Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)

kann deinem Geliebten nicht helfen.“
    „Wenn ich schon einmal weiß, wo er sich befindet und vielleicht auch, wie es ihm geht, wäre das doch schon mal ein Anfang“, schluchzt sie unter Tränen.
    Mike lässt sie erst einmal in Ruhe, dann sagt er erklärend: „Du darfst nicht glauben, dass ich das, was hier passiert, gutheiße. Aber es geschieht im ganzen Land so viel Unrecht, und man kann nichts dagegen tun. Wer aufbegehrt, landet im Kerker und ist schon so gut wie tot! Niemand wagt es mehr, dem Magier die Stirn zu bieten.“
    „Aber das ist ja entsetzlich!“
    „Ja, das ist es. – Auch meine Familie wurde durch die Soldaten zerstört. Ich bin dadurch vor ein paar Jahren hier gelandet und habe die Burg seitdem nicht mehr verlassen.“
    „Aber dann weißt du ja gar nicht, ob von deinen Leuten noch jemand lebt“, wirft Shiela ein, die sein seelisches Leid förmlich spüren kann.
    „Nein, das weiß ich nicht, aber ich würde gern nach ihnen suchen, wenn ich hier weg könnte!“
    „Dann gibt es also keine Möglichkeit, die Burg zu verlassen?“
    „Das geht nur mit dem Losungswort, das jeden Tag von Bultrax geändert wird“, zerstört Mike auch ihre letzte Hoffnung.
    Einen Moment herrscht bedrücktes Schweigen zwischen ihnen. Dann steht Shiela auf, lächelt dem Jungen tapfer zu und fragt: „Darf ich dich morgen Abend wieder besuchen? Und du erzählst mir dann mehr …?“
    „Sicher, aber sei vorsichtig, dass dich niemand kommen oder gehen sieht. – Warum bleibst du nicht jetzt noch?“
    Doch sie schüttelt den Kopf: „Das geht nicht, ich muss wieder zurück. Bis morgen Abend!“
    Eilig verlässt sie Mikes kleine Kammer, denn ihre Stunde ist fast vorbei. Außerdem muss sie über einen Plan nachdenken, der ihr während des Gespräches in den Sinn gekommen ist. Vielleicht ist ja doch noch nicht alles verloren! Vielleicht gibt es noch Hoffnung?
    ***
    Und tatsächlich wird sich Shiela in den folgenden Stunden über einiges klar: Sie wird das Risiko eingehen, dass sie sich womöglich überhaupt nicht mehr in einen Menschen verwandeln kann. Sie wird versuchen, vielleicht mit Mikes Hilfe ihren geliebten Malcom zu befreien und mit ihm von dieser schrecklichen Burg zu fliehen. Allerdings hat sie noch keine Ahnung, wie diese Flucht aussehen soll und ob Mike ihr dabei helfen wird. Vielleicht ist ihm die Sache ja auch zu riskant, aber allein kann sie es nicht schaffen!
    Voller Hoffnung und Tatendrang schleicht sie sich auch am nächsten Abend vom Stall in die Kammer des Stalljungen, der sie schon erwartet hat. In der Hoffnung, dass sie auch wirklich kommt, hat er sogar noch eine zweite Kiste aufgetrieben, damit sie sich auch setzen kann. Lächelnd begrüßt er sie in seinem kleinen Reich und kann sogar mit Neuigkeiten aufwarten.
    Kaum dass sie im matten Schein einer Kerze beisammensitzen, beginnt er mit den Worten: „Ich habe Neuigkeiten! zu berichten.“ Gebannt hängen Shielas Augen an seinen Lippen, als er erzählt: „Ich weiß jetzt, wo man deinen Malcolm hingebracht hat.“
    „Wirklich? – Du bist dir ganz sicher?“, fragt sie trotzdem ungläubig nach.
    „Ja, er befindet sich in den untersten Kerkern, dort wo nie ein Sonnenstrahl hinkommt. Der Kerkermeister selbst steigt nur zweimal am Tag die vielen Stufen herauf, um die Suppe für die Gefangenen aus der Küche zu holen. Wobei … Suppe übertrieben ist, sagt die Magd, eigentlich ist es nur Wasser, auf dem ein paar Fettaugen schwimmen, also viel zu wenig, um davon leben zu können.“
    „Aber das ist ja furchtbar!“, stößt Shiela entsetzt hervor.
    „Ja, und wahrscheinlich hat man ihn auch in Ketten gelegt. Es tut mir leid, dass ich dir keine bessere Nachricht bringen kann, aber es war schon schwer genug, an diese Informationen zu kommen.“
    Sein Gesicht drückt bei diesen Worten so viel Mitgefühl aus, dass es schon wieder rührend wirkt, aber Shiela ist ihm überaus dankbar für sein Mitgefühl und seine Hilfe. Deshalb rückt sie jetzt auch mit ihrem Plan heraus.
    „Mike, kannst du dir vorstellen, mir bei der Flucht zu helfen? – Ich kann es nicht allein schaffen, aber du kennst dich hier aus. Du kennst die anderen Leute hier in der Burg und …“
    „Moment“, schneidet ihr der Junge mit einer Handbewegung das Wort ab, „du allein kannst es vielleicht schaffen, aber du willst doch sicher nicht deinen geliebten Malcolm im Stich lassen, oder …!?“
    „Natürlich nicht, wie kommst du nur …“
    Da bemerkt sie das schelmische Lachen, das um