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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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dazu sagen?«
    »Sie wäre mir wahrscheinlich dankbar. Du bist nicht gerade ihr liebster Malory, weißt du.«
    Anthony seufzte. »Und was soll ich jetzt tun?«
    »Du hast ihrem Bruder angeboten, ihn zu trainieren.«
    »Und wie sollte sie’s erfahren?«
    »Vielleicht habe ich’s erwähnt.«
    »Das hast du ja wieder mal großartig hingekriegt«, be-schwerte sich Anthony. »Weiß sie denn nicht, daß ich dem Burschen einen Gefallen erweise?«
    »Wir beide wissen, wem du den Gefallen erweist, und ich weiß es zu schätzen, auch wenn sie es nicht tut.«
    Anthony grinste plötzlich. »Ich hoffe, du wirst dich daran erinnern, wenn es vorbei ist, weil er wirklich nicht schlecht ist.
    Er hat zwar nicht deine knallharte Faust, aber er hat einen ganz schön harten Schlag, wenn er eine Lücke findet. Ich mußte diese Woche schon ein paar ordentliche Hiebe einstecken.«
    James war nicht im geringsten beunruhigt. »Also wie lange wird er noch brauchen, bis er glaubt, zum großen Gefecht bereit zu sein?«
    »Einen Monat, würde ich sagen. Aber bei seiner Ungeduld werde ich ihn kaum überzeugen können, so lange zu warten.
    Der Bursche ist wirklich ein Vulkan aus brodelnden Gefühlen, und obwohl ich glaube, daß er sie gern an dir auslassen will, bin ich nicht so sicher, ob sie allein auf dein Konto gehen.«
    »So?«
    »Ich habe ihn mehrfach dabei ertappt, wie er mit einem ziemlich törichten Blick ins Leere starrte, und wir beide wissen, was das in den meisten Fällen bedeutet.«
    »Armes Mädchen«, entgegnete James. »Irgend jemand sollte sie warnen.«
    »Würde ich ja tun, wenn ich wüßte, wer sie ist, aber er rückt nicht damit heraus. Er wird mordswütend, wenn ich ihn damit aufziehe. Dieser Zorn wird übrigens dein einziger Vorteil sein, wenn ich mit ihm fertig bin.«
    »Ich habe schon hinreichend Bekanntschaft mit seinem Zorn gemacht. Und mit seiner Unfähigkeit, ihn zu zügeln.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber ich frage mich, gegen wen er sich augenblicklich richtet.«
    James folgte erneut Anthonys Blick durch den Raum und sah, daß Warren jemanden auf der Tanzfläche finster anstarrte. Es tanzten momentan zu viele Paare, als daß man hätte erkennen können, wer es war, aber James’ Neugier war geweckt.
    »Glaubst du, es ist seine Geliebte?« fragte James.
    »Der Teufel soll mich holen, wenn es nicht so ist.« Anthony grinste. »Das könnte interessant werden.«

»Vorausgesetzt, er steht nicht nur herum und starrt düster in die Gegend.«
    »Wo bleibt deine Zuversicht, altes Haus? Die Nacht ist noch jung. Er wird am Ende mit ihr tanzen – oder dem Kerl, der mit ihr tanzt, an die Gurgel springen.«
    James seufzte. »Ich sage es nur ungern, aber ich glaube, wir haben uns getäuscht.«
    »Unsinn«, protestierte Anthony. »Und warum?«
    »Weil wir beide davon ausgehen, daß wir Zeuge einer Eifersuchtsszene werden, aber laut George gehen die Gefühle dieses Burschen nicht in diese Richtung.«
    »Absurd.«
    »Er wurde sitzengelassen und hat sich nie davon erholt.«
    »Das erklärt natürlich einiges. Aber was in drei Teufels Namen regt ihn so auf? Oder hast du heute abend schon mit ihm gesprochen?«
    »Tut mir leid aber diesmal kann ich das Verdienst nicht für mich in Anspruch nehmen. Ich habe mit einigen seiner Brüder gesprochen, sie sind heute abend alle hier, aber Warren ist mir aus dem Weg gegangen.«
    »Sehr klug in Anbetracht deiner eigenen Laune.«
    »Ich stelle fest, daß du noch nicht in Deckung gegangen bist.«
    »Ich lebe halt immer noch gern gefährlich«, meinte Anthony mit einem breiten Grinsen.
    »Eher würde ich sagen, du bist lebensmüde.«
    Anthony lachte. »Du magst meine Frau viel zu sehr, um ihrem Göttergatten Leid zuzufügen.«
    »Ich möchte dir nicht deine Illusionen nehmen, Bruderherz, aber wenn ich den Lieblingsbruder meiner eigenen Frau verprügeln würde, was hat das dann ...«
    »Warum heben wir uns das Thema nicht für später auf, James?« fiel ihm Anthony ins Wort. »Unser Freund scheint zur Tat zu schreiten.«
    Beide beobachteten, wie sich Warren seinen Weg durch die tanzenden Paare zur anderen Seite des Ballsaals bahnte.
    Wegen seiner ungeheuren Größe verloren sie ihn nicht aus den Augen, leider aber konnten sie nicht erkennen, wen er ansprach, als er stehenblieb. Einen Augenblick später verließ ein junger Dandy ziemlich mißmutig die Tanzfläche.
    »Kannst du erkennen, wer das arme Ding ist, für das er sich so interessiert?«
    »Ich sehe überhaupt nichts bis auf seinen

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