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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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versuchen wollte, kam Anthony ihm zuvor: »Am liebsten wäre es mir, ich könnte Derek schicken, aber unglücklicherweise verbringt er eine Woche bei seinem Vater in Haverston.«
    »Wie wäre es mit Onkel Edward?«, schlug Jeremy vor.
    »Nein, mein Bruder ist derzeit aus beruflichen Gründen im Norden.«
    »Ich sehe keinen Grund, warum …«, versuchte Boyd es abermals – wieder vergebens.
    »Vielleicht könnte ich nach Derek schicken lassen. Wenn ich umgehend einen Boten entsende, ist er noch heute Abend wieder in London.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Jeremy. »Ich werde das Geld überbringen.«
    Anthonys Schnauben galt seinem Neffen. »Aus der Ferne könnte man meinen, du wärst ich. Kommt also gar nicht infrage.«
    Jeremy grinste, ehe er sagte: »Verdammt, wo steckt nur mein Vater, wenn man ihn …«
    Verärgert stand Boyd auf und sagte mit polternder Stimme: »Hört mir hier eigentlich keiner zu? Ich bin durchaus in der Lage, mich der Angelegenheit anzunehmen.«
    Anthony starrte Boyd einen Augenblick lang mit ausdruckslosem Gesicht an, ehe er den Kopf schüttelte. »Nichts für ungut, Yank, aber man munkelt, du seist ein Hitzkopf.«
    »Die Tatsache, dass ich in den letzten Minuten mehrfach auf die Probe gestellt wurde und nicht die Nerven verloren habe, spricht für mich, findet ihr nicht auch? Ferner habe ich deine Tochter, seitdem sich Jack in meiner Obhut befindet, regelrecht ins Herz geschlossen.«
    »Hast du meine Schwester gerade Jack genannt?«, erkundigte sich Jeremy mit hochgezogener Augenbraue. »Ich dachte immer, du und deine Brüder würdet den Namen verabscheuen, den mein Vater ihr gegeben hat.«
    »Nein, unsere Abneigung gilt lediglich deinem Vater«, klärte Boyd ihn mit einem schmallippigen Lächeln auf.
    Jeremy gluckste.
    »Mag sein, dass ich der jüngste der Anderson-Brüder bin, Anthony, aber ich bin bereits vierunddreißig, und selbst dein Bruder hat Vertrauen zu mir, sonst hätte er mir nicht die Fürsorge für seine Tochter anvertraut. In der Nachricht steht, dass du nicht für die Übergabe infrage kommst, und ich bin überzeugt davon, dass du weder deine Gemahlin noch einen Bediensteten, geschweige denn eine dir nicht näher bekannte Person mit dieser delikaten Aufgabe betrauen wirst. Hinzu kommt, dass keiner aus deiner Familie gerade abkömmlich ist. Aus diesem Grunde stelle ich mich zur Verfügung. Mag sein, dass es mir in den Fingern juckt, dem Übeltäter mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, aber ich verspreche dir, dass ich nichts tun werde, um Judiths Wohl zu gefährden.«
    Jeremy deutete auf die Nachricht, die Boyd wieder auf den Tisch gelegt hatte. »Als Treffpunkt ist die erste Kreuzung südlich von Northampton vorgesehen. Weißt du überhaupt, wo Northampton liegt?«
    »Nein, aber selbst wir Yanks wissen, wie man Wegbeschreibungen folgt«, entgegnete Boyd trocken.
     

Kapitel 6
    Katey ließ, sobald Judith sich unter der Decke am Boden versteckt hatte, die Kutsche anhalten, um das Gespräch mit der Fremden zu suchen. Nicht, dass sie eine andere Wahl gehabt hätte. Um ein Haar wären sie von ihrer Kutsche von der Straße gedrängt worden. In Windeseile kletterte die Fremde vom Kutschbock und stellte sich mit windzerzaustem Haar und wildem Blick neben Kateys Kutsche und verlangte mit flammenden Worten, das Gefährt zu durchsuchen.
    »Das geht leider nicht«, antwortete Katey voller Entrüstung durch das geöffnete Fenster hindurch. »Sie hätten uns um ein Haar in einen Unfall verwickelt. Falls Sie vorhaben, uns auszurauben, muss ich Sie warnen. Ich halte eine Pistole in der Hand.«
    Das entsprach zwar nicht der Wahrheit, aber Katey stellte sich einfach vor, dass dem so war, und schwor sich, in der nächsten größeren Stadt eine Handwaffe zu erwerben.
    Für den Fall, dass die Unbekannte versuchen sollte, die Tür aufzureißen, hielt sie sie von innen fest. Immerhin hatte es den Anschein, als kaufe die Frau ihr die Geschichte mit der Pistole ab. Plötzlich war ihre Streitlust wie verflogen. Stattdessen berichtete sie in weinerlichem Ton, wie ihre Tochter -kupferfarbenes Haar und die schönsten blauen Augen der Welt – von zu Hause weggelaufen sei. Und nur für den Fall, dass die beiden Frauen dem Mädchen halfen, fügte sie hinzu: »Sie hat eine blühende Fantasie, müssen Sie wissen. Manchmal ahne selbst ich nicht, was ich glauben kann und was nicht. Haben Sie sie gesehen?«
    Katey, die gerade aus Schottland gekommen war, hatte keine Probleme, ihren Akzent

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