Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mandys Verlangen

Mandys Verlangen

Titel: Mandys Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie C.
Vom Netzwerk:
er die Luft an. Angstvoll wartete Peter darauf, dass sein Nachbar wieder atmete. Aber nichts geschah. Plötzlich kam ein Würgen und Keuchen aus der Kehle des dicken Mannes.
    Jetzt reichte es Peter. Er drückte erneut auf den Klingelknopf, dann noch einmal und noch einmal, aber auf dem Gang draußen vor der Tür blieb alles ruhig. Keine Schritte, keine Stimmen, nichts.
    Das Röcheln klang inzwischen, als ob der dicke Mann jeden Augenblick ersticken würde. Irgendetwas musste geschehen, bevor er seine Seele tatsächlich aushauchte!
    Obwohl es Peter höllische Schmerzen bereitete, stand er auf und schlich in gebückter Haltung zur Tür. Er war erst am Vormittag operiert worden, die Wunde ziepte und zwackte.
    Gerry Wagner sollte sich dagegen schon auf dem Wege der Besserung befinden. Freimütig hatte er Peter bei dessen Ankunft erzählt, dass ihm die Ärzte einen riesigen Blutpfropfen aus der Oberschenkelarterie operiert hatten. Danach hatte er drei langweilige Tage auf der Intensivstation verbringen müssen. Aber jetzt ging es Gerry wieder besser. Er bekam nur leider diese lästigen Infusionen, die ihn daran hinderten, in die Cafeteria hinunterzugehen und sich diese leckeren Donuts einzuverleiben, die er so gerne aß.
    »Wenn ich hier rauskomme, esse ich ein Steak, so groß wie ein Klodeckel«, hatte er vorhin noch laut geträumt. »Und dazu trinke ich ein riesiges eiskaltes Bier. Und zum Dessert gibt’s eine Eiscremetorte, darauf kannst du einen lassen!«
    Wenn ich es nicht bald schaffe, die verflixte Schwester aufzutreiben, kann Gerry seine Fressorgie auf Manna und Nektar umstellen , dachte Peter, während er den Gang entlanghumpelte.
    Das Terminal war unbesetzt, und die Lichter neben den Türen waren alle ausgeschaltet, was bedeutete, dass die Nachtschwester bei keinem der Patienten war.
    Peters Angst wuchs.
    Was sollte er tun? Zurückgehen und hoffen, dass Gerry aufhörte zu keuchen oder sich auf die Suche nach der Nachtschwester oder einem Arzt begeben, die nach Gerry schauen konnten?
    Sein ganzer Bauch tat ihm weh. Jeder Schritt war eine Tortur, aber die Angst um das Leben seines Zimmergenossen war größer als der Schmerz. Mühsam humpelte Peter über den Gang und verließ die Station. Draußen im Vorraum hatte er Glück. Ein Pfleger stand gerade vor dem Kaffeeautomaten und versuchte, dem Apparat einen schwarzen Kaffee zu entlocken.
    »Hilfe!« Peter hielt sich mit beiden Händen den frisch vernähten Bauch. »Ich brauche dringend Hilfe.«
    Der Pfleger vergaß seinen Kaffee.
    »Sie müssen der Nachtschwester Bescheid geben«, informierte er den leidenden Patienten, worauf Peter der Kragen platzte.
    »Bilden Sie sich ein, ich laufe hier zum Spaß herum?«, fuhr er den Pfleger an. »Wenn die Nachtschwester da wäre, wo sie sein sollte, hätte ich sie längst um Hilfe gebeten.«
    Der Pfleger schluckte die heftige Antwort hinunter, die ihm auf der Zunge lag.
    »Nun, was fehlt Ihnen denn?«, erkundigte er sich stattdessen in professionellem Ton.
    »Nicht mir, meinem Zimmernachbarn!« Peter drehte sich um. »Zimmer dreihundertvierzehn. Bitte, beeilen Sie sich.«
    Der Pfleger zögerte kurz, dann setzte er sich in Bewegung und lief voraus. Als Peter ins Zimmer zurückkehrte, war der Pfleger bereits hektisch damit beschäftigt, Gerry zu beatmen. Auf dem Flur hallten eilige Schritte. Gleich darauf erschien ein Arzt und trat an das Bett.
    »Atemstillstand«, informierte ihn der Pfleger.
    Dr. Miller beugte sich über den Patienten, ergriff dessen fleischige Hand und betrachtete sie aufmerksam. Drei Finger zeigten dunkle Flecken, die sich deutlich auf der gelblichen Haut abzeichneten. Hautgangrän , dachte er.
    Laut gab er die Anweisung: »Cardiazol!«
    Der Pfleger eilte im Laufschritt aus dem Zimmer. Nur wenig später war er wieder da und schob einen Wagen voller Medikamente vor sich her. Hinter ihm betrat eine Krankenschwester das Zimmer, die sofort die Atemmaske übernahm.
    Dr. Miller musterte sie kurz.
    »Wo ist Schwester Tamara?«
    Schwester Nelly hob die Schultern.
    »Wir haben sie angepiepst, aber sie meldet sich nicht.«
    Der Arzt erwiderte nichts darauf. Er nahm dem Pfleger die Ampulle aus der Hand und zog die Injektion auf. Eilig legte er anschließend die Aderpresse an und desinfizierte die Einstichstelle. Beinahe sofort schwollen mehrere Venen an. Miller klopfte einige Male mit den Fingerspitzen auf eine geeignete Stelle und stach die Kanüle hinein. Langsam injizierte er das Medikament.
    Die Schwester hatte das

Weitere Kostenlose Bücher