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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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versuchen, wo ich mir doch schon beim ersten Mal die Haut wund gescheuert habe?«
    Gabrielle runzelte die Stirn und zog die Ärmel seiner Jacke hoch, um den Schaden, von dem er redete, zu begutachten. Im Großen und Ganzen war die Haut nur gerötet, doch an der ein oder anderen Stelle hatte er etwas geblutet. Warum war ihr das nicht vorher aufgefallen, als sie ihn neu gefesselt hatte? Und warum war ihr erster Gedanke, ihn loszubinden und Salbe für seine geschundene Haut zu holen?
    Verärgert, dass sie überhaupt den Drang verspürte, seine Beschwerden zu lindern, schürzte Gabrielle die Lippen und stellte sich wieder vor Drew hin. Sie hatte ihre Kabine soeben an Margery vergeben. Ihre Freundin war ein bisschen see-krank, wie immer in den ersten Tagen nach dem Ablegen. Deshalb hatte sie ihr bereitwillig, geradezu übereifrig, ihre Kabine zur alleinigen Nutzung überlassen. Das lieferte ihr den Vorwand, den sie brauchte, um Drew nah bei sich zu behalten.
    Jetzt musste sie ihm nur noch beibringen, dass sie beide sich die Kapitänskabine teilen würden. Sie freute sich schon darauf, wie entsetzt er reagieren würde.
    Aber Drew ergriff als Erster das Wort. »Meine Schwester und James haben dich mit offenen Armen aufgenommen und das ist jetzt dein Dank dafür?«
    Gabrielle schnalzte missbilligend mit der Zunge und er-klärte: »Ich habe nicht ihr Schiff gekapert, sondern deins.«
    »Glaubst du nicht, dass sie das persönlich nehmen werden?
    Ich sage es dir nur ungern, Schätzchen, aber James ist ein Mann, der niemals vergibt. Mit der ganzen Familie ist nicht gut Kirschen essen, doch dieser spezielle Malory ist der Un-vernünftigste und Rachsüchtigste von allen.«
    »Tut mir leid, aber ich habe gesehen, wie wenig er seine Schwäger mag. Möchtest du es noch mal versuchen?«
    »Mit mir hat das gar nichts zu tun, es geht darum, dass meine Schwester mich liebt und sich Sorgen machen wird. Was sie angeht, hat James einen ausgeprägten Beschützerinstinkt.
    Manchmal geht er dabei sogar etwas zu weit.«
    »Deine Schwester wird erst erfahren, dass ich dein Schiff gekapert habe, wenn du wieder frei bist«, entgegnete Gabrielle, obwohl ihr beim Gedanken an James Malory tatsächlich ein wenig mulmig wurde. Trotzdem sie einige Wochen in seinem Haus gelebt hatte, hatte sie die Nervosität, die sie in seiner Gegenwart überkam, nie vollständig ablegen können.
    »Man weiß nie, was er einem übel nehmen wird. Ich jedenfalls möchte ihm nie einen Grund liefern, mich zu verfolgen.«
    »Wolltest du uns nicht jagen? Warst du nicht derjenige, der versprochen hat, uns alle hinter Gitter zu bringen?«
    »Natürlich, ich werde dabei bloß sanfter vorgehen als James.«
    Gabrielle lachte Drew aus, so mürrisch hatte er das gesagt.
    Offenbar ärgerte er sich darüber, sie mit seinen schrecklichen Drohungen nicht derart in Angst versetzt zu haben, dass sie ihn auf der Stelle freiließ. Und um noch ein wenig Salz in die Wunde zu streuen ...
    »Übrigens«, sagte Gabrielle lässig, »habe ich eine unangenehme Neuigkeit für dich.«
    »Wieso überrascht mich das nicht?«, entgegnete Drew sarkastisch.
    Ohne auf ihn einzugehen, fuhr Gabrielle fort: »Die Kabine, in die ich dich bringen lassen wollte, ist nicht mehr frei für dich.«
    »So?«
    »Dort hätte man dir die Fesseln abnehmen können, aber da du jetzt hier bleiben musst ...«
    »Ihr könnt mich nicht ewig festbinden«, unterbrach er sie daraufhin starr vor Empörung. »Oder willst du mich etwa füttern?«
    Gabrielle schüttelte den Kopf. »Nein, das hatte ich nicht vor. Stattdessen habe ich beschlossen, dich hier anketten zu lassen, das heißt, falls wir Ketten finden können. Gegenwärtig suchen meine Männer noch danach.«
    »Du willst mich an dein Bett ketten? Und das nennst du ei-ne unangenehme Neuigkeit?«
    Gabrielle wusste, dass Drew es nicht so meinte, doch er gab seiner Stimme einen begeisterten ... und verführerischen Klang. Er versuchte bloß, sie in Verlegenheit zu bringen, und es gelang ihm hervorragend. Von Anfang an hatte dieser Mann keinerlei Schwierigkeiten gehabt, mit seinen gewagten, höchst unanständigen Bemerkungen dafür zu sorgen, dass ihre Wangen glühten. Obwohl seine Sprüche natürlich nur in feinen Kreisen skandalös waren und er sie von Anfang an für eine Piratin gehalten hatte. Er glaubte offenbar, sie sei an solche Reden gewöhnt, und das war gut so, denn es bewies, dass sie ihn in der Rolle, die sie spielte, überzeugte.
    Es war schon spät am Morgen. Ehe

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