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Man Down

Man Down

Titel: Man Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Pilz
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nüchtern war.
    Love is a losing game.
    Und dann lachten und tanzten wir die ganze Nacht, es war ein einziger Rausch, es war der Himmel, wie ich ihn mir gewünscht hatte. Ich ließ mich fallen und hatte keine Angst vor dem Aufprall, nichts konnte mir passieren mit diesem Mädchen an meiner Seite. Mit ihrem Lächeln, ihrer Stimme, ihren Blicken, ihrem Körper … sie war bei mir, die ganze Nacht.
    Keine Angst mehr. Weißt du, wie das ist? Für ein paar Stunden keine Angst mehr zu haben. Keinen Schmerz mehr zu spüren.
    „Bist du Precious_ 19 ?“ fragte ich, als sie die Hose hochzog. Wir waren wieder im dritten Stock, hatten uns auf dem schmutzigen Küchenboden gewälzt.
    Ich beobachtete sie aus den Augenwinkeln. „Bist du Precious_ 19 , Marion?“
    Sie lächelte. Aber das Lächeln war traurig. Sie stopfte sich das Hemd in die Hose. Fuhr sich durchs Haar. „Warum hast du dir diesen Namen auf die Brust tätowiert?“
    „Weil ich das Mädchen geliebt habe.“
    „Keine Liebe hält ewig.“
    „Die Tätowierung auch nicht. Ich werde irgendwann sterben und die Würmer und Maden werden sie fressen.“
    Marion küsste die Löwin auf meinem Arm, ihre Lippen wanderten von Hand zu Schulter und wieder zurück.
    „Du hast schöne Arme“, sagte sie. „Und schöne Hände.“
    „Viel zu klein.“
    „Künstlerhände.“
    „Ich hätte lieber Boxerpratzen wie Shane.“
    Sie küsste jeden Finger einzeln, steckte den Mittelfinger in den Mund. Aus einem der Zimmer war ein Reggaesong zu hören.
    Oh darling, darling …
    I’m falling, falling.
    „Hast du so ne Kontaktanzeige ins Netz gestellt? Ist es das, was du mir sagen wolltest? Dass da im Internet was von dir ist?“
    „Wäre das so schlimm?“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Was für ne blöde Frage!“
    Oh darling, darling …
    I’m falling, falling.
    „Ich darf keine Kontaktanzeige aufgeben?“
    „Bist du ne Nutte?“
    „Glaubst du, all die Frauen, die sich einsam fühlen und einen Mann suchen, sind Nutten?“
    „Da sind verdammte Fickfotos!“
    „Das sind keine Fickfotos.“
    „Aber Nacktfotos.“
    „Mein Gott, ja! Ich habe die Anzeige nicht aufgegeben.“
    „So? Wer sonst?!“
    „Mein Ex. Er wollte sich rächen.“
    „Sag mir, wo ich ihn finden kann, und ich schlage ihm die Fresse ein.“
    „Hör auf, so zu reden!“
    Ich holte tief Luft, aber ich schaffte es nicht, mich zu beruhigen. „Verklag das Arschloch! Ich kenn nen guten Anwalt.“
    „Ich finde die Bilder nicht so schlecht. Sind doch sexy, oder?“
    „Red nicht wie ne verdammte Nutte.“
    „Nutte! Nutte! Nutte! Was ist daran nuttig? Im Bett sollen wir wild sein, oh ja, da sollen wir alles machen, alles sagen, aber in der Öffentlichkeit sollen wir die Heilige sein. Heilige und Hure, aber niemals vertauschen, wann und wo.“
    „ …“
    „Sollen die armen Kerle doch wichsen, wenn sie sich die Bilder anschauen! Es ist mir egal. Ich habe andere Sorgen. Ich denke keine Sekunde daran. Und wenn ich mir’s so überlege – vielleicht macht es mich sogar an! All die Kerle, die sich an meinen Fotos begeilen. Ist das nuttig? Dass es mich heiß macht? Oder findest du das geil?“
    Ich musterte sie. Sie sah so viel jünger aus als die anderen Mädchen in ihrem Alter. Sie sah aus wie 16. „Ich mag das nicht. Die Fotos nicht und dass sie so über dich reden.“
    „Ich habe meinem Ex-Freund vertraut. Ich hätte nie gedacht, dass er zu so etwas fähig wäre.“
    „Ich werde dem Scheißkerl einen Besuch abstatten.“
    „Nein, wirst du nicht.“
    „Der kann das nicht machen, Marion.“
    „Ich möchte meine Vergangenheit vergessen. Hol sie nicht zurück.“
    Ich packte sie am Nacken und flüsterte in ihr Ohr. „Gibt es sonst noch Geheimnisse?“
    „Eine Frau ohne Geheimnisse ist doch langweilig“, sagte sie leise.
    „Schmutzige Geheimnisse?“
    Sie lachte. Keine lachte wie sie, sie bekam kaum mehr Luft, wenn sie lachte. Ich glaube, sie war betrunken. „Natürlich schmutzig.“
    „Sag schon! Da ist doch noch mehr.“
    „Wenn du meinst.“
    „Muss ich Gugl fragen?“
    „Du kannst die ganze Welt fragen.“
    „Ich will aber keine Gerüchte, ich will die Wahrheit, und ich will sie von dir.“
    „Die Wahrheit“, sagte sie. „Du willst die Wahrheit?“
    „Nichts anderes.“
    „Dann such mal brav nach ihr. Wenn du sie gefunden hast, erzähl sie mir.“
    „Das mach ich.“
    „Dann wundere dich nicht, wenn du zehn verschiedene Wahrheiten erfährst.“ Sie gab mir einen Klaps auf den Hintern und ließ

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