Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
hast.«
Zakath hatte offenbar ein wenig seiner Fassung wiedergewonnen. »Nicht ich, sondern Markgräfin Liselle.«
Zakath blickte mit einer hochgezogenen Braue Liselle an.
»Seine Majestät ist sehr großmütig«, murmelte sie und machte einen raschen Knicks. »Ich hatte Hilfe.« »Hilfe? Wessen?« »Ziths. Mengha war sehr überrascht.«
»Würde mir jetzt bitte jemand sagen, was vorgefallen ist? Ohne dieses Antwortspiel!«
»Es war wirklich sehr einfach, Eure Majestät«, sagte Silk glatt. »Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung mit den Chandim und einigen anderen in Toraks altem Thronsaal in Ashaba. Mengha brüllte seinen Leuten Befehle zu, da zog Liselle Zith aus ihrem Mieder und warf ihm das niedliche grüne Tierchen geradewegs ins Gesicht. Zith knabberte ein bißchen an ihm, ehe er steif wie ein Brett wurde. Er war bereits tot, als er auf dem Boden aufschlug.«
»Ihr tragt doch diese Schlange nicht wirklich in Eurem Mieder?« fragte Zakath ungläubig. »Das könnt Ihr doch nicht!«
»Reine Gewöhnung«, antwortete sie bescheiden und legte eine Hand auf den Busen.
»Es hat sich doch nicht tatsächlich so zugetragen, oder?«
»Fürst Kheldars Beschreibung des Vorfalls war ziemlich genau, Eure Kaiserliche Majestät«, versicherte ihm Sadi. »Zith war sehr verärgert. Ich glaube, sie schlief, als die Markgräfin sie auf Mengha warf, und sie mag es gar nicht, wenn man sie aus dem Schlaf reißt.«
»Wie sich erwies«, fuhr nun Belgarath fort, »war Mengha ein Chandim und Urvons oberster Knecht gewesen.«
»Ja. Auch das hat mir Atesca erzählt. Dann steckte also Urvon hinter den Unruhen in Karanda, nicht wahr?«
»Nur indirekt«, erklärte Belgarath, »Urvon ist geistig zu keinen klaren Entscheidungen mehr fähig. Er wird völlig von einem Dämonenherrscher namens Nahaz gelenkt – sich mit Dämonen einzulassen, führt gewöhnlich zum Wahnsinn. Urvon ist jetzt völlig überzeugt, daß er ein Gott ist.« »Wenn er so irrsinnig ist, wer leitet dann den Feldzug hier? Atesca sagte, daß die Umgehung der darshivischen Armee und ihrer Elefantenreiterei ein genialer taktischer Zug war.«
»Ich vermute, daß Nahaz mehr oder minder die Führung übernommen hat, und Dämonenherrscher nehmen keine Rücksicht auf Menschenleben. Es fällt ihnen auch gar nicht schwer, Sterbliche in die Flucht zu schlagen.« »Ich bin noch nie gegen einen Dämonenherrscher zu Feld gezogen«, murmelte Zakath nachdenklich. »Worauf ist er eigentlich aus?«
»Auf den Sardion«, erwiderte Garion. »Jeder will ihn haben, auch ich!« »Um einen neuen Gott für Angarak zu rufen?« »Das ist sein Zweck, nehme ich an.«
»Ich glaube nicht, daß mir das gefallen würde. Du hast uns von Torak befreit, und ich will keinen Nachfolger für ihn, weder in Mal Zeth noch in Mal Yaska. Angarak braucht keinen Gott, es hat mich! Wer ist dein Anwärter?«
»Das weiß ich noch nicht. Man hat es mir nicht gesagt.«
»Was soll ich nur mit dir tun, Belgarion?« Zakath seufzte.
»Du wirst uns gehen lassen, damit wir tun können, was wir tun müssen.
Dir mag zwar die Vorstellung von einem neuen Gott nicht gefallen, aber ich glaube, du wirst feststellen, daß meine Wahl jeder vorzuziehen ist, mit der Zandramas oder Urvon oder Agachak aufwarten würden.« »Agachak?«
»Der Hierarch von Rag Urga. Er ist ebenfalls in Mallorea.«
»Dann werde ich mir auch ihn vornehmen. Bleibst immer noch du, fürchte ich.« »Ich sagte dir bereits, was du mit mir tun wirst.«
Ein schwaches Lächeln huschte über Zakaths Züge. »Ich glaube nicht, daß ich mit deinem Vorschlag einverstanden bin. Du bist mir etwas zu unberechenbar.« »Was ist Euer Ziel?« fragte Belgarath.
»Ich werde wieder Ordnung herstellen in Mallorea, und wenn ich ganze Landesteile entvölkern muß. Da dieser Sardion die Ursache aller Unruhen ist, wird es das beste sein, wenn ich ihn selbst finde und vernichte.« »Gut«, sagte Garion. »Dann laß uns gleich aufbrechen.«
»O nein!« Zakaths Ton war wieder eisig. »Ich traue dir nicht mehr. Diesen Fehler habe ich bereits einmal begangen. Zumindest einen der Interessierten kann ich davon abhalten, den Sardion zu erreichen, indem ich dich und deine Freunde unter schwerer Bewachung nach Mal Zeth zurückschicke. Dann kann ich mich darauf konzentrieren, den Sardion selbst zu suchen.«
»Und wo willst du anfangen?« fragte Garion spöttisch. Er fand, daß das Gespräch den Punkt erreicht hatte, an dem er anfangen sollte, Zakath zu reizen, wie Belgarath
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