespürt. Er ist in meine Wohnung eingebrochen. Er …« Er hat das Schuldgefühl außer Gefecht gesetzt . Aber das würde er Rowan natürlich nicht erzählen, nicht jetzt, verdammt noch mal. »Wenn ich es recht verstehe, dann wurde ihm eine Art Killerreflex eingebaut, und er untersteht Ihrem Befehl, Ms. Rowan. Wer ist er? «
    Er konnte sehen, wie sie wütend wurde. Einen Moment lang glaubte er, er sei zu weit gegangen. Kein Sklave, der tatsächlich vom Schuldgefühl beherrscht wurde, würde einem Vorgesetzten widersprechen. Rowan würde Bescheid wissen. Jeden Augenblick würden die Alarmsirenen angehen …
    »Mr. Lubin hat … nun ja … ein Problem damit, seine Triebe zu beherrschen«, sagte Rowan. »Er empfindet Vergnügen bei bestimmten Tätigkeiten, die anderen unangenehm wären. Er handelt nie … grundlos, aber manchmal neigt er dazu, Situationen absichtlich herbeizuführen, die eine bestimmte Reaktion nach sich ziehen. Verstehen Sie, was ich damit sagen will?«
    Er tötet Menschen , dachte Desjardins benommen. Er erfindet Sicherheitsrisiken, damit er eine Entschuldigung hat, Menschen zu töten …
    »Wir helfen ihm, sein Problem in den Griff zu bekommen«, sagte Rowan. »Und wir haben ihn unter Kontrolle.«
    Desjardins biss sich auf die Unterlippe.
    Rowan schüttelte den Kopf, ihr blasses Gesicht wirkte missbilligend, »ßehemoth, Dr. Desjardins. Lenie Clarke. Verlieren Sie darüber schlaflose Nächte, wenn es denn schon sein muss. Glauben Sie mir, Ken Lubin ist Teil der Lösung des Problems.« Sie hob ein wenig die Stimme: »Nicht wahr, Ken?«
    »Ich habe sie nicht gekannt«, sagte Lubin. »Jedenfalls nicht besonders gut.«
    Desjardins warf Rowan einen beunruhigten Blick zu. »Er kann uns hören?«
    Sie wandte sich stattdessen an Lubin. »Sie kennen sie besser, als Sie glauben.«
    »Sie haben Ihre … Profile«, sagte Lubin. Seine Worte klangen ein wenig undeutlich. Offenbar legte das Induktionsfeld auch einen Teil seiner Gesichtsmuskeln lahm. »Von diesem Psyschologen. Schcanlon.«
    »Scanion hatte selbst genug Probleme«, sagte Rowan. »Sie und Clarke haben viel mehr gemeinsam. Ähnliche Ansichten, ähnliche Hintergründe. Wenn Sie an ihrer Stelle wären …«
    »Ich bin an ihrer Stelle. Immerhin bin ich hierhergekommen …« Lubin leckte sich über die Lippen. Speichel glänzte in seinem Mundwinkel.
    »Na schön! Aber nehmen wir einmal an, Sie würden über keinerlei Informationen verfügen, hätten keine Sicherheitsfreigabe und wären nicht bestimmten … Verhaltensbeschränkungen unterworfen. Was würden Sie tun?«
    Lubin antwortete nicht. Sein von der Haube verdecktes Gesicht war eine blicklose Maske, die von den grellen Spots angestrahlt wurde. Seine Haut schien beinahe zu leuchten.
    Rowan trat einen Schritt vor. »Ken?«
    »Gansss klar«, sagte er schließlich. »Rache nehmen.«
    »Und an wem würden Sie sich rächen?«
    »An der … NB. Schliessslich haben Ssie versucht, unsssu töten.«
    Rowans Kontaktlinsen leuchteten plötzlich auf, als Informationen darüber hinwegliefen. »Sie wurde nie in der Nähe eines Büros der NB gesichtet.«
    »In Hongcouver hatssie jemanden angegriwwen.« Ein Krampf durchlief Lubins Körper. Sein Kopf rollte herum. »Auf der Sssuche nach Yves Schcanlon.«
    »Aber soweit wir wissen, war Scanion ihr einziger Anhaltspunkt. Und der war eine Sackgasse. Wir glauben, dass sie N'AmPaz schon seit Monaten nicht einmal mehr betreten hat.«
    »Ssie hat noch andere Rechnungen offen«, sagte Lubin. »Vielleicht kehrtssie … nach Hausessurück.«
    Rowan runzelte die

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