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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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entfuhr ihm ein Seufzer. »Es tut mir leid. Das war nicht so geplant. Sie müssen mir glauben, ich wollte nicht, dass …«
    »Da wäre ich wieder«, sagte der Kapitän, der just in diesem Moment zurückkehrte. »Hat nicht sehr lange gedauert.«
    Katey rang sich ein Lächeln ab, das sie Tyrus schenkte. Nur zu gern hätte sie sich den Rest von Boyds Erklärung angehört, aber vermutlich war es besser, dass es nun doch nicht dazu kam.
    »Nein, hat es in der Tat nicht«, sagte sie zum Kapitän. Im nächsten Augenblick wurde das Hauptgericht serviert, und während aufgetischt wurde, erzählte Tyrus ihr von den sehenswerten spanischen Hafenstädten, die sie am Morgen oder am späten Nachmittag erreichen würden.
    »Als Erstes passieren wir Malaga, vielleicht sogar noch heute Abend, je nachdem, wie die Winde stehen. In Cartagena und Valencia könnten wir binnen einer Woche einlaufen.«
    »Wenn Sie jedoch nur eine spanische Stadt anlaufen wollen«, fügte Boyd hinzu, »würde ich Barcelona vorschlagen. Unser Heimatland treibt seit über vier Jahrzehnten Handel mit der katalanischen Stadt.«
    Daraufhin zählten die beiden Männer abwechselnd die Vorzüge und Sehenswürdigkeiten der verschiedenen spanischen Städte auf, einschließlich der Bauwerke aus der Römerzeit. Noch bevor die Teller des Hauptgangs leer waren, trat ein weiterer Matrose ein und flüsterte Tyrus abermals etwas ins Ohr.
    Missbilligend starrte der Kapitän Boyd an, während er sich erhob. Tyrus sah aus, als wolle er etwas Vernichtendes sagen, kniff aber die Lippen zusammen, entschuldigte sich und marschiert aus der Kajüte hinaus.
    Als Katey bemerkte, dass Boyd das abermalige Verschwinden des Kapitäns mit einem Schmunzeln quittierte, kam ihr der Verdacht, die »Notfälle«, die die Anwesenheit des Kapitäns erforderten, könnten inszeniert worden sein – und zwar von Boyd. Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gebracht, erhob sie sich. Sie wollte unter keinen Umständen einen weiteren, vollkommen absurden Antrag über sich ergehen lassen.
    Als ihr aufging, dass er genauso gut bei ihr in der Kajüte hätte vorbeisehen können, um mit ihr unter vier Augen zu sprechen, blieb sie an der Tür stehen. Er hatte es nicht nötig, eine Scharade zu inszenieren. Obwohl, bei genauer Betrachtung war sie in der Tat nur selten allein anzutreffen. Meistens war Grace in ihrer Nähe, und selbst wenn sie mit ihrem Fernglas an der Reling stand, liefen ständig Matrosen an ihr vorbei.
    Sie kämpfte gegen den Impuls an, eine Entschuldigung für sein Verhalten zu suchen, und legte die Hand auf den Türknauf. Im selben Moment spürte sie seine Hand auf der ihren. Sie erschrak so heftig, dass sie herumfuhr. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Er war ihr bedrohlich nahe. Ihre Körper berührten sich. Wenig später ereilte ihre Münder dasselbe Schicksal.
    Beim Allmächtigen, wie oft hatte sie sich ausgemalt, wie es wohl sein würde, wenn ihre Lippen sich zu einem Kuss vereinigen würden. Ein ums andere Mal hatte sie sich zur Raison gerufen, und zwar immer dann, wenn ihre Gefühle überhand zu nehmen drohten. Nichtsdestotrotz hatte sie sich jedes Mal den Tagträumen hingegeben. Doch das, was sie jetzt erlebte, war … um Fängen besser, als sie es sich je ausgemalt hatte.
    Er legte den Arm um sie und zog sie zu sich heran, während die andere Hand ihr Kinn einfing und ihren Mund in dem gewünschten Winkel hielt. Jeder Winkel wäre ihr in dem Moment recht gewesen. Angesichts der Flut von Gefühlen, die auf sie niederprasselte, hatte sie Angst, sie könnte in Ohnmacht fallen. Noch nie hatte ihr Herz in einem solch wilden Takt oder so laut gepocht, dass sie es hören konnte.
    Als ihre Arme wie von selbst um seine Schultern glitten, rechtfertigte sie es vor sich selbst damit, dass sie es lediglich tat, um nicht umzufallen, auch wenn sie davor genau genommen keine Angst haben musste, weil er sie so eng an sich drückte. Ihre Brüste reagierten auf den unnachgiebigen Kontakt mit einem Prickeln. Ihr Magen tanzte. Und als er seine Zunge zwischen ihre Lippen schob, war ihr, als würde sie von einer Woge aus flüssigem Feuer mitgerissen, so heftig war ihr Blut in Wallung geraten. Wie lange hatte sie sich nach seiner Berührung verzehrt, danach, ihn zu schmecken und …
    Als die Tür aufflog, stoben sie auseinander, taten es jedoch ein wenig zu spät, sodass Tyrus nicht verborgen blieb, was gerade vor sich gegangen war.
    »Verdammt, Boyd …«, hob er mit entsetzter Miene an.
    »Nicht jetzt!«

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