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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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Glück nichts auf, denn sonst wäre die Hölle los gewesen. Und auch die Brüder bemerkten nichts, was Georgina besonders entgegenkam. Sie hatten ihr einfach zu sehr gefehlt, als daß sie sie gleich nach ihrer Ankunft wieder hätte fortschicken können.
    Amy beobachtete die Brüder, wie sie um Georginas Aufmerksamkeit wetteiferten. Sie hatte gehört, daß sie nicht oft Gelegenheit gehabt hatten, alle fünf gleichzeitig mit Georgina zusam-menzusein, da sie alle Seefahrer waren, jeder Kapitän eines Schiffes, bis auf Boyd, der noch zu jung war, um solch eine Verantwortung zu tragen. Sie machten sich über Georginas Körper-umfang lustig und ihre englische Aussprache, während diese Warren und Boyd damit aufzog, daß sie sich seit ihrem letzten Beisammensein die Haare nicht mehr geschnitten hatten. Und auf jede erdenkliche Weise zeigten sie ihr, wie gern sie sie hatten. Selbst das Gesicht des schweigsamen Warren bekam einen zärtlichen Ausdruck, wenn er seine Schwester ansah.
    Zweimal griff James mit einem warnend gezischten
    »Georgina« in ihr Gespräch ein. Aber jedesmal sagte sie kurz
    »Noch nicht, James« und fuhr in ihrer Unterhaltung fort. Nur Thomas, dem mittleren Bruder, fiel James’ Benehmen auf.
    Die anderen ignorierten ihren Schwager einfach.
    Ein weiteres Mal ertönte die Türglocke, und dieses Läuten würde der Versammlung mit Sicherheit ein Ende bereiten. Das jedenfalls glaubte James, der plötzlich erleichtert aussah.
    Im Gegensatz zu Georgina, die Amys Blick auffing und sagte: »Ich bin noch nicht bereit, Amy. Sei so lieb.«
    Bei diesen rätselhaften Worten horchten einige der Brüder auf, und der einfühlsame Thomas fragte: »Bereit wozu?«
    Georgina überging die Frage und wandte sich einem neuen Thema zu. Aber Amy hatte sie verstanden, und mit einem Lächeln gab sie Georgina zu verstehen, daß sie ihr Bestes tun würde. Drei der Brüder blickten ihr nach, als sie den Salon verließ, leider aber nicht der, von dem sie so sehr wünschte, er würde Notiz von ihr nehmen.
    Roslynn war gekommen, in Begleitung von Anthony, der zufällig bei ihr gewesen war, als man sie holen kam. Bei seinem Anblick wurde Amy klar, daß es sinnlos war, Georginas Wunsch zu erwähnen.
    Dennoch versuchte sie es und flüsterte: »Tante Georges Brüder sind eben eingetroffen, aber sie möchte sie nicht wissen lassen, daß ihre Wehen begonnen haben. Also erwähnt es bitte nicht, bevor sie’s nicht selber tut ...«
    Roslynn nickte, Anthony grinste nur. Und jeder, der Anthony Malory kannte, wußte genau, daß er seinen Mund nicht halten würde, jedenfalls nicht, wenn er mit seinen Worten einen Tumult auslösen und sich dann vor Lachen auf die Schenkel klopfen konnte. Amy seufzte, blieb ihr doch nichts anderes übrig, als ihren Onkel in den Salon zu führen. Sie hatte getan, was sie konnte, und warf Georgina einen vielsagenden Blick zu. Doch Georgina kannte Anthony inzwischen gut genug, um nicht überrascht zu sein, als sie ihn sagen hörte:
    »Hör mal, George, willst du hier neue Sitten einführen?
    Kriegst dein Baby im trauten Familienkreis und dazu noch im Salon!«
    Georgina warf ihrem Schwager einen vernichtenden Blick zu. »Ich hatte keineswegs die Absicht, du Esel.« Sie versuchte, seine Bemerkung als einen geschmacklosen Scherz abzutun, doch ihr Bruder Thomas verstand den Hinweis und ging der Sache sofort auf den Grund. »Warum hast du denn nichts gesagt, Georgie?« fragte er mit einem sanften Vorwurf in der Stimme.
    »Was zum Teufel geht hier vor?« mischte sich nun Warren ein.
    »Gar nichts«, beharrte Georgina.
    Aber Thomas war auf seine Weise genauso dickköpfig wie Anthony und sagte: »Sie bekommt ihr Baby.«
    »Ja, natürlich ...«
    »Jetzt gleich, Warren«, fügte Thomas erklärend hinzu, und, an seine Schwester gewandt: »Warum bist du dann nicht im Bett?«
    »Alle Achtung!« ließ sich jetzt James mit einem Seufzer vernehmen. »Die erste vernünftige Bemerkung, die man je aus dem Munde eines Anderson vernommen hat.«
    Alle Brüder begannen jetzt gleichzeitig, lauthals auf ihre Schwester einzureden und mit ihr zu schimpfen, während Anthony in schallendes Gelächter ausbrach.
    »Zum Teufel noch mal«, explodierte Georgina schließlich,
    »würdet ihr alle so gut sein und mich mein Baby kriegen lassen, wenn es soweit ist – und du, Warren, laß mich bitte runter.«
    Doch Warren, der sie vom Sofa hochgehoben hatte und mit ihr zur Tür eilte, war nicht ihr Ehemann, der ihren Wunsch vielleicht erfüllt hätte. Er

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