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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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habe einige Grundsätze, und dazu gehört Reinlichkeit, oder zumindest der Geruch nach Seife.«
    Wie zum Beweis zupfte er an seiner Nase. Wäre sie nicht so ungeheuer wütend auf ihn gewesen, hätte sie seine Geste vielleicht sogar spaßig gefunden. Es war auch zu komisch: Er fand, daß sie streng riecht? Mein Gott, welche Ironie!
    Wenn ihm nun auch übel wurde - dann gab es wohl doch so was wie kosmische Gerechtigkeit.
    Ungerührt fuhr er fort: »Nachdem du es bisher nicht für nötig gehalten hast, dich meinen Grundsätzen zu fügen -«
    »Sie sollten wissen ...«
    »Unterbrich mich nicht schon wieder, George!« fiel er ihr in seinem überheblichen Tonfall ins Wort. »Die Angelegenheit ist schon geregelt. Du wirst einmal wöchentlich von meiner Badewanne Gebrauch machen - meinetwegen auch öfter - und heute fängst du damit an. Das, mein lieber Junge, ist ein Befehl. Und da du anscheinend in solchen Dingen besonders zickig bist und dafür deine heilige Ruhe benötigst, würde ich dir raten, langsam die Kurve zu kratzen. Du hast nur Zeit bis zum Dinner.«
    Prompt öffnete sich ihr Mund, um seiner aufgeblasenen Ansprache etwas Passendes entgegenzusetzen, doch seine zitternde Augenbraue ließ sie schweigen.
    »Jawohl, Sir«, antwortete sie gedehnt und legte soviel Verachtung in dieses ›Sir‹, daß sie noch knapp einer Ohrfeige entgehen würde.
    Zweifelnd runzelte James die Stirn, als sie geräuschvoll davongestapft war, und überlegte sich, ob er diesmal nicht einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte. Eigentlich wollte er ihr nur einen Gefallen tun, indem er ihr befahl, ein Bad zu nehmen und ihr gleichzeitig zu verstehen geben, daß niemand sie dabei stören würde. Soweit er es beurteilen konnte, hatte sie bisher nicht die Gelegenheit gehabt, sich zu baden und er wußte aus Erfahrung, wie sehr die meisten Frauen, Ladys im besonderen, ein heißes Bad zu schätzen wissen. Deshalb hatte er jetzt die Angelegenheit in die Hand genommen und sich vorgestellt, daß sie ihm dafür insgeheim ungeheuer dankbar wäre. Niemals hätte er im Traum daran gedacht, daß sie derart beleidigt reagieren würde.
    Doch plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Du verdammtes Arschloch, man sagt einer Dame doch nicht mitten ins Gesicht, daß sie stinkt wie ein Iltis!
    20. Kapitel
    Georgina streckte sich wohlig in der großen Badewanne aus, das warme Wasser beruhigte sie und spülte dabei all ihre Wut weg. Es war ein himmlisches Gefühl, beinahe so vertraut wie zu Hause in ihrer eigenen Wanne. Das einzige, was sie wirklich vermißte, waren ihre parfümierten Öle und ihre Zofe, die ihr immer half, ihre langes Haar zu waschen und zu kämmen - und natürlich die Gewißheit, daß niemand sie stören würde.
    Die Wanne war so lang, daß sie ganz untertauchen konnte, Die wundgescheuerte Haut rund um ihre Brüste brannte zuerst wie Feuer, als sie mit dem heißen Wasser in Berührung kam, doch der Schmerz wog leicht im Gegensatz zu dem wunderbaren Gefühl, sauber und von diesen Bandagen befreit zu sein. Wenn nur der Kapitän nicht so insistiert hätte ...
    Zum Teufel damit, sie war froh, daß er es getan hatte. Es wäre ansonsten noch eine Ewigkeit verstrichen, bis sie es endlich gewagt hätte, ein Bad zu nehmen. Die letzten Tage hatte sie sich schon äußerst unwohl gefühlt, klebrig und ver-schwitzt von der Salzluft, den heißen Essensdünsten in der Kombüse, ganz zu schweigen von der Hitze, die sich jedesmal in der Kabine breitmachte, wenn der Kapitän abends seine Kleider ablegte. Eine hastige Katzenwäsche war eben nicht genug.
    So gern sie es getan hätte, sie konnte einfach nicht länger in der Wanne dösen. Noch vor dem Dinner mußte sie wieder in ihren Hosen stecken, daß Haar unter der Mütze versteckt und die Brüste plattgedrückt unter der Bandage. Außerdem konnte der Kapitän irgend etwas wichtiges aus seiner Kabine benötigen, und sie konnte nicht sicher sein, daß er dann nicht trotz des Schildes einfach hereinplatzen würde. Die Wanne stand zwar hinter dem Wandschirm, doch der bloße Gedanke, nackt mit dem Kapitän in einem Raum zu sein, trieb ihr schon die Schamröte auf die Wangen.
    Der Kapitän hielt sein Wort und kehrte erst viel später in seine Kabine zurück. Da hatte sie selbst bereits zu Abend ge-gessen und auch sein Dinner vorbereitet, vorsorglich zwei Portionen, aber Conrad Sharpe leistete ihm an diesem Abend dann doch nicht Gesellschaft. An die Flasche mit Duftwasser hatte sie gar nicht mehr gedacht, bis

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