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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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Hölle heiß machen, wenn in seiner Gegenwart ihr Verstand aussetzte?
    »Du hättest mir doch gestatten sollen, dich nach Hause zu begleiten, um alles zu erklären«, fügte Malory ein wenig vorwurfsvoll hinzu.
    »Das hätte auch nichts genützt«, brummelte Danny.
    »Er wollte mich schon lange loswerden. Sie haben ihm nur die nötige Ausrede dafür geliefert.«
    »Er? Dein Boss?«
    »So was Ähnliches.«
    »Es war also abzusehen, dass er dich hinauswerfen würde?«
    »Nicht so bald, und nicht ohne eine andere Arbeit oder ohne einen Penny in der Tasche«, versetzte Danny aufgebracht.
    »Was ist mit dem Geld geschehen, das du in dieser Nacht verdient hast?«, fragte Malory nur mäßig interessiert.
    Danny errötete erneut. »Hab ich ihm gegeben; dachte, dann würde er seine Meinung ändern. Hat er aber nicht.«
    »Und jetzt suchst du also eine neue Diebesbande, der du dich anschließen kannst? Du liebe Zeit, du hast doch nicht etwa erwartet, hier eine zu finden, oder?«
    Ein rascher Blick zeigte Danny, dass Malory ebenso angewidert dreinschaute, wie seine Bemerkung geklungen hatte. Eigentlich hätte sie seine Frage bejahen und ihm ein paar gute Gründe dafür nennen sollen, warum er einen ausgezeichneten Dieb abgegeben hätte, zumindest ihrer Meinung nach. Schließlich war es nicht ihre Idee gewesen, Lord Heddings auszurauben. Aber es war wohl besser, direkt zur Sache zu kommen.
    »Ich hab doch gesagt, ich hab aufgehört zu klauen.
    Hab es nie gern gemacht und hoffe, ich muss es nie wieder tun. Ich suche richtige Arbeit.«
    Nun zeigte Malory plötzlich lebhaftes Interesse. »Was für eine Arbeit?«
    »Ich bin nicht wählerisch«, erwiderte Danny achselzuckend. »Irgendwas Anständiges, womit ich mir ein Dach überm Kopf und was zu essen leisten kann. Seit ich rausgeschmissen worden bin, hab ich unter freiem Himmel geschlafen. Und das alles wegen Ihnen; Sie sind mir also was schuldig, denke ich.«
    »Ich finde es ziemlich bewundernswert, dass du es vor-ziehst, in irgendeiner Gasse zu übernachten, anstatt das zu tun, was du so gut kannst.«
    Danny errötete zum dritten Mal, was sie veranlasste, Malory anzufahren: »Hören Sie doch auf! Ich bin eben als Erstes zu Ihnen gekommen, weil Sie mir eindeutig noch was schulden, und ich wär auch früher gekommen, um es abzuholen, wenn’s nicht so verdammt lange ge-dauert hätte, Sie zu finden.«
    Malory lachte. »Da du so entschlossen bist, mich für deine Notlage verantwortlich zu machen, denke ich gar nicht daran, dich mit vollen Taschen wieder fortzuschi-cken und auf diese Weise nie zu erfahren, ob mich das in deinen Augen von der Schuld freispricht. Und, nein, bevor du diesen Vorschlag machst – ich würde mich nicht darauf verlassen, dass du von Zeit zu Zeit vorbeikommst, um mich wissen zu lassen, wie es dir geht.«
    Danny straffte die Schultern. »Eigentlich wollte ich Sie um Geld bitten, aber das Mädchen unten sagt, Sie haben zu wenig Personal. Also hab ich beschlossen, stattdessen bei Ihnen zu arbeiten.«
    »Du hast beschlossen?« Malory lachte schallend. »Was wärst du denn lieber, Lakai oder Hausmädchen?«
    Danny funkelte ihn wütend an. Er nahm sie nicht ernst; das war unschwer zu erkennen. Dann begann sie zu begreifen, was Malory gerade gesagt hatte, und es haute sie regelrecht um. Er wusste alles! Sonst hätte er niemals von einer Stelle als Hausmädchen gesprochen!
    Da es keinen Sinn hatte, es abzustreiten, fragte sie un-umwunden: »Wann haben Sie’s erraten?«
    Malory löste sich von der Wand und schlenderte auf sie zu – wie ein Wolf, der sich an seine Beute heranpirscht, dachte Danny beunruhigt. Er blieb vor ihr stehen und hob die Hand, um sie an ihre Wange zu legen. Obwohl Danny sich nach hinten beugte, hätte er sie beinahe be-rührt.
    Lächelnd sagte er: »Da gab es nichts zu erraten, liebes Kind. Ich habe einen Blick für schöne Frauen, ganz gleich, wie sie angezogen sind. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, sind sie mir nackt am liebsten.«
    Nervös trat Danny einen Schritt zurück. »Mich werden Sie bestimmt nicht nackt sehen.«
    Malory zog die Augenbrauen hoch. »Nein? Was für ein Jammer – dann haben wir weiter nichts zu besprechen, oder?«
    »Und ob wir das haben. Wir reden hier über die Arbeit, die Sie mir geben wollen.«
    Malory seufzte. »Das haben wir gerade getan, aber du hast abgelehnt, ohne auch nur darüber nachzudenken.«
    »Mich nackt ausziehen?«, fragte Danny entrüstet.
    »Das nennen Sie Arbeit?«
    Malory lachte. »Mehr oder weniger.

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