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Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)

Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)

Titel: Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tonino Benacquista
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ich, dass er unrecht hatte: Man kann auch ein zweites haben. Hoffentlich kann er mich von da, wo er ist, nicht sehen. Was bin ich für ein Langweiler geworden.
    Genau in diesem Augenblick wusste Fred, dass er nun nicht mehr nur den Schriftsteller mimte, um seine Zuschauer zu unterhalten. Nein, er hatte jetzt die erste Etappe einer Arbeit erfolgreich bewältigt, durch die alles, was er durchgemacht und erlitten hatte, und auch das, was er anderen angetan hatte, einen Sinn bekam.
    »Sieh mal nach, was dein idiotischer Vater so treibt!«
    Belle rannte auf die Veranda, wo sie Fred still und bewegungslos über seine Maschine gebeugt vorfand. Einen Augenblick hatte sie geglaubt, er sei tot.
    »Dad, wir warten auf dich. Machst du nun Feuer oder nicht?«
    Fred erwachte aus seinem Dämmerzustand, er zog seine Tochter zu sich und umarmte sie fest. Das Schreiben der letzten Seite hatte ihm alles abverlangt, dieses Bekenntnis hatte ihn verletzbar gemacht, und zum ersten Mal seit langer Zeit schenkte ihm dieses unschuldige Wesen, das er in seinen Armen hielt, wieder Halt und Trost. Beide kehrten sie zur Gesellschaft zurück. Fred strahlte, er hatte Belle den Arm um die Schulter gelegt, und sie war stolz auf ihren Papa. Man drehte sich nach ihnen um. Er begrüßte seine Gäste, entschuldigte sein Zuspätkommen und sagte ein paar nette Worte, damit seine Nachbarn sich wohlfühlten. Er ging zum Grill, wo man ihm ein Glas Bordeaux reichte, von dem er ab und zu einen kleinen Schluck nahm, während er das Feuer anfachte. Eine Handvoll Männer stand ihm tatkräftig zur Seite. In einer Dreiviertelstunde würde das Fleisch fertig sein und der Kampf um das schönste Stück könnte beginnen.
    Die Nachricht vom Barbecue verbreitete sich in der gesamten Nachbarschaft wie ein Lauffeuer, immer mehr Schmarotzer tauchten auf, die Veranstaltung geriet allmählich zu einem kleinen Stadtfest. Die plötzliche Beliebtheit der Blakes ließ Lieutenant Di Cicco und Lieutenant Caputo zum Telefon greifen, um Tom Quintiliani auf seinem Handy zu konsultieren. Der Boss war auf dem Rückweg von Paris und versprach, in einer halben Stunde da zu sein. In der Zwischenzeit sollten die zwei Lieutenants rübergehen und sich unter die Gäste mischen. Die beiden verließen also ihren Beobachtungsposten. Keiner der Gäste beachtete die Neuankömmlinge, und um nicht aufzufallen, nahm sich Richard einen Teller und begann ungeniert draufloszuessen.
    »Dürfen wir das?«
    »Wenn du wie ein Idiot mit hängenden Armen herumstehst, fällst du viel eher auf.«
    Das Argument überzeugte, und Vincent benutzte seine Ellbogen, um zu den Nudeln zu gelangen.
    Selbst Malavita war versucht, einen kurzen Gastauftritt zu geben. Der Lärm, der durch das Kellerfenster zu ihr drang, machte sie neugierig. Sie schien kurz zu überlegen, dann erhob sie sich und spitzte mit heraushängender Zunge die Ohren. Doch schließlich entschied sie sich doch für ein weiteres Schläfchen. Dieser Rummel konnte nichts Gutes bedeuten.
    Der Abend hätte in der gleichen friedlichen und fröhlichen Atmosphäre ohne die geringste Gefahr einer Störung weitergehen können, wenn Fred nicht urplötzlich völlig entnervt von der ganzen Veranstaltung gewesen wäre. Warum nur hatte er diese Idee gehabt?
    Fünf Personen, alle männlich, standen im Halbkreis um das Feuer und beobachteten die Glut, die nicht recht glimmen wollte – trotz des trockenen Wetters, trotz modernster Hilfsmittel und trotz der Bemühungen des Hausherrn, der ein alter Hase im Grillen war.
    »So wird das nie was … Sie brauchen mehr Kleinholz, Monsieur Blake. Sie haben die Kohle zu früh aufgelegt.«
    Der Nachbar, der das gesagt hatte, trug einen Schlapphut auf dem Kopf und hielt ein Bier in der Hand. Er wohnte zwei Häuser weiter, seine Frau hatte Olivenbrot mitgebracht, seine Kinder tobten um das Büfett herum. Fred schenkte ihm ein beinahe nettes Lächeln. Neben ihm stand der Junggeselle, der das Reisebüro in der Stadtmitte betrieb, er nahm die Vorlage sofort auf und bestätigte:
    »So wird das nie was … Ich verwende nie Holzkohle. Ich mache es immer so wie beim offenen Feuer. Das dauert zwar länger, aber die Glut ist von einer viel besseren Qualität.«
    »So wird das nie was«, meinte auch ein angesehenes Mitglied des Stadtrats. »Sie verwenden ja Grillanzünder. Der ist giftig. Damit ist nicht zu spaßen. Und er taugt auch nicht viel. Das sehen Sie ja selbst.«
    So bewahrheitete sich auch in Freds Garten die allgemeine

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