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Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Titel: Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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Maul?
Du? Du? Du? Alles klar. In einer Reihe aufstellen. Oder alle zugleich, mir
egal.
    Josch und ich tauschen einen
verschworenen Blick. Mehr ist nicht nötig, alles ist gesagt.
    Meine Leute erwarten mich. Musik
aus, Nori an. Klappe, die Erste!
    „Na ihr Saftnasen!“
    „Ey, Schläger“, krakeelt Jörg.
    „Alles klar?“, fragt Martin.
    Thomas und Klaus glotzen nur.
Claudia und Silvia tuscheln. Bettina steht stumm daneben. Sie trägt heute
Schwarz, auch um die Augen. Ich breite die Arme aus, um meiner Gegenfrage das
nötige Gewicht zu verleihen.
    „Was soll denn unklar sein?“
    „Der Coole wieder“, grinst Thomas.
    „Hast auf die Fresse gekriegt“,
grinst Martin.
    „Ach so!“, stelle ich mich blöd.
„Keine große Nummer! Die waren zu dritt. Und wo waren meine Kumpel?“
    Schlagartig betretenes Schweigen.
    Dann lache ich, und die Spannung
löst sich auf.
    „Du Sack“, freut sich Klaus, und
boxt mir auf den Oberarm.
    „Was ist mit heute Abend?“, wechsle
ich das Thema.
    „Geht alles klar“, mischt Claudia
sich ein.
    „Geil!“
    Wir gehen alle zusammen die Treppe
zur Klasse rauf, schubsen uns gegenseitig, sodass wir den Kleinen den Weg
versperren. Mit gesenkten Häuptern schleichen sie an uns vorbei wie Nagetiere. Eure
Stunde kommt noch!
    Bettina in ihrem schwarzen Kleid
mit ihren Netzhandschuhen schleicht hinter uns her wie Frau Tod. Was sie nur
hat? Traurig, dass ihre linke Nummer aufgeflogen ist? Nicht mit mir, Mädchen .
    Die ersten Wetten werden abgeschlossen,
wer mehr vom Bier trinken kann, das Thomas mitbringt. Heiner hat die größte
Klappe.
    „Ich zieh den Kasten allein weg!“,
poltert er.
    Wir anderen verdrehen die Augen,
weil er immer so auf die Kacke haut. Im Vorbeigehen boxt Jörg Stephan, das Mädchen.
Stephans Freundinnen protestieren, was Jörg dazu bringt zu tanzen, und ihnen
seinen kreisenden Hintern zu präsentieren. Ich muss lachen. In der Klasse
entbrennt eine wilde Kreideschlacht. Bunte Spuren bleiben an den Wänden zurück
wie Einschusslöcher. Niemand wird ernsthaft verletzt. Wir sind außer Atem und
setzen uns auf unsere Plätze. Keine Sekunde zu früh, denn Frau Maler betritt
die Klasse. Sie hat einen Stapel Papier unter dem Arm. Scheiße – es gibt
Zeugnisse! Darum sind alle so aufgedreht .
    Bettina erinnert mich heute an
Winona Ryder in Beetlejuice . Die schwarze Schminke macht ihren Blick
noch stechender. Sie beobachtet mich wie ein Todesengel. Soll sie doch, meine
Deckung steht! Alphabetisch wird Schüler um Schüler aufgerufen. Jedem
überreicht Frau Maler das Zeugnis mit einem kurzen Kommentar. Von „gerade so“
bis „toll gemacht“ reicht die Palette. Dann ich. Meine Jungs jubeln mir zu, und
ich laufe breitbeinig wie ein Hip-Hop-Star. Ein „Ordentlich!“ gibt Frau Maler
mir mit auf den Weg. Ich bedanke mich und schüttele ihr die Hand. Sie lacht,
und die Klasse lacht mit.
    Jeder hat die Versetzung geschafft.
Jörg nur mit Ach und Krach, aber trotzdem. Und jetzt sind Sommerferien. Ich
freue mich mit den anderen, auch wenn ich noch was zu erledigen habe. Später,
als Erwachsener, müsste man schon ernsthaft krank werden, um so lange
freizuhaben. Als wir noch auf dem Schulhof stehen, unsere Noten vergleichen,
zupft mich jemand am Ärmel. Bettina. Sie möchte mit mir reden. Warum nicht. Wir
gehen ein Stück.
    „Was denn?“, frage ich mit
gespielter Ahnungslosigkeit.
    „Warum sprichst du nicht mehr mit
mir?“, fragt sie.
    „Ich spreche doch gerade mit dir“,
entgegne ich lachend.
    „Komm schon, Nori.“ Sie klingt
ernst. „Was ist los mit dir?“
    Ich denke an Martins Worte und
werde sauer.
    „Was mit mir los ist? Was ist mit
dir los?“
    „Was meinst du?“, erwidert sie
erschrocken.
    Schauspielerin!
    „Komm schon!“, fordere ich. „Ich
bin kein Idiot! Du solltest vorsichtiger sein, wem du was erzählst.“
    Ich grinse überheblich und halte
ihrem unsicheren Blick stand.
    „Wer bist du?“, raunt sie.
    Darauf habe ich gerade echt
keinen Bock!
    „Kannst du mich nicht einfach in
Ruhe lassen?“, höre ich mich sagen. Das saß! Sie macht auf der Stelle kehrt und
verschwindet mit der Menge vom Schulhof in die Ferien.
    Als ich zurück zu meinen Jungs
gehe, bemerke ich Martins zufriedenen Gesichtsausdruck.
     
    Mama ist mit meinem Zeugnis
einverstanden. Nur eine Fünf. In Mathe. Dafür hat sie Verständnis. Papa ist
noch nicht von der Arbeit zurück.
    Ich bin unruhig. Elend langsam
kriechen die Stunden dahin. Wäre die Fete nicht ein Baustein in

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