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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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nicht über Mauern.«
    Gabrielle hätte erleichtert sein können, doch sie hatte nicht das Gefühl, dass Malory die Sache auf sich beruhen lassen würde. »Könnte es helfen, wenn ich Ihnen mein Wort gäbe, dass er Ihre Gattin nie wieder belästigen wird?«
    James lüpfte eine Braue. »Obwohl ich Ihr Wort nicht an-zweifle, meine Liebe, muss ich Sie darauf hinweisen, dass ein Mensch das Handeln eines anderen niemals vollständig kontrollieren kann.«
    »Zugegeben, doch ich habe vor, mir sein Wort geben zu lassen. Wenn er etwas versprochen hat, kann man sich auf ihn verlassen.«
    »Sehr schön. Das wird ausreichen, mich davon abzuhalten, ihn aufzuspüren. Doch Sie sollten Ihren Freund warnen, es wird nicht ausreichen, falls er mir je wieder unter die Augen kommt.«
    Gabrielle nickte dankbar für die Klarstellung. Und falls Richard ihre Warnung nicht beherzigte, wenn sie ihn am Nachmittag besuchte und ihm den Ernst der Lage erklärte, hatte er sich die Folgen selbst zuzuschreiben.

Kapitel 15
    Später am Nachmittag begegnete Gabrielle dem anderen Anderson-Bruder, der bei den Malorys zu Besuch war. Genau genommen prallte sie mit ihm zusammen, als er aus seinem Zimmer stürzte, während sie gerade den oberen Flur entlangging.
    Nachdem er sich entschuldigt hatte, trat eine äußerst auf-schlussreiche Stille ein, in der er sie eingehend musterte.
    Boyd Anderson war eine Überraschung für Gabrielle, denn er sah seinem Bruder Drew kein bisschen ähnlich. Er war kleiner und etwas stämmiger und sogar seine Gesichtszü-
    ge waren anders als Drews. Eigentlich teilten die Brüder nur die Haarfarbe – goldbraun.
    »Teufel noch mal«, sagte er und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, was sie mehr oder weniger am Weitergehen hinderte. »Ich sehe schon, ich hatte einen sehr guten Grund, Ihnen aus dem Weg zu gehen.«
    Gabrielle verkrampfte sich sofort. Würde er sich genauso kränkend benehmen wie sein Bruder?
    »So?«
    »Ja«, sagte er. »Sie sind viel zu hübsch. Hätte ich das nicht herausgefunden, hätte ich einfach so weitermachen können wie bisher.«
    Gabrielle entspannte sich und lachte sogar in sich hinein.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt muss ich mich wohl hinten anstellen.« Er grinste.
    »Wie lang ist denn die Schlange?«
    »Nur ganz kurz.«
    Zunächst schaute er sie ungläubig an, doch dann schlug er sich vor die Stirn. »Stimmt ja, Sie sind erst ein paar Tage da.«
    »Das ist nicht der Grund«, gestand sie. »Verehrer gibt es reichlich, aber bisher haben erst wenige Männer mein Interesse geweckt.«
    »Ein Glück für mich. Was steht heute Abend auf Ihrem Programm?«
    »Ein Theaterstück.«
    »Tatsächlich? Zufällig liebe ich das Theater.«
    Die Malorys jedenfalls waren Theaterliebhaber, sie hatten sogar eine eigene Loge im oberen Rang mit einem wunderbaren Blick auf die Bühne. Gabrielle sollte erfahren, dass Drew ebenfalls das Theater liebte, zumindest schützte er das als Grund vor, um zu erklären, warum er an jenem Abend mit-kam, obwohl es nicht nötig war. Zweifellos war das bloß eine Ausrede. Offensichtlich hatte er herausgefunden, dass sein Bruder mit von der Partie sein würde. Nicht ganz so offensichtlich war, warum das für Drew etwas änderte, doch Gabrielle war überzeugt, dass es so war. Der Wettstreit zwischen den Brüdern verlief zwar unterschwellig, war jedoch nicht zu übersehen. Und im Laufe des Abends gewann man den Eindruck, dass Drew alles daran setzte, Boyd keinen einzigen Augenblick mit ihr allein zu lassen – und Boyd andersherum das Gleiche vorhatte.
    Als James und Georgina in der Pause die Loge verließen, um einige Freunde zu treffen, und Gabrielle mit einem Anderson-Bruder an jeder Seite allein ließen, bat Gabrielle um eine Erfrischung. In den ersten Akten der Komödie, die das Theater an jenem Abend präsentierte, hatte sie so viel gelacht, dass ihre Kehle ganz ausgedörrt war.
    »Eine wunderbare Idee«, meinte Drew und sah Boyd auf-fordernd an, offenbar wollte er, dass sein Bruder die Getränke holen ging.
    Doch Boyd erwiderte den Blick nur und wiederholte seinerseits die stumme Aufforderung, indem er mehrere Male deutlich mit dem Kopf zur Tür wies.
    Gabrielle sah, was die beiden machten, und seufzte. »Geben Sie sich keine Mühe«, sagte sie knapp und stand auf. »Ich werde mir selbst etwas holen.«
    Drew sprang sofort auf die Füße. »Noch besser. Ich werde Sie begleiten.«
    »Ich auch.« Boyd erhob sich ebenfalls.
    Gabrielle lächelte insgeheim und kümmerte sich nicht weiter

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