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Malchatun

Titel: Malchatun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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wird Byzanz den Sold noch heraus rücken. Natürlich muß inzwischen was geschehen.«
    »Nennen Sie >etwas geschehen<, wenn Sie angesehenen Frauen auflauern?«
    »Sie sagen: Frauen und meinen Marula. Dem Osman gilt Ihre zärtliche Besorgnis also weniger?«
    Salmenikos schwieg.
    »Das ist schon etwas«, deutete Manuel dies Schweigen seinen Plänen günstig. »Und das Mädchen - ja -.« Er gab sich den Anschein einer Überlegenheit, die er keineswegs besaß. »Ich bin nämlich mit Taindschars Schwester verheiratet - Sie wissen doch, des Generalkapitäns der byzantinischen Turkopolen -, und meine Frau, Kira Daphne, hat sich das Mädchen in den Kopf gesetzt. So habe ich es ihr also geschenkt. Kleine Geschenke erhalten das Eheglück. Aber Sie, Kir Salmenikos . . ., liegt Ihnen in allem Ernst so viel an der Marula?«
    Salmenikos sagte nichts und erwiderte auch des anderen treuherzigen Blick nicht. Zu sehr war er überzeugt, daß er seinen Widersacher durch keinerlei Vorstellung bestimmen könne, von Malchatun abzulassen. Um aber Manuel zur Entwicklung seiner Pläne zu veranlassen, sei Schweigen die beste Verschanzung, dachte er. Möge Manuel angreifen.
    Und Manuel griff an!
    »Selbstverständlich erhalten Sie, wenn Sie mitmachen, Sögüd und Seraidschik und die Weiderechte der Ertoghruler. Auch sonst können Sie ihren Besitz abrunden. Dagegen hätte ich nichts. Aber was bedeutet das schon für unsereinen!« wurde er zutraulich. »Ist doch alles hier nur blöde Provinz, und was mir Kira Daphne täglich darüber vorbetet, ist nicht gerade ein Ohrenschmaus. Verlangt ja keiner, daß wir hierbleiben, wenn besorgt ist, was zu besorgen war. Konstantinopel ist schöner.«
    »Dann hätte ich es an Ihrer Stelle nicht verlassen«, meinte Salmenikos trocken.
    »Schäker!« lachte Manuel. »Für nichts ist nichts, das wissen Sie auch. Und mit nichts wäre mir nicht gedient. Darum muß ich diese Arbeit hier erledigen. Es winkt der Lohn. Auch Ihnen, wenn Sie zu uns kommen. Was wollen Sie, Teuerster? Ein Hofamt? Einen Titel? Nobilissimus? Das Haupt einer so vorzüglichen Familie wie der Ihren hätte längst mit dem Patriziat die fürstliche Würde erhalten müssen. Finden Sie nicht auch?«
    »Und was sonst?« verlockte des Salmenikos Ironie zu weiteren
    Vorschlägen.
    »Eine Heirat!« trumpfte Manuel auf. »Sie sind zum Glück noch Junggeselle.«
    »Zum Glück?« - Nun lachte Salmenikos offen. »Was die Heiratsmöglichkeiten anlangt, wirkt sich die Parteinahme für das allerchristlichste Byzanz nicht gerade vorteilhaft aus. Für Sie nicht, meine ich, Kir Manuel. Byzanz verweist Sie auf eine einzige Ehefrau, mein Ärmster. Und Kira Daphne -?«

»Also eine Heirat!« überging der andere mit einem freimütigen Gelächter den Einwand. »Irgendeine hohe Dame wird sich für den Gebieter eines vergrößerten Biledschik schon finden. Eine kaiserliche Prinzessin gar. Sagen Sie nichts, mein Teurer, ist alles schon dagewesen.«
    »Ich sage ja nichts«, meinte Salmenikos auf einmal ganz kühl. »Also: Sögüd, Seraidschik, die Weiderechte, das Patriziat und eine Prinzessin. Nicht schlecht. Was hätte ich dafür zu tun?«
    »Sich mir anzuschließen.«
    »Um das zu können, müßte ich erst einmal wissen, was Sie bei dem Handel gewinnen, ich meine, bei dem Handel mit Byzanz.«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Ich nehme an, daß auch Sie sich vergrößern möchten, Kir Manuel, und zuletzt könnten Sie, wenn wir beide und vielleicht die Mazaris noch übrig sind, Geschmack an - Biledschik bekommen.«
       
    »Biledschik ist nicht zu nehmen.«
    »Also überlegt haben Sie es sich doch!« nutzte Salmenikos sofort diese Blöße. »Nein, zu nehmen ist es nicht«, fuhr er fort, »aber auszuhungern. Und dann liegt auch noch allerhand drumrum, was mir gehört und auch nicht zu verachten wäre.<< Manuel lachte, daß es dröhnte.
    »Sie sind mir einer«, kollerte er. »Ihnen kann man keine Katze im Sack verkaufen. Biledschik wäre freilich ein schöner Brocken -«
    »Eskischehr auch.«
    »Wieso Eskischehr?«
    »Ich meinte nur so -«
    Wenn es sich ergab, konnte auch Salmenikos recht schmucklos reden. Und in diesem Fall ergab es sich, daß er Manuel um so vertrauenswürdiger erscheinen mußte, je hartnäckiger er den Schacher betrieb. »Also gut!« ließ Manuel denn auch, soweit er es vermochte, seine Maske fallen. Jedenfalls wünschte er diesen Eindruck zu erwecken. »Natürlich will ich gewinnen«, sagte er. »Daß ich dies alles zu Ihrem Vergnügen

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