Mandys Verlangen
hatte sie immer wieder über ihr Verhältnis zu Nicholas nachgedacht und darüber, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Sie war entschlossen gewesen, es bei einer rein sexuellen Beziehung zu belassen. Aber die Geschehnisse am Samstag hatten ihr bewusst gemacht, dass sie das nicht durchhalten würde. Schon jetzt empfand sie wieder weitaus mehr für ihn, als gut für sie war. Am Ende war Mandy zu dem Schluss gelangt, dass sie sich in Zukunft von ihm fernhalten sollte, wenn sie ihr Seelenheil nicht gefährden wollte. Keine Komplikationen, lautete ihre Devise in Bezug auf Nicholas, und an der wollte sie festhalten.
Lieber jetzt ein wenig Herzschmerz als in ein paar Wochen oder Monaten die große Katastrophe , dachte sie, während sie ihn aufmerksam musterte.
»Hör zu, Nick.« Sie richtete sich auf. »Es passt mir nicht, wie du über meine Zeit verfügst. Kümmere dich um dies, erledige das, und geh mit mir doch rasch mal dorthin. Ich habe ein Privatleben, Nicholas, und einen ziemlich anstrengenden Beruf. Deshalb wäre ich dir dankbar, wenn du etwas Rücksicht nehmen und mich nicht dauernd überfallartig mit deinen Geistesblitzen belästigen würdest.«
Zu ihrer Überraschung erhob Nicholas sich sofort.
»Du fühlst dich also von mir belästigt?« Er sah verärgert aus. »Das tut mir leid. Es lag bestimmt nicht in meiner Absicht, dir auf die Nerven zu gehen. Ich wollte einfach nur nett sein. Weil ich dich nämlich verdammt sympathisch finde, und weil ich hoffte, deine Meinung über mich ändern zu können. Aber anscheinend habe ich es übertrieben.« Er ging zur Tür, wo er noch einmal stehenblieb und Mandy nachdenklich ansah. »Falls du vorhast, diesen blassen Niemand tatsächlich zu heiraten, kannst du meine Farm wieder in deine Kartei aufnehmen. Ich habe wirklich keine Lust, mir dieses Elend mitanzusehen.«
»Hast du bestimmte Preisvorstellungen?«, erkundigte Mandy sich kühl, obwohl in ihrem Inneren plötzlich alles schmerzte.
Nicholas antwortete nicht, aber der Blick, mit dem er sie bedachte, war schlimmer als eine Ohrfeige. Er fuhr herum, riss die Tür auf und stürmte aus der Agentur, als würde der Boden unter seinen Füßen brennen.
»Was hast du denn mit dem angestellt?«, erkundigte Stacy-Joan sich erstaunt, nachdem die Tür mit einem lauten Knall hinter Nick zugefallen war.
»Ich habe nur nein gesagt.« Mandy seufzte und zog sich ihre Tastatur näher heran. Ihr war zum Heulen zumute.
Dass Nicholas auf der Rückfahrt keinen Unfall baute, war einem ganzen Heer von Schutzengeln zu verdanken, das nicht nur auf ihn, sondern auch auf die übrigen Verkehrsteilnehmer aufpasste, die seinen Weg kreuzten.
Er befand sich in einem Zustand, der zwischen Wut, Enttäuschung und Trauer schwankte. Während er die Landstraße entlangjagte (und dabei gleich noch einmal Glück hatte, weil ihm auf der gesamten Strecke nicht ein einziger Cop begegnete), schlug er abwechselnd mit den Fäusten aufs Lenkrad ein, titulierte sich selbst als »Idiot«, »Dummkopf« und »völlig verblödet« und war zweimal kurz davor, umzukehren und Mandy seinen Frust ins Gesicht zu schreien.
Zehn, fast elf Jahre lagen zwischen diesem vermaledeiten vierten Juli und heute. Aber Mandolyn hatte ihm immer noch nicht verziehen. Okay, er behauptete ja nicht, der absolute Traummann zu sein. Aber gegen diese blutleere Null, die Mandy ihm gestern vorgestellt hatte, war er ganz sicher ein Hauptgewinn – oder doch zumindest eine annehmbare Partie. Und hatte er nicht alles getan, um Mandy zu zeigen, dass er nicht mehr der arrogante Schnösel aus dem Clayton-House war? Was zum Kuckuck hatte er falsch gemacht?
Alles , gab er sich selbst die Antwort. Er hatte einfach nicht akzeptieren wollen, dass Mandy ihn offensichtlich körperlich sehr anziehend fand, aber darüber hinaus nichts mit ihm zu tun haben wollte.
Von wegen, Frauen brauchen Gefühl zum Sex, pah! Im Grunde waren sie genauso triebgesteuert, wie man es Männern nachsagte! Aber er hatte an die große Liebe geglaubt. Er hatte Mandy geduldig und durch Überzeugung erobern wollen, anstatt einzusehen, dass sie einfach nur mit ihm ins Bett wollte.
Herrgott, was war er für ein Trottel! Eine Farm hatte er sich gekauft, und die Einrichtung des Hauses hatte er ganz bewusst allein in Mandys Hände gelegt, damit ihr alles gefiel, wenn sie demnächst darin wohnen würde! Das war alles totaler Blödsinn gewesen, weil er in seinem blinden Eifer übersehen hatte, dass Mandy nichts, aber auch gar nichts für
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