Malory
beurteilen müssen, wenn ich dich nachher in gemäßigterem Tempo liebe.«
Sie lachte tief in der Kehle. »Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen, daß du auf Komplimente aus bist. Du mußt doch wissen, daß es an deiner Leistung nichts auszusetzen gab. Ganz im Gegenteil, du warst wundervoll!«
Er
schenkte
ihr
jenes
Lächeln,
das
ein
herrliches
Schwindelgefühl
auslöste.
Ihre
Lippen
öffneten
sich,
und er konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich über sie zu beugen und sie zart zu küssen.
Doch dann erhob er sich zu ihrem großen Erstaunen, deckte sie mit dem Laken zu und zog den Morgenrock an, den er vorhin achtlos auf den Boden geworfen hatte.
Er setzte sich wieder auf die Bettkante, aber diesmal in einiger Entfernung von ihr, wodurch sie eigentlich hätte gewarnt sein müssen.
Mit einem gespielten tiefen Seufzer sagte er: »Und nun zum Lärm!«
Sie zwinkerte verwirrt. »Welchen Lärm?«
»Der
Entfesselung
deines
schottischen
Tempera-
ments.«
Roslynn glaubte, er wollte sie wieder aufziehen, und grinste ihm zu. »Werde ich aus der Haut fahren?«
»Höchstwahrscheinlich,
nachdem
ich
moralisch
ver-
pflichtet bin zu gestehen, daß ich dich heute belogen ha-be.«
Ihre gute Laune verflog. »In welcher Hinsicht?«
»Errätst du es nicht, meine Liebe? Ich habe nicht die Absicht, mir eine Geliebte zu halten, nachdem ich mit dir verheiratet bin. Es wäre absolut überflüssig, meinst du nicht auch?«
»Aber du warst doch einverstanden!«
Er lächelte selbstzufrieden. »Ich kann guten Gewissens sagen, daß ich heute mit allem einverstanden gewesen wäre, um dich zur Frau zu bekommen - ich hätte es dir sogar schriftlich gegeben, aber das hast du zum Glück nicht von mir verlangt.«
Roslynn starrte ihn ungläubig an. Sie fühlte sich betro-gen. Heißer Zorn stieg in ihr auf.
»Du hast mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geheiratet!«
»Ich habe dich mit den besten Vorsätzen geheiratet.«
»Ich habe dir eine ideale Situation angeboten, Mann!«
»Ich hatte dich aber nicht darum gebeten, und ich will nichts davon wissen. Und, meine Liebe, wenn du einmal darüber nachdenkst, wirst du selbst einsehen, wie absurd deine Forderung war. Nicht du hast mich gebeten, dich zu heiraten. Ich habe dir einen Antrag gemacht, und laß dir sagen, daß ich das nie zuvor getan habe. Und mit solchen Dingen treibe ich auch keinen Scherz. Ich habe wirklich
keinen
Nachholbedarf
an
Geliebten.
Was
ich
jetzt will, ist eine Ehefrau.«
Seine Ruhe hob sich so vorteilhaft von ihrer Wut ab, daß sie beschämt die Stimme dämpfte. »Das sagst du jetzt, aber was wird nächsten Monat oder nächstes Jahr sein? Deine Augen werden bald wieder suchend umher-schweifen.«
Anthony grinste ihr zu, obwohl er wußte, daß er sie dadurch
noch
mehr
in
Rage
brachte.
»Meine
Augen
schweiften in den letzten neunzehn Jahren ständig umher, wie du es ausdrückst. Gönn ihnen doch Ruhe, Roslynn. Sie haben sich für dich entschieden und wollen sich in Zukunft nur an dir ergötzen.«
Ihre
Augen
verengten
sich
zu
funkelnden
Schlitzen,
wie er erwartet hatte. »Du glaubst also, du könntest auch darüber deine üblichen Witze reißen? Nun, dann laß dir sagen...«
Sie konnte ihren Satz nicht beenden. Er beugte sich vor, packte sie bei der Taille und zog sie an seine Brust. Roslynn war viel zu wütend, um zu bemerken, daß sie nicht mehr in das Laken gehüllt war, aber Anthony hatte seine Sinne durchaus beisammen, und eine leichte
Bewegung
unterhalb
des
Gürtels
verriet
ihm,
daß er diese Auseinandersetzung bald beenden und zu den
Freuden
der
Hochzeitsnacht
zurückkehren
sollte.
Dieses
törichte
Geschöpf!
Soviel
Schwierigkeiten
zu
machen, und das alles nur, weil er keine andere als sie haben wollte. Sie müßte doch eigentlich glücklich sein, anstatt sich so aufzuführen. Aber er war auf diese Reaktion vorbereitet gewesen und hatte sich eine Strategie zurechtgelegt.
»Sollen wir einen Kompromiß schließen, Liebling? Be-stehst du nach wie vor darauf, daß ich mir eine Geliebte halte?«
»Verdammt! Habe ich das nicht klar zum Ausdruck gebracht!«
»Also gut.« Seine Blicke glitten zärtlich über ihr Gesicht, blieben an ihren Lippen haften, und seine Stimme wurde tiefer. »Bist du bereit, diese Rolle zu übernehmen?«
»Ich?«
Er grinste wieder aufreizend. »Wer denn sonst? Zufällig bist du die einzige Frau, an der ich im Augenblick interessiert bin.«
»Du weißt
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