Mandys Verlangen
Banker von der Wall Street geangelt. Glaub ja nicht, dass dem das Bankenfiasko irgendetwas ausmacht.«
»Nun, dann haben sich deine Schwestern ja ganz nach den Vorstellungen deines Vaters entwickelt.« Obwohl Mandy wusste, dass es albern war, konnte sie nicht verhindern, dass Sarkasmus in ihrer Stimme mitschwang.
Nicholas überhörte es höflich.
»Stimmt«, gab er zu. »Die einzige Enttäuschung für meinen alten Herrn bin ich. Aber damit muss er fertig werden, nicht ich.«
Der Kellner servierte den Aperitif. Als sie sich zutranken, fiel Mandys Blick auf Nicholas’ schmale, lange Finger, die das Glas hielten. Unwillkürlich erinnerte sie sich wieder an die Berührung dieser Finger, wie sie damals ihren Körper erforscht und ihn gestreichelt hatten. Ein Prickeln fuhr ihr von den Füßen bis unter die Kopfhaut und konzentrierte sich in ihrer Pussy, sodass Mandy ein hohes Maß an Beherrschung aufbringen musste, um nicht unruhig auf ihrem Sitz herumzurutschen.
Rasch, um die steigende Erregung niederzukämpfen, begann sie, über irgendein belangloses Thema zu reden. Beim Essen berichtete Nick ihr, wie er sich sein Leben auf der Larry-Gainsbourrogh-Farm vorstellte. Demnach plante er keine baulichen Veränderungen am Haus vorzunehmen, sondern es nur gründlich zu renovieren. Die Weide- und Ackerflächen sollten verpachtet werden, da Nicholas nicht plante, Landwirt zu werden.
»Und was machst du mit den Ställen und Wirtschaftsgebäuden?«, erkundigte Mandy sich interessiert.
Nicholas zuckte mit den Schultern.
»Das überlege ich mir noch.« Nachdenklich sah er auf seine Kalbsmedaillons. »Vielleicht verlege ich meine Agentur hierher. Dann könnte ich die Nebengebäude zu Büroräumen und Ateliers ausbauen. Oder ich belasse das Hauptgeschäft in Memphis und eröffne hier eine Filiale.« Er hob erneut die Schultern. »Keine Ahnung. Ich werde mir darüber in Ruhe Gedanken machen, wenn ich hier wohne.«
»Ich glaube kaum, dass eine Werbeagentur von einer Adresse in Summersprings profitieren würde«, wandte Mandy ein. »Du solltest …«
»… in Tennessee bleiben, ich weiß«, vollendete Nick ihren Satz.
Plötzlich, ehe Mandolyn es sich versah, streckte er die Hand aus und legte sie an ihre Wange. Die Berührung seiner warmen Finger lösten Empfindungen in ihr aus, die Mandy vollkommen aus der Bahn warfen.
Ihr erster Impuls war, die Hand wegzustoßen und empört aufzuspringen. Wie konnte er es wagen, sie ohne ihre ausdrückliche Erlaubnis anzufassen? Hielt er sich für so unwiderstehlich, dass er sich einbildete, seine Wirkung auf sie hätte die Jahre überdauert?
Aber dann setzte Mandys Verstand ein. Präzise wie ein Uhrwerk begann er zu arbeiten.
Nicholas war noch derselbe arrogante Schnösel, als den sie ihn in Erinnerung hatte. Wahrscheinlich hoffte er darauf, sie auf diese Weise zu einem guten Preis für die Farm überreden zu können. Oder er wollte ganz einfach noch einmal mit ihr ins Bett. Aber sie war kein unbedarfter Teenager mehr. Und sie ließ sich nicht mehr so an der Nase herumführen wie damals, das würde er schon noch merken.
Sanft, als würde sie die Berührung genießen, schob sie seine Hand fort. Unter dem Tisch wanderte ihr Fuß jedoch vorsichtig in Nicholas’ Richtung. Dabei ließ sie ihn nicht aus den Augen. Das leichte Zucken um seine Mundwinkel, als ihr Fuß an seinem Oberschenkel entlangstreifte, verriet, dass er gegen ihre Annäherungsversuche nicht immun war.
Sie schob ihren Fuß nun zwischen seine Beine und strich mit den Zehen leicht über die Innenseiten seiner Schenkel. Es waren kaum spürbare Liebkosungen, die Nicholas’ Atmung dennoch ins Stocken brachten.
Als sie seine Erektion erreichte, sog er scharf die Luft ein.
Mandy ließ ihren Fuß, wo er war, und widmete sich wieder ihrem Essen. Allerdings stimmte irgendetwas nicht mit ihrem Schluckreflex, denn jeder Bissen fühlte sich in ihrem Munde wie ein Kiesel an und weigerte sich, die Speiseröhre hinunterzurutschen.
»Menschen können sich ändern«, hörte sie Nicholas mit dunkler Stimme sagen, in der ein leises Zittern mitschwang. »Gib mir eine Chance.«
»Du brauchst mir nichts zu beweisen.« Sie lächelte, sah Nick dabei tief in die Augen. »Ich will dich nur vor allzu großem Enthusiasmus warnen. Die Menschen hier sind anders als die in New York, L.A. oder Houston. Sie sind Farmer und ihr Leben ist bei weitem nicht so romantisch, wie es sich die Städter immer vorstellen. Und sie haben etwas gegen Veränderungen.
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