Malory
aus. »Ich kann so kurz nach
dem
Aufwachen
nicht
nachdenken.
Und
gestern
abend hast du mir auch keine Zeit zum Nachdenken gelassen«, fügte sie anklagend hinzu.
»Du bist es doch, die es so schrecklich eilig hat, Liebling. Ich versuche nur, mich dir anzupassen.«
Mußte er ihr das unbedingt unter die Nase reiben? »Ich brauche Zeit zum Nachdenken.«
»Wieviel Zeit?«
»Ich wollte nach Silverley. Meine Zofe muß schon dort sein, folglich muß ich ohnehin hinfahren. Bis heute nachmittag werde ich eine Antwort für dich haben. Aber ich muß dir gleich sagen, Anthony, daß ich mir nicht vorstellen kann, dich zu heiraten.«
Sie wurde plötzlich hochgehoben und mit einer solchen Leidenschaft geküßt, daß ihr Blut in Wallung geriet.
»Wirklich nicht?« flüsterte er.
Sie wehrte sich, bis er sie wieder aufs Bett fallen ließ.
»Du hast nur bewiesen, daß ich überhaupt nicht denken kann, wenn ich in deiner Nähe bin. Ich werde mich jetzt auf den Weg machen, wenn du mir nur meine Kleider holst. Warum hast du sie eigentlich nicht hier liegenlas-sen?«
»Ich wollte nur sicherstellen, daß du noch hier sein würdest, wenn ich mit der Sondererlaubnis in der Tasche zurückkam.«
»Hast du - auch hier geschlafen?«
Er grinste über ihr Zögern. »Meine Liebe, wir haben zusammen der Lust gefrönt. Ob wir hinterher im selben Bett geschlafen haben, ist doch ziemlich nebensächlich, findest du nicht auch?«
Sie beschloß, sich dazu nicht zu äußern; es tat ihr ohnehin
schon
leid,
das
Thema
überhaupt
angeschnitten
zu haben.
»Meine Kleider, Anthony!«
»Dobson wird sie gleich bringen. Und dein Handkoffer, den du in der Kutsche gelassen hattest, steht in meinem
Ankleidezimmer,
falls
du
etwas
daraus
brauchen
solltest.«
»Du
hast
ihn
geholt?«
rief
sie.
»Gott
sei
Dank!«
»Allmächtiger
Himmel,
du warst
doch
nicht
etwa
so
leichtsinnig,
etwas
Wertvolles
in
einer
Mietkutsche
zu
lassen?«
Sie ärgerte sich über den indirekten Tadel. »Ich war verstört, als ich herkam«, verteidigte sie sich in scharfem Ton. »Und später war ich noch verstörter, wie du weißt.«
»Ich
verstehe
vollkommen«,
sagte
er
begütigend.
»Aber du solltest lieber nachsehen, ob nichts fehlt.«
»Ich habe mir nur wegen des Ehevertrages Sorgen gemacht. Es würde zuviel Zeit in Anspruch nehmen, einen neuen aufzusetzen.«
»O ja«, lächelte Anthony mit ironisch funkelnden Augen. »Der berühmt-berüchtigte Vertrag! Du könntest ihn mir eigentlich zum Durchlesen hierlassen.«
»Damit du dann behauptest, ihn zufällig verloren zu haben? O nein!«
»Mein liebes Mädchen, du mußt wirklich versuchen, mir wenigstens ein klein wenig zu vertrauen. Glaubst du nicht auch, daß unsere Beziehung davon profitieren wür-de?« Als sie eigensinnig schwieg, seufzte er. »Also gut, ganz wie du willst.« Aber um ihr eine Kostprobe seines eigenen Mißtrauens zu geben, fügte er hinzu: »Du wirst doch auf Silverley sein, wenn ich hinkomme?«
Roslynn
errötete
unwillkürlich.
»Ja.
Du
warst
so
freundlich, mir einen Heiratsantrag zu machen. Ich bin dir eine Antwort schuldig. Aber ich werde mich auf keine
Diskussion
einlassen.
Du
mußt
meine
Entschei-
dung akzeptieren, wie auch immer sie ausfallen wird.«
Mit
einem
unverschämten
Grinsen
verließ
Anthony
das Zimmer. Er traute ihr genauso wenig wie sie ihm. Er würde sie von jemandem beschatten lassen müssen, um ganz sicher zu sein, daß sie sich nicht geradewegs nach Schottland begab. Und er mußte irgendwie dafür sorgen, daß Warton nicht auf Silverley aufkreuzte, solange sie dort war. Sie durften sich nicht begegnen, nachdem er den Burschen mit einer so frechen Lüge angeschwärzt hatte.
Bezüglich
ihrer
Entscheidung
machte
er
sich
über-
haupt keine Sorgen. Ihr Vetter war nicht mehr der einzige Mann, der sie um jeden Preis heiraten wollte.
Kapitel 20
»Ich kann es nicht glauben! Tony hat Ihnen einen Heiratsantrag gemacht? Mein Onkel Tony?«
»Ich weiß, was Sie meinen«, sagte Roslynn, amüsiert über
Reginas
totale
Verblüffung.
»Ich
kann
es
selbst
kaum glauben.«
»Aber so plötzlich... Nun ja, er kennt natürlich Ihr Problem...
Wenn
ihm
daran
lag,
Sie
zu
bekommen,
mußte er sich wohl beeilen, stimmt's? Oh, das ist großartig! Onkel Jason wird der Schlag treffen! Und die übrige Familie auch. Wissen Sie, keiner von uns hätte es für möglich gehalten, daß Tony heiratet. Oh, es ist einfach wunderbar!«
Ob
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