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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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frei!« donnerte einer von ihnen. »Weg frei für Urgit, den Großkönig von Cthol Murgos!«
    Der Mann, der von Wachen umgeben in den Saal trat, sah absolut nicht wie ein Murgo aus. Er war klein und drahtig, sein Haar war schwarz und glatt und sein Gesicht schmal. Sein Umhang war sorglos offen, so daß man sehen konnte, daß er darunter nicht das übliche Kettenhemd trug, sondern purpurfarbenes Wams und Beinkleid westlicher Art. Seine eiserne Krone saß etwas verrutscht über einer Schläfe. Seine Miene war spöttisch, doch seine Augen wirkten wachsam.
    »Agachak«, grüßte er den Hierarchen knapp. »Ich dachte über die Neuigkeit nach, die Ihr im Drojimpalast erhalten habt, und ich kam zu dem Schluß, daß ich Euch bei der Ermittlung des Grundes für diesen bedauerlichen Vorfall von Nutzen sein kann.«
    »Der Tempel fühlt sich geehrt durch die Gegenwart des Großkönigs«, antwortete Agachak förmlich.
    »Und der Großkönig fühlt sich geehrt, so freundlich von dem Hierarchen von Rak Urga empfangen zu werden«, erwiderte Urgit. Er schaute sich um. »Könnt Ihr mir einen Stuhl bringen lassen? Ich habe einen langen, ermüdenden Tag hinter mir.«
    »Kümmert Euch darum«, wandte sich Agachak an die Priesterin neben seinem Thron.
    Chabat blinzelte, dann färbte tiefe Röte ihr Gesicht. »Einen Stuhl für seine Majestät!« befahl sie barsch. »Und beeilt euch!«
    Ein Grolim nahe der Tür hastete aus dem Saal und kehrte einen Augenblick später mit einem Sessel zurück.
    »Vielen Dank.« Der König ließ sich in den Sessel fallen. Er blickte Agachak an. »Ich muß Euch etwas gestehen, Heiliger.« Er hüstelte entschuldigend. »Ehe ich hier eintrat, hielt ich kurz auf dem Korridor an, in der Hoffnung, mich mit den Einzelheiten des Falles vertraut machen zu können.« Er lachte flüchtig. »An Türen zu lauschen ist eine alte Angewohnheit von mir, fürchte ich. Sie stammt aus meiner etwas unsicheren Kindheit. Nun, jedenfalls hörte ich die Anklage des geistlichen Inquisitors. Um ehrlich zu sein, Agachak, sie steht auf sehr wackligen Füßen. Aber das habt Ihr ihm ja bereits gesagt, nicht wahr?«
    Agachak nickte mit unbewegtem Gesicht.
    »Nun«, fuhr Urgit rasch fort, »ich möchte mich ja wahrhaftig nicht in eine zweifellos rein kirchliche Sache einmischen, aber würdet Ihr nicht auch sagen, daß es Dutzend natürliche Erklärungen für diesen Vorfall gibt?« Er blickte den Hierarchen hoffnungsvoll an. Auf den bestätigenden Blick Agachaks hin fuhr er fort: »Ich meine, wir haben doch alle schon des öfteren gesehen, daß Feuer ausgehen, nicht wahr? Müssen wir da mit einer so weithergeholten Erklärung für etwas so Unbedeutendes aufwarten? Ist es nicht wahrscheinlicher, daß die Hüter des Tempelfeuers unachtsam waren und daß die Feuer von selbst ausgingen, wie Feuer es tun, wenn sie keine Nahrung mehr haben?«
    »Absoluter Unsinn!« brauste Sorchak auf.
    Urgit zuckte sichtlich zusammen, hilfeflehend blickte er Agachak an.
    »Ihr vergeßt Euch, geistlicher Inquisitor!« rügte der Hierarch. »Unser Gast ist der Großkönig von Cthol Murgos. Wenn Ihr ihn beleidigt, entschließe ich mich vielleicht, ihm als Entschuldigung Euren Kopf zu überlassen!«
    Sorchak schluckte schwer. »Bitte verzeiht mir, Eure Majestät«, krächzte er. »Ich redete ohne Überlegung.«
    »Schon gut, alter Junge«, verzieh ihm Urgit großmütig. »Manchmal sind wir alle in der Erregung mit den Worten zu rasch.« Er wandte sich wieder an den Hierarchen. »Ich bedauere diese Katastrophe ebensosehr wie alle anderen, Agachak«, sagte er, »aber dieser nyissanische Sklavenhändler wurde uns von Jaharb geschickt, und wir beide wissen, wie wesentlich seine Mission für die Kirche und den Staat ist.
    Meint Ihr nicht, daß wir diesen Vorfall übergehen sollten?«
    »Ihr werdet doch die Anklage nicht einfach fallenlassen?« wandte sich Chabat mit schriller Stimme an den Hierarchen. »Wer soll für die Entweihung des Allerheiligsten bestraft werden?«
    Urgit machte ein unglückliches Gesicht, und wieder wandte er sich mit flehenden Augen an Agachak. »Die Krone ist immer bereit, die Priesterschaft anzuhören«, sagte er dumpf.
    Chabat bedachte Sadi mit einem weiteren Blick des Triumphes und unverhohlenen Hasses. »Seit der Gründung unserer Nation wurden die abscheulichen Drogen und Gifte der Schlangenleute in Cthol Murgos durch königlichen Beschluß verboten«, erinnerte sie. »Während dieser Ussa und seine Diener im Verlies saßen, ließ ich ihr

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