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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wahrscheinlich unveränderbar. Tausende von Jahren hatten dafür gesorgt. Salmissra, deren eingerollter Leib sich ruhelos bewegte und deren stumpfer, gekrönter Kopf sich vor ihrem Spiegel wiegte, lag auf dem Thron. »Sadi, der Eunuch, meine Königin«, meldete Issus und verbeugte sich. Garion stellte fest, daß sich Issus nicht unterwürfig vor dem Thron auf den Boden warf wie andere Nyissaner.
    »Ah«, zischelte Salmissra, »und die schöne Polgara und König Belgarion. Ihr habt Euch mit bedeutenden Persönlichkeiten zusammengetan, Sadi, seit Ihr aus meinen Diensten ausgeschieden seid.« »Reiner Zufall, meine Königin«, log Sadi.
    »Was ist diese so ungeheuer wichtige Angelegenheit, die Euch veranlaßte, Euer Leben durch Euer Erscheinen in meiner Gegenwart in Gefahr zu bringen?«
    »Nur dies, Ewige Salmissra.« Sadi stellte sein rotes Lederkästchen auf den Boden, öffnete es und entnahm ihm ein Bündel gefalteter Pergamentseiten. Gleichmütig stieß er einem unterwürfig auf dem Boden liegenden Eunuchen in die Rippen. »Trag das zur Königin!« befahl er.
    »Damit erhöht Ihr Eure Beliebtheit hier gewiß nicht, Sadi«, warnte Garion leise.
    »Ich bin nicht auf einen hohen Posten hier aus, Garion. Ich kann so unfreundlich sein, wie es mir beliebt.«
    Salmissra überflog rasch das Abkommen von Dal Perivor. »Interessant«, zischte sie.
    »Ich bin sicher, Majestät, daß Ihr die Möglichkeiten seht, die sich durch dieses Abkommen eröffnen«, sagte Sadi. »Ich hielt es für meine Pflicht, Euch darauf aufmerksam zu machen.«
    »Selbstverständlich sehe ich die Möglichkeiten, Sadi«, entgegnete sie. »Ich bin schließlich eine Schlange, kein Dummkopf.«
    »Dann möchte ich mich von Euch verabschieden, meine Königin. Ich habe meine letzte Pflicht Euch gegenüber erfüllt.«
    Salmissras Augen waren stumpf vor Konzentration. »Noch nicht sofort, mein Sadi«, sagte sie mit einem Wispern, das fast ein Schnurren war. »Kommt ein wenig näher.«
    »Ihr habt Euer Wort gegeben, Salmissra«, erinnerte er sie besorgt.
    »Seid doch vernünftig, Sadi. Ich habe nicht vor, Euch zu beißen. Es war alles eine List, nicht wahr? Ihr hattet von der Möglichkeit erfahren, daß es zu dieser Übereinkunft kommen könnte und es deshalb mit voller Absicht darauf angelegt, in Ungnade zu fallen, damit Ihr freie Hand hattet, ihr nachzugehen. Ich kann nur sagen, Eure Verhandlungen als mein Vertreter waren brillant. Ihr habt es großartig gemacht, Sadi – auch wenn Ihr es für nötig erachtet habt, mich zu täuschen. Ich bin außerordentlich zufrieden mit Euch. Würdet Ihr Euch einverstanden erklären, Euer ehemaliges Amt hier im Palast wieder einzunehmen?«
    »Einverstanden, meine Königin?« platzte er fast jungenhaft hinaus. »Ich wäre überglücklich. Ich lebe nur, um Euch zu dienen.« Salmissra drehte den Kopf und blickte auf die unterwürfigen Eunuchen. »Entfernt euch jetzt, alle«, befahl sie. »Ich möchte, daß ihr durch den Palast eilt und bekanntgebt, daß Sadi rehabilitiert ist und sein früheres Amt wieder innehat. Falls irgend jemand Einwände gegen meine Entscheidung haben sollte, so schickt ihn zu mir, dann kläre ich sie mit ihm.«
    Sie starrten sie an, und Garion entging nicht, daß die meisten ihren Ärger kaum zu verhehlen vermochten.
    »Schrecklich mit ihnen.« Salmissra seufzte. »Sie sind erstarrt vor Freude. Macht ihnen Beine, Issus.«
    »Wie Ihr befehlt, meine Königin.« Issus zog sein Schwert. »Möchtet Ihr, daß sie alle überleben?«
    »Ein paar, Issus – die Behenderen.«
    Hastig verließen die Eunuchen darauf den Thronsaal.
    »Ich weiß nicht, wie ich Euch genug danken kann, Majestät«, sagte Sadi.
    »Da wird mir schon etwas einfallen, mein Sadi. Vor allem aber werden wir beide so tun, als entsprächen die Motive, die ich Euch vor den Eunuchen unterstellte, der Wahrheit.« »Ich verstehe, Göttliche Salmissra.«
    »Immerhin«, fügte sie hinzu, »müssen wir die Würde der Krone wahren. Ihr werdet Eure früheren Pflichten wieder aufnehmen und in Eure alten Gemächer ziehen. Gebührende Ehrungen und Belohnungen muß ich mir erst noch einfallen lassen.« Sie machte eine Pause. »Ihr habt mir gefehlt, mein Sadi. Ich glaube nicht, daß irgend jemand sich vorstellen könnte, wie sehr.« Sie drehte den Kopf und blickte Polgara an. »Und wie ist Eure Auseinandersetzung mit Zandramas verlaufen, Polgara?« erkundigte sie sich.
    »Zandramas weilt nicht mehr unter uns, Salmissra.«
    »Großartig. Ich konnte sie nicht

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