Mandys Verlangen
ihn empfand.
Die Geschichte hatte ihn ein Vermögen gekostet, und alles, was er davon hatte, war eine Farm fernab vom Rest der Welt, mit der er ohne Mandy absolut nichts anzufangen wusste. Er konnte nur hoffen, dass demnächst ein Mensch nach Summersprings kam, der genauso dämlich war wie er und ihm die Farm abkaufte.
Wieder landete seine Faust auf dem Lenkrad. Im nächsten Augenblick trat er so fest auf die Bremse, dass der Jeep ins Schlingern geriet. Nicholas steuerte dagegen, brachte den Wagen wieder in seine Gewalt, hielt aber nur kurz an, um dann mit quietschenden Reifen zurückzusetzen und den Jeep in die Abfahrt zu scheuchen, die er in seinem Zorn verpasst hatte.
Dicke Staubwolken wallten hinter ihm auf, während er die Piste entlangjagte. Schon kamen die Farmgebäude in Sicht. Nick raste in die Einfahrt, rumpelte über den Vorplatz und bremste knapp vor der Veranda.
Unter finster zusammengezogenen Brauen sah er auf die Frau, die sich bei seiner Ankunft aus dem altersschwachen Schaukelstuhl erhob.
Ein nicht jugendfreier Fluch verließ seine Lippen. Wütend stieß Nicholas die Fahrertür auf und sprang aus dem Jeep.
»Was zum Teufel willst du denn hier?«, brüllte er zur Veranda hinauf. »Falls du vorhattest, mir den Tag so richtig zu versauen, kannst du gleich wieder verschwinden. Das hat schon jemand anderes erledigt.«
Leonie war beim zornigen Klang seiner Stimme zunächst eingeschüchtert zurückgewichen. Doch schnell hatte sie sich wieder gefangen. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie Nicholas wütend erlebte.
»Das tut mir leid«, spottete sie. »Aber leider kann ich die Sache nicht länger aufschieben. Ich muss mit dir reden, auch wenn dir das, was ich dir zu sagen habe, den Tag ganz sicher noch mehr vermiesen wird.«
Mit zwei Sprüngen stand Nicholas auf der Veranda. Ihn wieder so nahe vor sich zu sehen, weckte ein altbekanntes Kribbeln in Leonies Unterleib. Carlo war ein toller Liebhaber gewesen, aber auch Nicholas war es gelungen, sie zum Stöhnen zu bringen. Der Sex mit ihm fehlte ihr, jetzt, da es keinen Carlo mehr gab, der sie auf die höchsten Höhen der Lust geführt hätte.
»Was ist es?«, fragte Nicholas und unterbrach damit ihre Gedanken. »Hast du aus Versehen mein Haus in Tennessee niedergebrannt oder meine sämtlichen Konten leergeräumt und bist jetzt pleite?«
»Nein, ich bin schwanger.« Herausfordernd reckte Leonie das Kinn vor.
Nicholas hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand mit einer Dachlatte direkt vor die Stirn geschlagen.
»Von wem?«, entfuhr es ihm keuchend.
»Von dir.« Leonie wich seinem Blick nicht aus. »Und sag jetzt nicht, dass das nicht sein kann. Es kann und es ist. Du wirst Vater.«
Nicholas schluckte ein paarmal, dann schoss er an Leonie vorbei ins Haus und schlug die Tür hinter sich ins Schloss.
Leonie seufzte. Einen Moment blieb sie stehen, unschlüssig, wie sie sich nun verhalten sollte. Dann öffnete sie die Tür und betrat den Wohnraum.
Auf der Schwelle blieb sie abrupt stehen und sah sich um. Der Anblick war ein Schock. Als Candy ihr erzählt hatte, dass Nicholas auf einer Farm lebte, hatte Leonie fest damit gerechnet, dass er zumindest das Wohnhaus so großzügig ausstatten würde wie die Villa, die sie mit ihm gemeinsam bewohnt hatte. Erkennen zu müssen, dass das Haus im Grunde noch gar nicht bewohnbar war, weil überall Handwerker arbeiteten, war ein Schock für Leonie.
Fassungslos starrte sie auf kahle Wände, abgeschliffene Türen, rohe Dielenbretter und abgerissene Tapeten, die sich in einer Ecke des Raumes türmten. Überall standen Farbeimer herum, eine alte Holzleiter befand sich mitten im Raum.
Um Himmels willen, wie sollte sie in diesem Chaos wohnen? Leonie hatte felsenfest damit gerechnet, in ein hübsch eingerichtetes Haus zu kommen, in dem sie es sich für die kommenden Monate gemütlich machen konnte. Doch um sie herum herrschte Chaos und dass ihr schöner Plan nicht aufging, war ein schwerer Schlag für sie.
Langsam wanderte ihr Blick zu Nicholas, der ihr den Rücken zugewandt hatte und gegen eine Wand starrte, als gäbe es nichts Faszinierenderes als bröckeligen Putz.
Selbst in seiner legeren Freizeitkleidung sah er fantastisch aus. So herrlich männlich, beständig und unheimlich erotisch. Langsam ging Leonie zu ihm und blieb ein paar Schritte von ihm entfernt stehen.
»Du musst mir helfen«, sagte sie leise. »Ich habe keine Wohnung mehr und mein letztes Geld ist für die Busfahrt hierher
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