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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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bringen, hatte er vielleicht Lust, mit ihm und Georgina und ihrer Familie auf der Triton zu fahren.
    Während Drew über den überfüllten Kai zu den Büros der Skylark-Linie eilte, wo er Boyd zu finden hoffte, schenkte er dem Verkehr nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig war, um nicht unter die Räder zu kommen. Doch es war schwer, die Frau zu übersehen, die ihm beinahe direkt vor die Füße gefallen wäre.
    Unwillkürlich ergriff er ihren Arm, um den Sturz zu verhindern. Er schaute sie gar nicht richtig an, weil sein Blick auf die zwei Kerle hinter ihr gerichtet war, die genau in dem Moment herbeieilten, in dem Drew ihr wieder auf die Beine half.
    »Finger weg«, fauchte sie und er gehorchte prompt.
    Drew war sich nicht sicher, ob die beiden Männer tatsächlich zu der Frau gehörten, denn nun, da sie wieder fest auf den Füßen stand, zogen die Männer sich zurück und versuchten unbeteiligt zu tun. Seltsam. Drew ließ seinen Blick zurück zu der Frau wandern, um zu erfahren, warum sie seine Hilfe derart barsch quittiert hatte – und vergaß ihre Eskorte augenblicklich.
    Aus einem Kranz schwarzer Wimpern funkelten ihn die blassblausten Augen, die er je gesehen hatte, wütend an. Diese Augen waren so überraschend schön, dass er einen Moment brauchte, um ihre restliche Erscheinung zu würdigen.
    Drew war nicht oft derart überwältigt. Fasziniert schon.
    Doch buchstäblich die Sprache zu verlieren, passierte einem Mann, der den Schönsten der Schönen auf der ganzen Welt nachstellte, nicht alle Tage. Die Frau vor ihm war zwar hübsch, aber er kannte viele, die schöner waren. Eine vorwit-zige Nase, schwarze, leicht gebogene Brauen, dazu volle, sinnliche Lippen, ungeschminkt und trotzdem leuchtend rot, sicher hatte sie darauf herumgekaut.
    Ihr schwarzes Haar war zu einer kunstvollen Frisur aufgetürmt. Kleid und Hut hatten fast das gleiche Hellblau wie ihre Augen. Sie war wie eine Lady nach der neusten Mode gekleidet, trotzdem hatte ihre Haut eine satte, goldene Bräune, die englische Damen einfach nicht bekommen konnten. Er hätte wetten mögen, dass sie erst kürzlich in wärmeren Gefilden gewesen war.
    War es das, was ihn so überrascht hatte, die stark gebräun-te Haut, die einen reizvollen Kontrast bildeten zu ihren blauen Augen? Oder waren es diese sündhaft verführerischen Lippen? Oder war es vielleicht nur, weil sie ihn wütend anstarrte, obwohl er ihr geholfen hatte, als er ihren Aufschrei hörte.
    »Hätte ich Sie einfach stürzen lassen sollen, Schätzchen?«, fragte er.
    »Wie bitte?«
    »Sie sind gestolpert«, erinnerte er sie. »Oder ist Ihnen das entfallen? Ich weiß, dass ich diese Wirkung auf Frauen habe, sobald sie mich sehen, können sie an nichts anderes mehr denken«, fügte er mit einem spitzbübischen Lächeln hinzu.
    Anstatt sie, wie erwartet, mit seinem Charme von ihrem Zorn abzulenken, holte sie bei dieser Bemerkung empört Luft und klagte: »Sie haben mir wehgetan, Sie Rüpel.«
    »Tatsächlich? Lassen Sie mal sehen.«
    Sofort versteckte sie ihren Arm. »Besser nicht. Falls Sie mir tatsächlich zur Hilfe kommen wollten, danke ich Ihnen. Aber seien Sie nächstes Mal nicht so brutal.«
    Konsterniert entgegnete Drew: »Es wird kein nächstes Mal geben, denn sollten Sie noch einmal stolpern, werde ich es mir zweimal überlegen, ob ich Sie auffangen soll. Ich bin sogar sicher, dass ich Sie fallen lassen würde. Guten Tag, Miss.«
    Im Weggehen hörte er sie vor Wut nach Luft schnappen. Es war ein befriedigendes Geräusch, doch es brachte ihn nicht wieder zum Lächeln. Undankbares Weibsbild, dachte er. Er war so verärgert, dass er nicht den Drang verspürte, sich nach ihr umzusehen, was ungewöhnlich für ihn war, wenn ihm eine wunderschöne Frau begegnete. Rücksichtslos zwängte er sich zwischen ihrer Eskorte durch, falls die zwei Männer tatsächlich ihre Begleiter waren. Schade, dass keiner von beiden daran Anstoß nahm.

Kapitel 7
    Im Londoner Hafen herrschte dasselbe geschäftige Treiben wie damals vor drei Jahren, als Gabrielle – voller Zuversicht, ihren Vater finden zu können – in die Karibik aufgebrochen war. Die zahlreich einlaufenden Schiffe waren der Grund da-für, dass so spät am Tage immer noch viele Karren herum-kurvten, um Fracht von den Schiffen zu den Lagerhäusern oder direkt zu den Märkten zu bringen. Die Laute und Gerü-
    che kamen Gabrielle fast vertraut vor und lenkten sie so sehr ab, dass sie weder den Wagen sah, der sie beinahe umfuhr, noch den Mann, der sie

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