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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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alles verloren. Sie grinste ihn an. »Versuch es einfach.«
    Er begann auf und ab zu gehen, was ihrer Zuversicht einen Dämpfer versetzte. »Du wirst Vernunft annehmen müssen, Amy. Du kannst ihn nicht haben.«
    »Kann ich wohl, aber mach nur weiter und sag mir, warum du meinst, ich könnte es nicht.«
    »Er ist der Schlimmste von ihnen allen.«
    »Das weiß ich.«
    »Er hat den übelsten Charakter, den man sich vorstellen kann.«
    »Weiß ich auch – aus erster Hand.«
    »Er wird nie mit der Familie auskommen.«
    »Durchaus denkbar.«
    »Mein Vater haßt ihn wie die Pest.«
    Sie rollte mit den Augen. »Ich glaube, das weiß inzwischen jeder.«
    »Der Yankee wollte ihn an den Galgen bringen. Er hätte es wirklich getan!«
    »Da wäre ich doch etwas vorsichtig. Warren liebt seine Schwester viel zu sehr, um so etwas zu tun.«
    »Sie hat damals nicht gerade ein Loblied auf ihn gesungen«, erinnerte er sie.
    »Das brauchte sie auch gar nicht. Sie trug James’ Kind unter dem Herzen, das spricht doch wohl für sich.«
    Er blieb schließlich mit tiefernster Miene vor ihr stehen.
    »Warum, Amy? Könntest du mir das verraten. Ich bin noch keinem Menschen begegnet, der so wenig liebenswert ist.
    Warum zum Teufel mußtest du ausgerechnet ihn wählen?«
    »Habe ich, genaugenommen, gar nicht.«
    »Wieso?«
    »Meine Gefühle haben ihn gewählt«, versuchte sie zu erklä-
    ren. »Mein ganzer Körper.«
    »Himmeldonnerwetter, jetzt sprich mir bloß nicht von Begierde.«
    »Nicht so laut!« zischte sie. »Man wird uns noch hören.
    Begierde ist bestimmt auch dabei. Schließlich muß ich doch den Mann begehren, den ich zu heiraten gedenke. Wenn es nicht so wäre, würdest du mir eine Standpauke halten, oder?«
    Er überging ihre Frage einfach. »Du sagtest, Begierde sei auch dabei. Und was ist der Rest?«
    »Ich möchte ihn wieder zum Lachen bringen. Ich möchte ihn glücklich machen. Ich möchte seine Wunden heilen.«
    »Dann schenk ihm ein verdammtes Witzbuch.«
    Ihre Augen verengten sich. »Wenn du sarkastisch sein willst
    ...«
    »Das war ernst gemeint«, beharrte er empört.
    Sie wußte nicht recht, ob sie ihm glauben sollte. »Wie auch immer, meine Gefühle sind echt, Jeremy, und geben sich nicht mit etwas Flüchtigem zufrieden. Und die Leidenschaft, die er in mir weckt, wird auch nicht einfach vergehen. Wenn er mich küßt ...«
    »Ich will das alles nicht hören.«
    »Glaub mir doch, verdammt noch mal. Denkst du vielleicht, ich hätte mir ausgerechnet Warren Anderson ausgesucht, wenn ich irgendwie die Wahl gehabt hätte? Er ist all das, was du eben gesagt hast, und noch mehr. Aber ich kann doch nichts dafür, wenn er diese Gefühle in mir weckt.«
    »Kannst du wohl«, beharrte er. »Du mußt sie nur einfach ignorieren.«
    »Gerade du willst mir das weismachen? Du, der du jede Nacht aus dem Haus schleichst, nur um deine Hosen runterzulassen?«
    Die Röte schoß ihm in die Wangen. »Anscheinend bin ich der einzige«, knurrte er, »der mitkriegt, wie verdammt ordinär du sein kannst.«
    Endlich erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. »Nicht mehr. Warren hat es auch schon mitbekommen und ist ebensowenig begeistert. Zu dumm für euch beide.«
    Er warf ihr einen aufgebrachten Blick zu. »Und was sagt er zu alledem?«
    »Er will mich nicht.«
    »Dem Himmel sei Dank.«
    »Aber er begehrt mich.«
    »Natürlich tut er das. Schließlich ist er nicht aus Holz. Aber was bleibt dir, sobald die Lust vergangen ist? Nichts. Er wenigstens scheint das zu wissen.«
    »Du willst also sagen, daß ich ihn nicht dazu bringen kann, mich zu lieben?« fragte sie ein wenig steif.
    »Diesen Eisklotz? Tut mir leid, Amy, aber du machst dir da falsche Hoffnungen. Wenn du das jetzt akzeptieren kannst, ersparst du dir später viel Kummer.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ich kann wohl von Glück reden, daß ich genug Zuversicht für uns beide zusammen habe.«
    »Du kannst von Glück reden, wenn mein Vater ihn nicht umbringt, sobald er von der Sache erfährt.«
    Amy zog vielsagend eine Braue hoch, ihr Tonfall aber war fast drohend. »Wirst du’s ihm erzählen?«
    »Jetzt friß mich nicht gleich auf«, protestierte er. »Es ist nur zu deinem Besten.«
    »Ich glaube, ich kann selbst entscheiden, was zu meinem Besten ist. Und dürfte ich dich vielleicht daran erinnern, daß ich dir das alles im Vertrauen gesagt habe? Ich fände es nicht besonders fair, wenn du es jetzt an die große Glocke hängst.«
    »Zum Teufel«, sagte er mit einem Seufzer.
    »Du

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