Mandys Verlangen
Carla ein halbherziges Lächeln. »Tut mir leid, aber so ist das nun mal. Vielleicht holen wir das Essen ja irgendwann nach?«
Carla ging nicht weiter darauf ein und wandte sich Clemens zu, der seine Verlobte tadelnd musterte.
»Nun, Mister Sufforth, dann werde ich mich wohl auch …«
»Nein, nein!«, intervenierte Clemens eilig. »Wir wollen den Abend gemütlich ausklingen lassen. Dann gehen wir eben allein, nicht wahr? Schließlich haben wir ohnehin weniger Freizeit als andere Leute.«
Mandy schluckte betroffen. Im nächsten Moment schoss heiße Wut in ihr hoch, die sie beinahe dazu verführt hätte, Clemens mit allen zehn Fingern ins Gesicht zu springen. Allerdings sagte ihr ein kleiner Rest Vernunft, dass das genau die Reaktion war, die Carla sehen wollte. Dann konnte sie durch ihre beherrschte Haltung einmal mehr zeigen, dass Clemens ganz offenbar mit der falschen Frau verlobt war. Und genau diesen Trumpf wollte Mandy Carla nicht in die Hände spielen.
Okay, Clemens entwickelte sich allmählich zu einem Ärgernis, und Mandy war sich wirklich nicht mehr sicher, ob sie ihn heiraten wollte. Aber so leicht würde sie es Carla nun auch nicht machen. Diese kleine Intrigantin sollte sich ruhig ein bisschen anstrengen, wenn sie Clemens haben wollte!
»Dann wünsche ich euch viel Spaß«, schwindelte Mandy mit falschem Lächeln. »Wir sehen uns.«
Letzteres war an Clemens gerichtet und klang drohend. Doch er tat, als hätte er es nicht bemerkt.
»Ja, bis demnächst«, meinte er nur beleidigt und wandte sich zum Gehen. Mandys Weigerung ärgerte ihn so sehr, dass er ihr nicht mal einen flüchtigen Abschiedskuss geben mochte.
Sie akzeptierte seine Haltung, nahm sich aber vor, ihm bei Gelegenheit ordentlich die Meinung zu sagen. Sie hatte nämlich keine Lust, später mit einem ewig verstimmten Stock verheiratet zu sein.
Eigentlich hatte Mandy überhaupt keine Lust mehr, verheiratet zu sein.
Rudy war zu Hause, obwohl sie an diesem Abend eigentlich im Best Lunch arbeiten sollte. Als Mandy sie darauf ansprach, behauptete Rudy, May habe ihr kurzfristig abgesagt, was Mandy ihr allerdings nicht so recht glaubte.
Der wahre Grund für Rudys unerwartete Freizeit, so erfuhr Mandy kurz darauf, stand unter ihrer Dusche und sang.
»Kannst du ihm nicht sagen, dass er wenigstens dein Bad benutzen soll?«, schlug Mandy vor und ließ sich ärgerlich auf den nächstbesten Küchenstuhl fallen. »Wieso duscht er überhaupt hier? Hat ihm sein Schwiegervater das Wasser abgedreht?«
»Also hör mal, sei nicht so kleinkariert!« Rudy öffnete den Kühlschrank. »Willst du auch was essen?«
Das Klopfen an der Hintertür übertönte Mandys Antwort. Bevor sie aufstehen und öffnen konnte, war Rudy schon an ihr vorbeigesaust, um den Besucher einzulassen.
»Hallo.« Beim Klang von Nicholas’ dunkler Stimme fuhr Mandolyn auf ihrem Stuhl herum. Er stand in der Küchentür, zwei Champagnerflaschen in den Händen und grinste zu ihr herüber. »Ich habe noch Licht
bei euch gesehen und dachte, na ja, vielleicht hast du Glück und Mandy stößt mit dir auf den Erwerb der Farm an.«
Mandy hätte zu gern erfahren, woher er überhaupt wusste, wo sie wohnte, aber Rudy kam ihr zuvor.
»Gute Idee!«, rief sie begeistert. »Ich koche gerade Spaghetti. Wollen Sie mit uns essen?«
»Wenn ich so nett eingeladen werde …« Fragend blickte Nicholas zu Mandy, die ihn immer noch unverwandt anstarrte.
»Dann setzen Sie sich doch.« Rudy deutete auf den freien Stuhl neben Mandolyn. »Ich bin übrigens Rudolfina, Mandolyns Freundin und Mitbewohnerin, und da kommt Frederick Hallink. Mein – äh – Bekannter.«
Während sich die Männer begrüßten, hatte Mandy Zeit, sich von ihrer Überraschung zu erholen. Rudy überließ die Männer anschließend sich selbst, nahm Zwiebeln und Hackfleisch aus dem Kühlschrank, übertrug Mandy die Aufgabe, die Zwiebeln zu schneiden, und machte sich selbst an die Zubereitung des Fleisches.
Es herrschte eine gemütliche Stimmung. Nicholas und Frederick hatten sich sofort in eine Unterhaltung über irgendwelche Rechtsfragen vertieft, die einen möglichen Umzug der Werbeagentur nach Summersprings betrafen, während die Frauen Gemüse schnippelten und das Fleisch in der Pfanne brutzelte.
Nick verteilte großzügig Champagner, Rudy kramte noch eine Flasche Wein hervor, und dann saßen sie alle um den Küchentisch herum, aßen Spaghetti und Salat und ließen die Gläser klingen.
Nicholas erzählte, dass er noch nicht
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