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Mandys Verlangen

Mandys Verlangen

Titel: Mandys Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie C.
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Atmosphäre. Leckeres Essen.« Sie winkte den beiden zu. »Guten Appetit.« Sie wandte sich zum Gehen, blieb dann aber in der Tür stehen. »Da fällt mir ein: Du denkst doch an den Termin am Donnerstag?«
    Rudy hörte auf, Eier in sich hineinzuschaufeln, und sah betreten vor sich hin.
    »He!« Mandy kannte diesen Blick. »Ich reiße mir hier nicht die Beine aus, um dann von dir ein lahmes ›Äh, muss das wirklich sein?‹ zu hören!«
    Allmählich verlor sie die Geduld, was Rudys sprunghaften Charakter anging. Rudy träumte seit Jahren von einer Karriere als Countrysängerin. Und verdammt, ja, sie war gut! Bei den diversen Wettbewerben, an denen sie teilgenommen hatte, war sie immer auf den ersten Plätzen gelandet. Sie komponierte, textete und nahm Gesangsunterricht bei einer Lehrerin in Denver. Sogar Schauspielunterricht hatte sie genommen, um für den Job rundum fit zu sein.
    Mandy besorgte ihr, wenn es möglich war, Gigs. Zugegeben, es handelte sich dabei um kleine Auftritte. Mal war es ein Engagement in einem Tanzlokal, mal eine Hochzeit. Aber Rudy verdiente so ein paar Dollar und blieb im Geschäft.
    Durch Zufall war Mandy an diesen Gig in Denver gekommen. Einer ihrer Großkunden feierte seinen sechzigsten Geburtstag und wünschte sich neben Discosound auch Livemusik für die Party. Er war ein absoluter Countryfan, und als Mandy ihm die Freundin vorgeschlagen hatte, hatte er begeistert zugestimmt und Rudy zu einer Probe eingeladen.
    Normalerweise nahm Rudy solche Nachrichten mit Begeisterung auf, aber heute hielt sich diese in engen Grenzen.
    »Du wirst am Donnerstagabend deinen Hintern hochheben und mit mir nach Denver fahren, verstanden?«, sagte Mandy streng. »Schließlich liegt das Geld nicht auf der Straße. In diesem Zusammenhang: Du schuldest mir noch zwei Monatsmieten.«
    »Ach, Mandy, nun sei doch nicht so kleinlich«, maulte Rudy mit einem hilfesuchenden Blick zu Frederick, der sein Ziel aber verfehlte, weil der Adressat gierig über seinen Rühreiern saß. »Ich – ich muss auf Freds Kinder aufpassen. Samantha fährt nach Bigsby, und Fred hat eine Besprechung. Bitte, ich kann die beiden doch nicht im Stich lassen!«
    Ein Gefühl tiefen Misstrauens und zugleich höchster Besorgnis breitete sich in Mandy aus. Hier stimmte etwas nicht, das spürte sie ganz genau. Und wenn das, was sie vermutete, wirklich stimmte, dann steckte Rudy bis zum Hals in Schwierigkeiten. Aber Mandy behielt ihre Gedanken für sich.
    »Wer hat mir eigentlich stundenlange Vorträge über Disziplin im Showbiz gehalten, he?«, stichelte sie. »Und wer hat mir erst vor ein paar Wochen, als ich meinen Terminplan umwarf, weil Clemens unerwartet einen freien Tag hatte, erklärt, dass das der Tod des Erfolgs sei? Du, meine Liebe! Und was ist jetzt mit all deinen Überzeugungen?«
    »Man muss Prioritäten setzen, sagst du immer«, erwiderte Rudy glatt. »Und genau das tue ich. Kinder sind wichtiger als Karriere.«
    Mandy stutzte. War das wirklich Rudy, die das sagte? Bis vor wenigen Monaten hatte sie die kleinen Monster nicht ausstehen können.
    Mandy überlegte, ob sie eine Chance hatte, die Freundin umzustimmen. Aber als sie die Blicke sah, die Fred und Rudy miteinander tauschten, und die schweigende Übereinkunft zwischen ihnen bemerkte, die mehr sagte als alle Worte, gab sie auf.
    »Ich verklage dich wegen Vertragsbruch«, murmelte sie nur enttäuscht und noch besorgter als zuvor.
    »Gute Nacht«, wünschten Rudy und Frederick wie aus einem Munde. Ohne sich Gedanken zu machen oder ein schlechtes Gewissen zu haben, widmeten sie sich ihrem späten Abendessen, während Mandy die Küche verließ und in ihr Schlafzimmer ging.
    Dort wählte sie als Erstes Clemens’ Nummer. Sie musste jetzt einfach mit jemandem über ihre Gedanken und Sorgen sprechen. Aber Clem war nicht zu Hause und ging auch nicht ans Handy. Sie versuchte, das Gefühl der Enttäuschung zu unterdrücken, das sich in ihr ausbreitete.
    Es wurde höchste Zeit, dass Clem und sie wieder einmal völlig ungestört miteinander zusammen sein konnten. Vor lauter Verpflichtungen hatten sie zuletzt kaum mehr Zeit zu zweit verbracht.
    Nur um sich selbst zu ermahnen nahm Mandy, als sie zu Bett ging, Clemens’ Fotografie vom Nachttisch und hauchte einen Kuss auf das kalte Glas. Eine Weile stand sie einfach nur da und versuchte, sich Clemens’ Gesichtszüge einzuprägen, aber als sie wenig später zwischen den Laken lag, war es nicht das Antlitz ihres Verlobten, das sie in den

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