Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
Mannes, wo es die schützende Rüstung durchdringt und tief in das Bein schneidet. Wie ein gefällter Baum stürzt der Mann zu Boden und wird von Malcolms wieder hochgerissenem Schwert geköpft.
Selbst von seinem Erfolg überrascht, ergreift er das Schwert des Toten, eilt die wenigen Schritte zur Tür und schlägt sie hinter sich zu. Das erbeutete Schwert benutzt er, um die Tür zu verbarrikadieren, denn der Lärm wird sicher sehr schnell noch weitere Krieger anlocken. Erst dann schaut er sich um und sieht Shiela, die sich voller Angst an die Mauer drückt, den kleinen Michael im Arm. Als er ihrem entsetzten Blick folgt, fällt dieser auf den Drachen, der getreulich gewartet hat. Kaum dass er den Innenhof betreten hat, ist das Ungeheuer hinuntergesprungen, sodass Shiela entsetzt aufschreit. Auch wenn sie in den Büchern darüber gelesen hat, daran glauben konnte sie nicht. Außerdem ist der Drache noch viel größer, als sie vermutet hat.
„Keine Angst, Shiela, der Große ist mein Freund, und er wird uns auch von hier wegbringen. Du musst ihm nur vertrauen.“
Noch immer starrt sie gebannt auf das riesige Tier, wobei nicht festzustellen ist, ob sie nun vor Angst oder vor Kälte zittert.
„Hier, leg dir die Decke um.“
Automatisch tut sie, was er ihr sagt, doch diese schreckliche Angst bleibt. So macht er sich eilig daran, die beiden großen Körbe, die sie noch auf den Innenhof geworfen hat, rechts und links des Drachen festzubinden. Mehrfach zieht er das Seil durch die Halteschlaufen, damit die Körbe auch wirklich fest genug halten, wenn sie belastet werden. Mit großen Augen verfolgt Shiela sein Tun, allerdings ohne zu begreifen, was es bedeutet. Erst als er verlangt, dass sie ihm Michael reichen soll, versteht sie, was dahintersteckt.
„Nein! Nein! Niemals, Malcolm! Das tue ich nicht!“
Das blanke Entsetzen steht in ihren Augen. Also steigt er wieder zu ihr herunter, drückt sie an sich und küsst sie zärtlich.
„Es ist die einzige Möglichkeit, von hier wegzukommen, Liebes. Ich bin ja auch so hierhergekommen. Es gibt keinen anderen Weg!“
Dann zieht er ihr das Kind aus den Armen und bettet es vorsichtig in den einen Korb, legt den Deckel darauf und verschließt die einfache Schnalle wenigstens als kleine Sicherung. Dann streckt er von oben die Hand nach ihr aus, trotzdem zögert sie noch etwas, sie muss erst ihre Ängste überwinden. Doch in diesem Moment ertönen von innen harte Schläge gegen die Tür, die er nur notdürftig hat verschließen können.
„Schnell, Shiela, komm!“
Er streckt ihr noch immer die Hand entgegen, in ihren Augen steht die blanke Panik, bis sie schließlich seine Fingerspitzen berührt und sich auf den Rücken des Drachen ziehen lässt, der das alles stoisch beobachtet.
„So, Shiela, du steigst jetzt in den zweiten Korb. Kauere dich zusammen und behalte die zweite Decke, denn es wird ziemlich kalt werden.“
Tapfer nickt sie jetzt, obwohl sie eigentlich ein einziges Angstbündel ist. Sie zittert, dass ihre Zähne klappern, und gern hätte ihr Malcolm diesen Flug erspart, aber sie haben keine andere Wahl mehr. Und so schließt er über ihrem Kopf auch diesen Deckel.
Genau in diesem Moment bricht die Tür mit lautem Krachen auf und mehrere Soldaten stürzen in den Innenhof. Malcolm kann von Glück sagen, dass sie genauso perplex sind wie zuvor Shiela, denn sie kommen gar nicht auf die Idee, ihn auf dem Drachen anzugreifen.
„So, ihr beiden, und jetzt bleibt schön ruhig, wir haben nun einen langen Flug vor uns bis zur guten alten Erde“, versucht er seine Familie zu beruhigen, gibt sich selbst den Anschein, ruhig und besonnen zu sein, doch er ist es ganz und gar nicht.
Jederzeit kann ein wohl gezielter Pfeil einer Armbrust ihn oder den Drachen treffen. Jetzt, nachdem seine Familie wieder bei ihm ist, spürt er erst recht die Angst um sie, allein die Tatsache, dass er ihnen zumutet, mit einem Drachen zu fliegen, erscheint ihm bereits ungeheuerlich. Und trotzdem gibt es keinen anderen Weg!
„Komm, mein Großer, jetzt zeig, was in dir steckt! – Bring uns zurück auf die Erde.“
Auf diesen Befehl hat der Flugdrache anscheinend nur gewartet. Er breitet die mächtigen Schwingen aus, wendet sich gegen den Wind, stößt einen krächzenden Schrei aus und schwingt sich in die Höhe, scheint erst einmal Abstand von dieser Burg gewinnen zu wollen. Auch während des Starts kommen die Krieger gar nicht erst auf die Idee, hinter den Flüchtlingen hinterherzuschießen.
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