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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
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Mein Leben habe ich dir und den Deinen gewidmet, nun geht es dem Ende entgegen. Wenn du nicht möchtest, daß ich mit einem Fluch auf den Lippen sterbe, der dich bis zum Ende deiner Tage verfolgt, dann wirst du dich von meiner Enkelin verabschieden und ihr Glück auf dem Weg wünschen, den sie gewählt hat. Glück und Segen werden weiterhin mit euch sein, solange du weise genug bist, der Liebe ihren Lauf zu lassen.«
    Um seinen Stolz zu retten, verließ er erhobenen Hauptes den Ort seiner Niederlage. Im Gehen nickte er zuerst Maria zu, dann Anastasia. Diese Würde er-mangelte seinem Sohn natürlich, und es überraschte daher nicht, daß er vor Marias Füße auf den Boden spuckte, bevor er sich trollte.
    Anastasia stand wieder auf den Beinen, als Maria kam.
    Sie legte ihr jetzt liebevoll den Arm um die Schultern, um ihr zu ihrem Wagen zurückzuhelfen. Sie spürte, wie schwach sie war, hörte den rasselnden Atem nach der Auseinandersetzung.
    »Du hast dich überanstrengt«, schalt sie. »Wir hatten doch ausgemacht, daß ich das in die Hand nehme.«
    »Willst du mir meinen letzten großen Zorn ver-wehren?«
    Anastasia seufzte. »Nein, natürlich nicht. Hat es dir wenigstens Spaß gemacht?«
    »Ungeheuer, mein Kind, ungeheuer. Also, wo steckt dein Ehemann? Warum ist er nicht bei dir?«
    Als Anastasia die Antwort auf diese Frage bedachte, brach sie in Tränen aus.

Kapitel Zwanzig
    E s war noch Vormittag, aber Anastasia hatte ihre Großmutter bereits zu Bett gebracht. Nur noch wenig Lebensenergie war Maria geblieben. Anastasia fühlte den schwachen Pulsschlag, als sie neben ihr saß und die kalte Hand hielt.
    Wache am Sterbebett. Sie wußte, daß es das war. Sir William teilte sie mit ihr. Er stand schweigend hinter ihr, eine Hand auf ihrer Schulter. Sie konnte Maria nur versichern, daß sie gut zurechtkommen würde. Mehr konnte sie ihr nicht sagen, das sie selbst nicht wußte, wie es weitergehen sollte. Und doch mußte einiges gesagt werden.
    »Er hält sich nicht an das gebunden, was er gestern nacht im Zustand der Volltrunkenheit getan hat«, er-klärte Anastasia der Sterbenden auf die Frage, warum der Marquis nicht bei ihr sei. »Er dachte, ich hätte eingewilligt, seine Geliebte zu werden, und war entzückt.
    Er weigerte sich zu glauben, daß er mich statt dessen geheiratet hatte. Er war tatsächlich überzeugt, ich hätte ihn in diesem Punkt belogen.«
    »Du glaubst also, er wollte dich nicht wirklich haben?«
    fragte Maria. »Nachdem ich ihn kennengelernt habe, weiß ich, daß dies nicht so ist.«
    »Schön, er will mich, nur nicht zu seiner Frau. Ich habe meine Ziele zu hoch gesteckt und mir ausgerechnet jemanden wie ihn ausgesucht. Das nächste Mal werde ich klüger sein.«
    »Das nächste Mal?« Maria kicherte leise. »Ein nächstes Mal wird es nicht geben.«
    Anastasia verstand sie falsch. »Dann werde ich ohne Ehemann leben. Für mich spielt das keine Rolle«, versuchte sie Maria weiszumachen. »Der englische Lord hat seinen Zweck erfüllt, so wie wir es geplant hatten.
    Seinetwegen bin ich Nicolai nicht mehr versprochen.
    Dafür danke ich ihm.«
    Die Greisin lächelte. »Du hast einen Ehemann, und du wirst diesen Ehemann behalten.«
    »Jetzt will ich ihn nicht mehr.« Anastasia bestand hartnäckig darauf, obwohl sie schlecht lügen konnte, vor allem vor Maria, die eine Lüge so schnell entlarvte.
    »O doch.«
    »Ehrlich, Großmama, bestimmt nicht. Und wenn er den Beweis dafür, daß wir verheiratet sind, findet ...
    meinem Wort wollte er ja nicht glauben ... wird er die Ehe sofort annullieren lassen, schneller als ein Wim-pernschlag.«
    »Bestimmt nicht.«
    Anastasia seufzte, lachte dann aber gequält. »Also schön, ich bin sicher, daß du guten Grund hast, so hartnäckig darauf zu beharren. Warum läßt er sich nicht scheiden?«
    »Weil du ihm das Licht gezeigt hast, Tochter meines Herzens. Er wird nicht wieder in die Dunkelheit zu-rückkehren, in der er gelebt hatte, bevor du in sein Leben getreten bist. Er ist kein Narr, obwohl es dir im Augenblick so erscheinen mag. Es wird vielleicht eine Weile dauern, bis er dahinterkommt. Du brauchst nur zu warten und bereit zu sein, ihm zu verzeihen, wenn er wieder bei Verstand ist.«
    »Oder du hilfst ihm ein wenig auf die Sprünge, um das Ganze zu beschleunigen«, schlug Sir William vor.
    Überrascht drehte sich Anastasia bei der unerwarteten Bemerkung des Engländers um. »Ich würde dich jedenfalls nicht bitten, mit ihm zu sprechen, William.«
    »So anmaßend

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