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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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haben, Maisie einzuholen. Da sich der Gasthof im Norden von Northampton befand, musste er die gesamte Stadt durchqueren, was ihn wertvolle Zeit kostete. Es kam ihm zugute, dass die Stadt nach dem verheerenden Brand von 1675 an Größe eingebüßt hatte und die Straßen nach dem Wiederaufbau breiter angelegt worden waren.
    Er schlug die südliche Richtung ein. Um nach London zu gelangen, musste das Kind nach Süden reisen. Er betete jedoch, dass sich das Mädchen nicht zu Fuß auf den Weg gemacht hatte. In dem Fall hätte Maisie sie längst entdeckt. Wenn die Kleine schlau war, hatte sie sich eine Mitfahrgelegenheit gesucht. Auf der Straße herrschte reger Verkehr, vor allem am Morgen, wenn die Märkte mit frischen Waren beliefert wurden. Mit ein wenig Glück war das Mädchen bereits zu Hause. Er hoffte inständig, dass dem so war …
    In erster Linie war er darauf aus, Maisie zu finden und nach Hause zu schleppen. Gesetzt den Fall, dass er Roslynns Tochter zuerst entdecken sollte, würde er sie natürlich nach London bringen, wenngleich er sich nicht in die Nähe der Malorys wagen konnte.
    Er sollte recht behalten, auf der Trasse nach London wimmelte es von Gefährten aller Art. Geordie fragte nicht alle, denen er begegnete, aber all jene, die er anhielt, deuteten in Richtung Süden. Wenn er den Worten eines Bauern glaubte, sorgte Maisie für einigen Tumult.
    Als die Straße sichtlich leerer wurde, befielen ihn Zweifel, ob er sich nicht vielleicht verirrt haben könnte. Führte die Straße, auf der er sich befand, tatsächlich nach London? Da dies erst sein zweiter Besuch in England war, konnte er sich nicht daran erinnern. Und in der letzten halben Stunde war er niemandem begegnet, den er hätte fragen können. Als er in der Ferne eine Kutsche entdeckte, die sich ihm näherte, gab er dem Pferd die Sporen.
    Anthony Malorys Kutscher hatte bislang für niemanden angehalten und zeitweise jede Regel der Etikette gebrochen, um das Tempo nicht drosseln zu müssen. Der Reiter, der ihnen jetzt entgegenkam, schien von der hartnäckigen Sorte zu sein und rief ihnen entgegen: »Haben Sie eine Schottin mit rotem Haar gesehen?« Und dann, mit lauter Stimme, als die Kutsche an ihm vorbei war: »Ein einfaches Nein hätte es auch getan.«
    Anthony, dem die Stimme auf Anhieb bekannt vorkam, riss die Gardine zur Seite und erhaschte einen flüchtigen Blick auf das flammend rote Haar des Reiters. Geistesgegenwärtig pochte er gegen das Dach, damit der Kutscher anhielt. Geordie Cameron in unmittelbarer Nähe der Stadt, in der seine Tochter gefangen gehalten wurde? Derselbe Mann, der vor acht Jahren vor nichts zurückgeschreckt war, um Roslynn um ihr Geld zu bringen? Zufall? Wohl kaum.
    Wie ein geölter Blitz sprang er aus der Kutsche, ehe diese zum Stillstand gekommen war. Da Geordie noch nicht weit gekommen war, sparte Anthony sich die Mühe, eines der Pferde loszubinden, und nahm die Beine in die Hand. Als Geordie sich umdrehte, weil er meinte, etwas gehört zu haben, blickte er geradewegs in die Augen des Mannes, dem er sein Lebtag nicht mehr begegnen wollte.
    Geordie kreischte, stieß seinem Gaul die Hacken in die Flanken und drehte in den Hain neben der Straße ab. Vor Wut schnaubend, weil er ihn um wenige Fingerbreit verpasst hatte, lief Anthony zu seinem eigenen Ross zurück.
    Jeremy, der mittlerweile aus der Kutsche ausgestiegen war und den Vorfall beobachtet hatte, reichte ihm die Zügel. »Wer ist das?«
    »Ein toter Mann«, knurrte Anthony, als er aufsaß, das Pferd wendete und seine Jagd begann. »Er weiß es nur noch nicht«, fügte er hinzu und verschwand zwischen den Bäumen.
    Da Anthonys Ross ein ausgebildetes Vollblutpferd war, das einem Kutschpferd haushoch überlegen war, dauerte es nicht lange, bis Anthony ihn eingeholt hatte. Im nächsten Moment zerrte er den Schotten vom Pferd und schleuderte ihn zu Boden, ehe er selbst aus dem Sattel glitt.
    Angsterfüllt starrte Geordie zu ihm auf, während er panisch nach hinten rutschte. »Warte!«, krächzte er. »Hör mich bitte erst an. Ich war das nicht.«
    Etwas Verfänglicheres hätte er kaum sagen können, ließen seine Worte doch darauf schließen, dass er wusste, worum es ging.
    Anthony beugte sich herab, packte Geordie am Kragen und wedelte mit der Faust vor seinem Gesicht.
    »O Gott, nicht schon wieder die Zähne. Warte!« Um sich zu schützen, hielt Geordie sich beide Arme vor das Gesicht, was ihm einen Tritt in die Seite einbrachte. Mit einem Stöhnen nahm er die

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