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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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seine
    schwarzen
    Haare
    der
    neuen
    Herrenmode
    zum
    Trotz zurückgekämmt, aber sie waren so weich, daß sie ihm bereits wieder in großen Wellen über die Schläfen fielen. Er sah einfach hinreißend aus, es gab kein anderes Wort dafür.
    Doch dann nahm sie gereizt wahr, daß er in seiner üblichen lässigen Haltung im Türrahmen lehnte, die Arme über der Brust verschränkt - und daß er von Selbstgefäl-ligkeit nur so triefte. Sie stand ihm im Gesicht geschrieben, in dem arroganten Lächeln, in den ironisch funkelnden blauen Augen. Der Schuft spreizte sich wie ein Pfau und trug diese unerträgliche typisch männliche Überheb-lichkeit zur Schau.
    »Hat dir die Erkenntnis, daß du soviel Lärm um nichts gemacht hast, die Sprache verschlagen, Liebling?«
    Er mußte es ihr natürlich direkt unter die Nase reiben.
    Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, und sie knirschte mit den Zähnen. Ihre widerstreitenden Gefühle wurden jetzt von einem einzigen beherrscht: Wut. Aber er war noch nicht am Ende. Offenbar lechzte er nach ihrem Blut.
    »Ich sehe ein, daß es ziemlich niederschmetternd sein muß, wenn ausgerechnet jene Frau, die dein Mißtrauen gegen Männer genährt hat, plötzlich ins feindliche Lager überwechselt und einem Mann der übelsten Kategorie -
    einem Wüstling - ihr Vertrauen schenkt. Das wirft ein ganz neues Licht auf die Dinge, nicht wahr?«
    »Du. . . « Sie beherrschte sich im letzten Moment. Nein, sie würde nicht wieder wie ein Marktweib keifen und sich zum Gespött der Dienstboten machen. »Ihr Fall und der meinige lassen sich erstens überhaupt nicht miteinander vergleichen«, stieß sie wütend zwischen den Zähnen hervor, »und zweitens wird sie morgen früh schon wieder zur Vernunft kommen.«
    »Da ich George sehr gut kenne, wage ich das zu be-zweifeln. Deine Freundin wird morgen früh nur an eines denken - an die hinter ihr liegende Nacht. Kommt dir das irgendwie bekannt vor?«
    Obwohl sie nach Kräften dagegen angekämpft hatte, schoß ihr die Röte in die Wangen. »Du bist geschmacklos, Anthony! Sie haben vieles zu besprechen.«
    »Wenn du meinst, mein Schatz.«
    Sein herablassender Ton brachte sie nur noch mehr in Rage. Natürlich hatte er recht. Sie wußte es genauso gut wie er. Es war ja geradezu peinlich klar gewesen, warum George und Frances es so eilig hatten, allein zu sein.
    Aber das würde sie Anthony gegenüber niemals zugeben.
    »Ich glaube, ich bekomme Kopfweh«, sagte sie steif.
    »Wenn
    du
    mich
    also
    entschuldigen
    würdest...«
    Sie
    mußte an der Tür stehenbleiben, weil er noch immer im Rahmen lehnte. »Würdest du mich bitte vorbeilassen?«
    zischte sie.
    Anthony zog langsam seine Beine ein und beobachtete amüsiert, wie sie sich mit dem Rücken zu ihm hastig vorbeischlängelte, um jede Berührung zu vermeiden. »Feigling«, rief er ihr leise nach und fuhr grinsend fort: »Ich glaube, ich bin dir noch eine Lektion im Sessel schuldig?«
    Er hörte sie nach Luft schnappen, und dann rannte sie auf die Treppe zu. Sein Gelächter folgte ihr. »Ein andermal, Liebling!«
    Kapitel 33
    Zwei Tage nach Frances' unerwartetem Verrat, wie Roslynn die Versöhnung ihrer Freundin mit Amherst insgeheim verbittert bezeichnete, schritt sie auf die weit geöffneten Flügeltüren von Edward Malorys großem Ballsaal zu, blieb aber plötzlich stehen und zwang dadurch auch ihre
    beiden
    Begleiter
    stehenzubleiben.
    Die
    vielen
    Kut-
    schen vor dem Haus hatten zwar auf zahlreiche Gäste hingedeutet, aber daß an die zweihundert Personen in dem riesigen Raum versammelt sein würden, hatte sie dann doch nicht erwartet.
    »Ich dachte, dies sollte ein kleines Fest nur für die Familie und für Freunde sein«, wandte sie sich tief an Anthony. Diese Party wurde schließlich für sie beide veran-staltet, da hätte man ihr doch wenigstens Bescheid sagen können. »Keine große Angelegenheit - das waren die Worte deines Bruders, wie ich mich genau erinnere.«
    »Für Charlottes Begriffe ist das wirklich nur ein Fest im kleinen Kreis.«
    »Und vermutlich sind das alles deine Freunde?«
    »Ich muß dich leider enttäuschen, Liebling, aber so bekannt bin ich nicht«, grinste Anthony. »Als Eddie von ein paar Freunden der Familie gesprochen hat, muß er wohl an den gesamten Freundeskreis jedes einzelnen Fa-milienmitglieds gedacht haben. Aber du bist völlig passend gekleidet, meine Liebe.«
    Ihre Kleidung bereitete ihr keine Sorgen. Das moos-grüne Abendkleid aus Seidenkrepp mit kurzen

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