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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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bekommen, mit dem sie hausieren gehen konnte.
    Doch da mischte sich eine neue Stimme ein, etwas undeutlich in der Aussprache, aber deutlich abfällig im Ton. »Damit würde ich nicht rechnen, Mylady, es sei denn, sein Vater hat nichts gegen Piraten in der Familie einzuwenden.«
    Als Lady Dunstan das hörte, schnappte sie nach Luft. Wilbur wurde blass. Georgina war einen Moment lang sprachlos.
    Nachdem sie ihren Bruder mehr als einmal ermahnt hatte, dieses Wort im Zusammenhang mit Gabrielle nicht in der Öffent-lichkeit zu gebrauchen, starrte sie ihn nun, da er es wieder getan hatte, ungläubig an.
    Gabrielle war einfach nur wütend und der Blick, mit dem sie Drew maß, ließ keinen Zweifel daran. Er war betrunken und selbst betrunken war er noch verdammt attraktiv. Doch was Gabrielle mehr schockierte als das, was er gerade gesagt hatte, war das glühende Verlangen, das aus seinen Augen sprach, als er ihr ins Gesicht sah.

Kapitel 19
    Als Gabrielle den Namen des Besuchers erfuhr, der im Salon auf sie wartete, eilte sie die Treppe hinab. Niemand anders hät-te sie nach unten locken können. Nach der letzten Nacht stand sie immer noch ein wenig unter Schock. Sie konnte einfach nicht glauben, dass Drew ihr das angetan hatte, dass er tatsächlich versucht hatte, ihre Aussichten auf eine gute Partie zunichte zu machen.
    Zum Glück war es ihm nicht gelungen. Er hatte sogar behauptet, er habe es nicht ernst gemeint, als Georgina, ebenso schockiert wie Gabrielle, begonnen hatte, ihm Vorwürfe zu machen. Natürlich, was hätte er in dieser Situation auch sonst sagen sollen?
    Gabrielle nahm ihm sein Bedauern allerdings nicht ab. Sie war überzeugt, dass er die Bemerkung absichtlich fallen gelassen hatte, um ihr die Suche nach einem Ehemann zu erschwe-ren. Andererseits war er tatsächlich sturzbetrunken gewesen.
    Dass man ihm den Rausch deutlich ansehen konnte, war wahrscheinlich der einzige Grund, warum Lady Dunstan ihm abgekauft hatte, dass er bloß einen Scherz machen wollte. Sie forderte ihn daraufhin auf zu gehen, was er dann auch umgehend tat.
    Wilbur hatte sich ebenfalls davongemacht. Er hatte die Ablenkung genutzt, um sich vor Lady Dunstans neugierigen Fragen zu drücken. Oder zumindest hatte Gabrielle sich sein Verschwinden später so erklärt. Und dabei wollte sie es auch belassen.
    »Nehmen Sie es sich nicht zu Herzen«, hatte Georgina gesagt und ihr die Hand getätschelt. »Mein Bruder macht oft so leichtsinnige Bemerkungen, wenn er nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Er hat die letzten Nächte im Hafen verbracht und da ist er meistens betrunken. Aber Lady Dunstan weiß, mit wem ich verheiratet bin. Und da dem so ist, wird sie es nicht wagen, die Malorys zu verärgern, indem sie etwas weitererzählt, was sie lediglich für einen geschmacklosen Witz hält. Sie weiß sehr genau, dass man die Behauptung nicht mehr für einen Scherz halten wird, falls sie die Runde macht. Daher wird sie nichts sagen.«
    Außer »die letzten Nächte im Hafen« kam nichts bei Gabrielle an. Drew würde bald in See stechen. Und sie hätte es nie erfahren, wenn seine Schwester es nicht erwähnt hätte. Er hätte es ihr sicher nicht erzählt. Warum auch? Sie bedeutete ihm nichts.
    Und trotzdem war Gabrielle am Boden zerstört. Erst versuchte Drew, ihr die Zukunft zu verbauen, und dann wollte er sich aus dem Staub machen, ehe es zum Skandal kam. Sie sollte wütend auf ihn sein. Sie wünschte, sie könnte wütend sein.
    Das wäre viel besser, als sich verletzt und enttäuscht zu fühlen.
    »Da sind Sie ja, meine Liebe.«
    Als Gabrielle sich umdrehte, sah sie James Malory aus seinem Arbeitszimmer kommen. Seine Gegenwart machte sie längst nicht mehr so nervös wie früher. Seit der Nacht im Theater, als er sich mit Georginas Brüdern gekabbelt hatte und ihr aufgefallen war, dass sie ihn ohne schlimme Folgen provozieren konnten, hatte sie viel von ihrer Angst vor ihm verloren. Außerdem war sein Gesichtsausdruck heute ausnahmsweise einmal nicht unergründlich, sondern ehrlich besorgt.
    »Wie fühlen Sie sich heute Morgen?«, fragte James, indem er ihr väterlich den Arm um die Schultern legte.
    Gabrielle dachte, seine Frage beziehe sich auf die Tage, in denen sie Krankheit vorgeschützt und sich in ihrem Zimmer versteckt hatte, daher entgegnete sie: »Es geht mir wieder gut.«
    »Verspüren Sie nicht den Drang, jemanden zu erschießen?«
    Gabrielle schmunzelte über seine Ausdrucksweise, denn nun verstand sie ihn. »Sie haben also gehört, was

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