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Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)

Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)

Titel: Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tonino Benacquista
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sich dafür interessiert. Doch die plötzliche Berufung ihres Vaters zum Literaten brachte sicherlich auch Probleme für die beiden mit sich.
    »Du hättest etwas Unauffälligeres wählen können«, sagte Maggie.
    »Architekt? Wie in Cagnes? Das war wirklich eine glorreiche Idee von dir. Alle Welt fragte mich, wie man einen Swimmingpool oder einen Pizzaofen baut.«
    Sie hatten dieses Gespräch schon tausendmal geführt. Und tausendmal waren sie sich dabei in die Haare geraten. Zu Recht machte Maggie Fred für die ständigen Umzüge verantwortlich. Nirgends konnten sie bisher Wurzeln schlagen. Nicht genug, dass sie wegen ihm nach Europa auswandern mussten, er hatte es seit ihrer Ankunft in Paris auch immer wieder geschafft, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er, der es seit ewigen Zeiten gewöhnt war, für seine täglichen Ausgaben Bündel von Geldscheinen mit sich herumzutragen, fand, dass das Zeugenschutzprogramm ihm zu wenig Geld zur Verfügung stellte, um ordentlich leben zu können. Er, der Top-Zeuge, der die dicksten Fische zu Fall gebracht hatte, musste das Leben eines drittklassigen Kofferträgers führen. Zum Teufel damit! Als Quintiliani es in Paris abgelehnt hatte, seine Bezüge zu erhöhen, hatte Fred sich auf Kredit eine riesige Gefriertruhe gekauft, die er mit den exquisitesten Delikatessen bestückte. Bezahlt hatte er die Köstlichkeiten, die er an seine Nachbarn im Haus weiterverkaufte, mit ungedeckten Schecks. (Er gab sich damals als Großhändler für Tiefkühlkost aus, der Hummer zu einem unglaublich günstigen Preis liefern konnte.) Das FBI bekam erst Wind von Freds florierendem Kleinhandel, als die Banken Unregelmäßigkeiten meldeten. Tom Quintiliani, der große Meister des Zeugenschutzes, hatte es stets geschafft, jede Verbindung zu Mafia-Kreisen zu verschleiern, jede Bedrohung abzuwenden und jeden Umzug der Blakes streng geheim zu halten, manchmal sogar vor seinen eigenen Mitarbeitern. Er hatte stets alle Eventualitäten vorhergesehen, nur nicht das Kommen und Gehen von Krustentieren in der Rue Saint-Fiacre 97 im zweiten Pariser Arrondissement.
    Diese ungeheure Verletzung der Regeln des Zeugenschutzprogramms hatte Tom schwer getroffen. Wenn man solche Risiken bei einer derart vertrackten und schwierigen Sicherheitslage einging – Fred war der erste Zeuge, der nach Europa umgesiedelt worden war –, dann zeugte das von einer unglaublichen Gedankenlosigkeit. Und von Undankbarkeit. Die Blakes mussten Paris verlassen und zogen in eine Kleinstadt an der Côte d’Azur. Fred merkte, dass er gerade noch einmal davongekommen war, und hielt sich von nun an ein wenig zurück.
    Drei Jahre später führten die Blakes ein unauffälliges Leben. In Cagnes hatten die Kinder ihr schulisches Niveau wieder erreicht, Maggie machte einen Fernkurs, und Fred verbrachte seine Nachmittage am Strand; im Sommer badete er, im Winter ging er spazieren; immer allein, aber stets mit einem von Quintilianis Agenten in dezentem Abstand. Während dieser langen Stunden der Einsamkeit dachte er über seinen bisherigen Lebensweg nach, über all die seltsamen Windungen und Wendungen des Schicksals, die ihn hierhergeführt hatten. Keine schlechte Geschichte, dachte er bei sich. Abends ging er meist ins Bistro zum Kartenspielen und Pastistrinken.
    Bis zu jenem schicksalhaften Abend des Pokerspiels. Seine Spielpartner erzählten aus ihrem Leben, von ihren Niederlagen, aber auch von ihren kleinen Siegen; von einer Lohnerhöhung, einer Kreuzfahrt, die die Firma spendiert hatte, von einer Beförderung. Sie waren ein bisschen angesäuselt und machten sich über Fred, den schweigsamen amerikanischen Architekten, und sein Nichtstun lustig. Waren doch die einzigen Gebäude, die man ihn je hatte bauen sehen, Kartenhäuser und Sandburgen. Fred ließ das schweigend und ohne mit der Wimper zu zucken über sich ergehen, was seine Kumpel erst recht zu weiteren sarkastischen Bemerkungen veranlasste. Spät in der Nacht, man hatte ihn bis aufs Äußerste gereizt, brach es schließlich aus ihm heraus. Lob oder Tadel, Standpauken oder Belohnungen seiner Chefs seien ihm immer am Arsch vorbeigegangen. Denn er, Fred, hatte mit eigenen Händen sein Reich aufgebaut, das er ganz allein regierte. Ganze Armeen gehorchten ihm. Den Mächtigen der Welt hatte er den Boden unter den Füßen weggezogen. Wie liebte er sein Leben, dessen Logik niemand verstand! Zu hoch für die meisten! Und erst recht für drei Idioten aus einer schäbigen Dorfkneipe.
    Nach seiner

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