Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
auf den Boden gleiten lässt. Er will noch immer nicht wahrhaben, was geschehen ist. Schon wieder hat sie ihm das Leben gerettet, doch nun muss er um das ihre fürchten. Wie soll er ihr bloß helfen …?
Fürsorglich breitet er die Deckenrolle über ihren Körper aus, damit sie nicht friert, doch von all dem bekommt sie schon nichts mehr mit, da ihr Bewusstsein längst in weit entfernte Sphären eingetaucht ist. Besorgt betrachtet der Prinz ihr blasses Gesicht, das kein Lebenszeichen zeigt. Liebevoll streicht er ihr über die Wangen, doch sie spürt es nicht. Verzweiflung möchte ihn ergreifen. Voller Wut auf diesen Magier ballt er die Hände zu Fäusten, dass die Knöchel weiß hervortreten. Er könnte sich selbst für seinen Leichtsinn ohrfeigen, dabei hat sie ihn doch extra gewarnt! Die Angst um ihr Wohlergehen, ja um ihr Leben raubt ihm fast die Sinne. Aber er muss jetzt die Nerven behalten und einen Weg finden, ihr zu helfen.
Zuerst fällt es ihm gar nicht auf, aber als die Nacht weiter voranschreitet und sich am östlichen Horizont der erste helle Streifen zeigt, begreift er, dass sich Shiela nicht zurückverwandelt hat. Dieser Vorgang scheint in ihrem jetzigen Zustand nicht möglich zu sein. Soll er sich nun darüber freuen oder nicht?
Nur eines weiß er sicher, wenn er ihr wie auch immer helfen will, dann muss er sie von diesem Ort wegbringen, weg aus diesem Gebiet, in dem Bultrax’ Magie herrscht. Damit wird ihm aber auch klar, dass er seine Braut tragen muss, ganz egal wohin und wie weit. Doch als er jetzt seinen Blick vom heller werdenden Himmel löst, bemerkt er die dicken Schweißtropfen auf ihrer Stirn, und als er sanft über ihr Gesicht streicht, muss er feststellen, dass sie unter hohem Fieber leidet. Es scheint ihr wirklich sehr schlecht zu gehen.
„Ich bringe dich hier weg, Shiela“, verspricht er, obwohl sie ihn ja nicht hören kann. „Ich werde einen Weg finden, um dir zu helfen!“
Mit einem Blick überfliegt er ihre wenigen Habseligkeiten und entschließt sich, sowohl den Sattel als auch die Taschen und die Armbrust zurückzulassen. Nur das Schwert hängt er in der Hülle an seinen Gürtel, wo auch schon der Dolch seinen Platz gefunden hat. Den Wasserbeutel, der nur noch einen kleinen Rest Trinkwasser enthält, hängt er sich um den Hals, schiebt dann seine Hände unter Shielas Körper und hebt sie vorsichtig hoch, sodass die Decke auf ihr liegen bleibt. Ihr Kopf rutscht dabei haltlos an seine Brust. Er spürt das Zittern ihres Körpers, obwohl ihr Gesicht vor Hitze glüht. Fast glaubt er ihr Leiden körperlich selbst zu spüren.
Mit eisernem Willen trägt Prinz Malcolm seine Braut so Kilometer um Kilometer davon, nur weg von diesem unglückseligen Ort, der möglicherweise ihre große wunderbare Liebe zerstören wird, wenn es ihm nicht gelingt, irgendwie Hilfe aufzutreiben. Doch seit Stunden schon läuft der Prinz durch eine anscheinend menschenleere Gegend, nicht einmal ein einzelnes Gehöft zeigt sich. In einer der wenigen Pausen, die er sich gönnt und während er Shiela im weichen Gras niederlegt, immer darauf bedacht, dass sie durch die Decke genügend Wärme erhält, versucht er, ihr etwas Wasser einzuflößen, aber es bleibt bei dem Versuch, nur einige Tropfen benetzen ihre blassen Lippen, doch Schlucken scheint ihr nicht möglich zu sein.
Verzweifelt gönnt er sich selbst den letzten Schluck Wasser, das bereits sehr abgestanden schmeckt, reibt seine Arme, damit die Muskeln nicht völlig verkrampfen, und hebt seine Geliebte wieder hoch. Er geht einfach geradeaus ohne jedes Ziel, weiß er doch selbst nicht, wo er sich befindet, denn längst schon hat er die Orientierung verloren. Da sich der Himmel bewölkt und dunkel zugezogen hat, kann er auch am Stand der Sonne nicht feststellen, wohin er läuft.
Und als es dann immer dunkler wird und der Abend die kommende Nacht ankündigt, ist Malcolm fast einem Zusammenbruch nahe. Kein Wasser, ein leerer Magen und die ungewohnte Anstrengung – all das fordert seinen Tribut. Immer öfter stolpert er, kann kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen, sein Atem geht schwer, und Erschöpfung zeichnet seine Züge, als er in der Ferne ein Licht entdeckt. Schon glaubt er, dass ihm seine Sinne einen Streich spielen, dass er Dinge sieht, die gar nicht da sind, doch dann hört er auch das Bellen eines Hundes und hält auf die Lichtquelle zu, die sich schließlich als ein kleines Dorf entpuppt. Nur einige kleine Häuschen stehen am Waldrand, ein
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