Malory
bezaubernd, nicht wahr?«
»Wie konnten Sie... « Nicholas warf sich wutentbrannt über den Schreibtisch und ging James an die Gurgel.
Conrad und Jeremy mußten gemeinsam ihre gesamte Kraft aufbieten, um ihn zurückzuzerren. Sie hielten Nicholas fest, jeder an einem Arm. »Wenn Sie ihr auch nur ein Haar gekrümmt haben, Hawke, dann bringe ich Sie um!«
James rieb sich den schmerzenden Hals, aber seine dunklen Augen strahlten. Er war zufrieden. »Was habe ich dir gesagt, Connie? Ist das die Reaktion eines Mannes, der sich nichts aus seiner Frau macht?« fragte er freudig.
»Meine Frau!« fauchte Nicholas, ehe Conrad antworten konnte. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
»Das ist ja einfach großartig!« rief James lachend. Conrad und Jeremy hielten Nicholas noch fester umklammert. »Was für eine süße Rache es doch wäre, eine Geschichte zu erfinden, mein Junge, um Sie zu martern! Ich könnte Ihnen erzählen, ich hätte Ihre reizende Frau entführt, was sogar wirklich wahr ist. Das tat ich, weil ich Sie zu mir locken wollte. Verstehen Sie, wir wußten nicht, daß Sie das Land verlassen hatten. Und - leider, leider wußte ich nicht, wer Ihre Frau ist.«
»Erzählen Sie mir bloß nicht, der furchtlose Captain Hawke hätte sich von ihrer Familie einschüchtern lassen.«
Das wurde von allen dreien mit einem so brüllenden Gelächter aufgenommen, daß Nicholas ganz entgeistert war. Er brachte es fertig, Jeremy abzuschütteln und dann einen Hieb in Conrads Bauch zu landen. Damit konnte er sich befreien, aber nur für ein paar Sekunden.
»Ganz ruhig, Junge.« James hielt eine Hand hoch, um Nicholas von weiteren Kämpfen abzuhalten. »Ich will Ihnen nicht weh tun.« Er grinste. »Schon deshalb nicht, weil es mich Wochen gekostet hat, mich vom letzten Mal zu erholen.«
»Soll mich das etwa beschwichtigen? Ich habe genauso lange gebraucht, um mich wieder zu erholen, und das hat mir die Möglichkeit genommen, Regina zu entmuti-gen... Aber das geht Sie ja nun wahrhaftig nichts an.«
»Wie man's nimmt, Junge. Ich weiß, Sie wollten sie dazu bringen, die Verlobung zu lösen. Ein Jammer, daß sie es nicht getan hat«, seufzte er, »aber darum geht es jetzt nicht.«
»Dann kommen Sie doch endlich zur Sache!« fauchte Nicholas. »Was haben Sie mit Regina gemacht?«
»Mein lieber Junge, Regan würde durch mich nie zu Schaden kommen. Sehen Sie, sie ist meine geliebte Nichte.«
»Regan? Mir ist völlig egal, was... «
»Wirklich?«
Sein Verhalten deutete so vieles an, daß Nicholas sich aufrichtete
und
sein
Gehirn
durchforstete.
Plötzlich
wurde ihm klar, was er bisher nicht gemerkt hatte, als er Hawke fest ansah. Hawke und der Junge hatten große Ähnlichkeit miteinander und mit...
»James Malory?«
»Genau.«
»Da soll mich doch der Teufel holen.«
James lachte. »Nehmen Sie es sich nicht so zu Herzen.
Stellen Sie sich vor, was ich empfunden habe, als ich hö-
ren mußte, daß Sie in meine Familie eingeheiratet haben.
Das hat allen meinen Plänen ein Ende gesetzt.«
»Warum?« gab Nicholas zurück. »Wenn ich mich recht erinnere, will Ihre Familie nichts mit Ihnen zu tun haben.«
»Das war vor unserer Versöhnung. Meine Brüder und ich haben dank Regan wieder zueinandergefunden. Sie hat nun mal so eine gewisse Art und setzt immer ihren Willen durch.«
»Ach, wirklich«, murmelte Nicholas mit triefender Ironie in der Stimme. »Was haben Sie dann hier zu suchen?
Sie sind wohl gekommen, um mir zu gratulieren, oder?«
»Wohl kaum, mein Junge«, entgegnete James lächelnd.
»Ich bin gekommen, um Sie nach Hause zu holen.«
Nicholas' Augen sprühten Funken. »Da können Sie lange warten.«
James' Lächeln wurde haifischartig. »Sie werden mit uns kommen, so oder so.«
Nicholas blickte von einem zum anderen. Er sah, daß sie es ernst meinten. »Ihre Begleitung ist nicht nötig.« Er beschloß, es mit der Wahrheit zu probieren. »Mein eigenes Schiff liegt bereit. Morgen laufe ich mit der Hut aus.
Ich hatte mich bereits entschieden, nach England zurückzukehren, verstehen Sie, und daher werden Sie nicht gebraucht, Gentlemen.«
»Wenn Sie das sagen, mein lieber Junge...« begann James zweifelnd.
»Es ist die Wahrheit.«
»Sollten Sie diesen Hafen allein verlassen, wäre das noch keine Garantie dafür, daß Sie England auch erreichen. Nein, ich muß darauf bestehen, daß Sie mit uns kommen.«
Nicholas geriet wieder in Wut. »Warum?«
»Meinen Brüdern gefällt es nicht, daß Sie Ihre Frau im Stich
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