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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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vermuten, daß er noch irgendwo in dieser Gegend ist.«
    »Um das Durcheinander noch zu vergrößern, zweifellos. Haltet die Augen nach ihm offen, Atesca. Ich möchte mich wirklich gern eingehend mit diesem jungen Mann unterhalten. Er zieht wie eine Naturkatastrophe durch die Welt.«
    »Ich werde mein Möglichstes tun, ihn für Euch zu finden, Eure Majestät«, versicherte ihm Atesca. »Doch mit Eurer Erlaubnis würde ich jetzt gern die Einschiffung unserer Truppen beaufsichtigen.«
    »Wie lange werdet Ihr voraussichtlich bis Ferra brauchen?« »Drei bis vier Tage, Eure Majestät.«
    »Also gut, brecht auf. Ich werde in ein paar Tagen folgen.« Atesca salutierte und wandte sich zum Gehen.
    Da fiel Zakath noch etwas ein. »Ah, Atesca«, sagte er rasch, »wie wäre es, wenn Ihr ein Kätzchen mitnehmt?« Er deutete auf mehrere herumstreifende, halb erwachsene Katzen im hinteren Teil des Turmgemachs. Seine eigene scheckige Katze saß mit leicht gehetztem Gesichtsausdruck hoch auf dem Kaminsims.
    »Oh…« Atesca zögerte. »Ich weiß diese Ehre zu schätzen, Eure Majestät, aber Katzenhaare lassen meine Lider so sehr anschwellen, daß ich meine Augen nicht offenhalten kann, und ich glaube, ich werde sie in den nächsten Wochen besonders brauchen.«
    Zakath seufzte. »Ich verstehe, Atesca. Ihr dürft gehen.« Der General verbeugte sich und verließ das Gemach.
    Zakath überlegte. »Wenn er kein Kätzchen haben will, werden wir ihm statt dessen einen Feldmarschallstab geben – aber nur, wenn er Erfolg mit seinem Feldzug hat, versteht Ihr?« »Vollkommen, Eure Majestät«, murmelte Brador.
    Die Krönung des Erzherzogs Otrath zum Kaiser von Mallorea verlief ohne Zwischenfälle. Otrath war natürlich ein unbeschreiblicher Esel und mußte an der Hand durch die Zeremonie geführt werden. Als sie zu Ende war, setzte Zandramas ihn auf einen prächtigen Thron im Palast von Hemil und hinterließ Anweisungen, ihm zu schmeicheln und ihn untertänig zu bedienen. Dann reiste sie fast unbemerkt ab.
    Prinz Geran befand sich in der einfachen Kammer, die Zandramas für sich im Tempel ausgesucht hatte. Eine Grolimpriesterin mittleren Alters hatte auf ihn aufgepaßt. »Er war ein sehr guter Junge heute vormittag«, berichtete die Priesterin.
    »Gut, böse – was macht das schon für einen Unterschied?« Zandramas zuckte die Schultern. »Ihr könnt jetzt gehen.«
    »Jawohl, Heilige Priesterin.« Die Frau drückte flüchtig die Stirn auf den Boden und verließ die Kammer.
    Prinz Geran blickte Zandramas an. Sein Gesichtchen war sehr ernst.
    »Du bist aber still heute morgen, Hoheit«, sagte Zandramas ironisch.
    Der Gesichtsausdruck des Kindes änderte sich nicht. Obgleich sie nun bereits über ein Jahr beisammen waren, hatte Geran nie die geringste Zuneigung zu ihr gezeigt, und, was vielleicht beunruhigender war, auch nie Furcht. Er hielt ein Spielzeug hoch. »Ball«, sagte er.
    »Ja«, antwortete sie. »Da hast du wohl recht.« Dann, möglicherweise, weil sein eindringlicher Blick sie störte, ging sie durch die Kammer zum Spiegel. Sie schlug die Kapuze zurück und musterte ihr Spiegelbild. Ihr Gesicht war noch nicht berührt. Voll Ekel blickte sie auf die wirbelnden, funkelnden Lichtpunkte unter der Haut ihrer Hände. Dann öffnete sie ihr Gewand vorn und betrachtete ihre Blöße. Es breitete sich aus, daran bestand kein Zweifel. Ihr Busen und Bauch waren bereits von den unruhigen Funken durchzogen.
    Geran war unbemerkt zu ihr gekommen. »Sterne«, sagte er und deutete auf den Spiegel.
    »Geh und spiele, Geran«, murmelte das Kind der Finsternis und schloß ihr Gewand wieder.

13
    A ls sie am Nachmittag westwärts ritten, sahen sie, wie sich voraus eine schwere dunkle Wolkenbank bildete, die sich allmählich immer mehr ausbreitete und das Blau des Himmels löschte. Durnik ritt zur Spitze. »Toth meint, wir sollten zusehen, daß wir einen Unterschlupf finden«, wandte er sich an Belgarath. »Die Frühlingsstürme in diesem Teil der Welt sind äußerst heftig.«
    Belgarath zuckte die Schultern. »Ich bin schon öfter naß geworden.«
    »Er sagt, daß der Sturm nicht lange dauern wird«, fuhr Durnik fort, »aber daß er sehr stark wird. Er dürfte bis morgen früh toben. Ich finde, daß wir wirklich auf Toth hören sollten, Belgarath. Es geht nicht nur um Regen und Wind, sondern auch um Hagel. Er sagt, die Hagelkörner hier sind manchmal so groß wie Äpfel.«
    Belgarath spähte zu den blauschwarzen Wolken, die sich am Westhimmel

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