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Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Titel: Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Federlein
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ist dunkel, nur die Schemen der Möbel und deren Umrisse sind zu sehen. Eigentlich ist da nichts, aber ich habe eine wahnsinnige Angst. Irgendetwas wird gleich passieren, das weiß ich... irgend jemand ist da, ich spüre es und ich greife zum Lichtschalter, weil ich ebenfalls weiß, das alles gut wird, wenn ich nur Licht mache. Ich taste nach dem Schalter, finde ihn, drücke drauf... aber das Licht geht nicht an!
    Ich drücke panisch auf den Schalter, alles was ich tun muss um hier aus der Gefahrenzone zu kommen, ist dieses schei... Licht anzukriegen. Aber es tut sich nichts. Ich kann mich nicht bewegen, ich versuche zu schreien, schreien geht. Irgendwer muss mich doch hören. Ich spüre mehr als dass ich sehe, wie die Tür aufgeht, gleich ist er da, ich sehe einen dunklen Schatten auf mich zukommen, ganz langsam. Ich schreie noch lauter, schlage mit der Hand auf den hölzernen Bettkasten, um mit dem Poltern Hilfe zu holen. Aber es kommt keiner, und da begreife ich es: Ich schlafe, bin in einem Albtraum gefangen. Ich will aufwachen, bitte!!! Der Schatten kommt auf mich zu und wieder weiß ich, wenn das Licht angeht, dann bin ich wach, dann ist das hier zu Ende. Ein neuer Versuch, wieder der Griff zum Lichtschalter, ich bin doch wach, ich kann klar denken! Aber wieder nichts, ich drücke und drücke, das Licht bleibt aus. Also bin ich nicht wach und der Albtraum geht weiter. Ich spüre diese Gefahr von dem Schatten ausgehend, er wird mir was tun, ich muss hier raus, ich schreie und poltere, aber aufstehen kann ich nicht, der Rest von mir ist wie festgefroren. Ich schließe die Augen, atme noch einmal tief durch... und probiere wieder das Licht anzumachen. Diesmal geht das Licht an, ich bin wach, der Albtraum ist vorbei!
    Es ist schrecklich. Ich bin schweißgebadet und zittere am ganzen Körper. Dreimal vergewissere ich mich, dass ich auch wirklich wach bin, so langsam komme ich zurück in die Realität. Aber wo ist der Unterschied zu dem Gefühl im Traum? Gut, immerhin ist das Licht jetzt an und das ist mein Zeichen, dass ich wach bin. Aber ansonsten fühl ich mich genau gleich... vielleicht schlafe ich ja immer noch? Ok, ich muss raus, zu den Schwestern, wenn das klappt, muss ich doch wach sein, oder? Ich kann jetzt jedenfalls nicht mehr schlafen, ich trau mich nicht, wer weiß, ob ich nicht gleich wieder träume? Ich bin so schrecklich müde und ziemlich durcheinander.
    Ich weiß nicht, wer der Mann ist, der da im Traum zu mir kommt, aber es ist einer. Und er will mir was tun, das spüre ich.
    Bei vollem Bewusstsein in einem Traum gefangen zu sein ist widerlich.
    Ich will nie wieder schlafen!

Die Albträume kamen in den nächsten Tagen immer wieder, bis ich irgendwann nicht mehr geschlafen habe. Ich hab mich einfach ins Bett gelegt, gelesen oder geschlummert, aber jedesmal wenn der Schlaf kommen wollte, hab ich mich wachgehalten. Zwei Nächte hinter einander, in der dritten Nacht bin ich völlig fertig dann doch eingeschlafen. Ich weiß bis heute nicht, woher diese Träume kamen, ob es etwas ist, was tief in mir schlummert oder reine Träumerei, jedenfalls war es immer ganz real. Auch später zu Hause und auch noch zu Anfang meiner Ehe, kam dieser Traum, immer der Gleiche, immer wachte ich auf, hatte Panik und bekam das Licht nicht an. Und es war immer in dem Bett, in dem ich auch jeweils lag. Hier in der Klinik träumte ich vom Klinikbett, später in meiner eigenen Wohnung lag ich eben in dem Bett mit meinem Mann.
    Ich weiß noch, wie ich oben im Schlafzimmer schlief, wie ich gegen die Bettpfosten geschlagen und geschrien habe, in unserem Ehebett. Als ich wach war, meinte mein Mann, nein, ich habe völlig friedlich neben ihm geschlafen. Das war erst recht verrückt! Im Traum habe ich gestrampelt und gerufen, dass er kommen soll - in echt lag ich ganz ruhig einfach nur da. In der Klinik konnten sie mir nicht helfen, ich bin nach so einem Traum meistens zu den Schwestern vor und nach ein paar Tagen wurde es besser. Warum und wann diese Träume auftraten, weiß ich bis heute nicht. Ich habe dann versucht, mir im Traum immer zu sagen: das ist ein Traum, wenn das Licht nicht angeht und dann passiert dir auch nichts. Bleib ruhig und probier wieder das Licht anzumachen. Das half nicht viel, ich brauchte nur immer mehr Versuche, bis ich endlich aufwachte. Also ertrug ich einfach diese Angstattacken, was anderes blieb mir nicht übrig, ich konnte ja nicht die ganze Nacht aufbleiben.
    Später hat mein Mann mir geraten, ich

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