Mandys Verlangen
dich wegen des Kindes heirate oder dafür aufkomme, so vergiss es ganz schnell. Bevor ich nicht sicher weiß, dass ich der Vater bin, zahle ich keinen Cent.«
Leonie kannte ihren Exverlobten gut genug, um zu wissen, dass er auf einem Vaterschaftstests bestehen würde. Aber dieses Problem musste sie später lösen. Jetzt war es erst einmal wichtig, dass sie irgendwo wohnen konnte. Der Rest würde sich später finden. Und vielleicht hatte sie ja Glück und das Baby war doch von Nicholas? Obwohl diese Möglichkeit eigentlich nicht bestand.
»Danke, Nick«, sagte Leonie brav. Sie wollte ihm zeigen, dass sie wusste, wann sie verloren hatte, auch wenn sie in Wahrheit als Siegerin den Platz verließ. »Ich werde dir auch nicht auf die Nerven gehen.«
Nicholas verzog keine Miene.
»Im ersten Stock sind bereits ein Gästezimmer und das dazu gehörige Bad fertig«, erklärte er reserviert. »Dort kannst du wohnen. Dafür wirst du die Handwerker beaufsichtigen, damit sie keinen Unsinn machen.«
Leonie nickte eilig. Hauptsache, Nicholas verlangte nicht von ihr, dass sie das Haus auch noch putzte!
»Gut, dann zeige ich dir, wo du schlafen kannst.« Ohne Leonie noch eines Blickes zu würdigen, ging Nicholas zur Treppe und stieg die Stufen hinauf. Leonie folgte ihm eilig.
Überall sah es so aus wie im Wohnzimmer, aber das Gästezimmer und das Bad, von denen Nicholas gesprochen hatte, waren tatsächlich fertig und auch schon eingerichtet. Allerdings fehlten noch Handtücher und Bettzeug, die aber unverzüglich geliefert werden sollten, wie Nicholas versprach.
»Die Küche ist benutzbar«, fuhr er fort, während er sich anschickte, das Zimmer zu verlassen. »Lebensmittel musst du dir selbst besorgen.«
»Äh …« Leonie lief ihm nach. »Wovon?«, erkundigte sie sich kleinlaut. »Ich habe überhaupt kein Geld mehr.«
Nicholas blieb stehen und sah sie an. Jetzt erst dämmerte ihm, worauf er sich da trotz aller Zurückhaltung eingelassen hatte. Wenn er Leonie nicht auf die Straße setzen wollte, würde er in den nächsten Monaten für sie aufkommen müssen. Das hieß: Er musste ihre Lebensmittel bezahlen, ihre Arztrechnungen und die Kosten für die Geburt.
Für ein paar Sekunden spielte er mit dem Gedanken, sie ins Auto zu setzen und zum nächsten Bahnhof zu fahren. Aber dann besann er sich. Immerhin waren sie verlobt gewesen, hatten eine gemeinsame Zukunft geplant mit Kindern, Haus und Garten. Sie hatten sich geliebt, hatten schöne und weniger schöne Zeiten miteinander verlebt. Da ging man auch nach einer Trennung einigermaßen fair miteinander um und ließ sich nicht im Stich. Schon gar nicht, wenn sich der andere in einer echten Notlage befand.
Und dann bestand ja immer noch die Möglichkeit, dass er tatsächlich der Vater des Kindes war, das Leonie erwartete. Vorstellen konnte Nicholas sich das zwar nicht, aber das ging wohl den meisten Männern so. Doch falls es wirklich so war, hätte Nicholas es sich nie verziehen, dass er der Mutter seines Kindes jede Hilfe versagt hatte.
»Okay.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Dann fahren wir jetzt in den nächsten Supermarkt und besorgen alles, was du brauchst. Aber bilde dir ja nicht ein, dass du mich wieder um den Finger wickeln kannst.«
»Bestimmt nicht!« Leonie schüttelte eilig den Kopf. »Ich bin einfach nur froh, dass du uns …«, bei den Worten strich sie über ihren Bauch, »… ein Dach über dem Kopf gibst.«
Alles andere findet sich , setzte sie in Gedanken hinzu. Der erste Schritt war getan, sie befand sich in Sicherheit. Wie es weitergehen sollte, darüber wollte Leonie nachdenken, wenn sie sich von den Ereignissen der letzten Tage und den Strapazen der langen Busfahrt erholt hatte.
Nicholas wäre nicht der erste Mann, der seine Meinung bezüglich Ehe und Kinder änderte …
17. Kapitel
Zuerst war Mandy fest davon überzeugt gewesen, dass Nicholas sich wieder beruhigen würde. Aber nachdem mehrere Tage ins Land gegangen waren, ohne dass er sich bei ihr meldete, wurde ihr klar, dass er tatsächlich verärgert war.
Auch gut , dachte Mandy trotzig. Dann sollte er eben Mister Beleidigt spielen. Sie hatte wirklich genug am Hals und keine Zeit, sich auch noch um den Seelenfrieden ihrer Kunden zu kümmern. Soll er machen, was er will. Die Farm war bezahlt, Larry hatte sein Geld, sie ihre Provision, es stand also alles zum Besten!
Leider halfen ihr diese Gedanken wenig. Ihr Herz zog sich jedes Mal schmerzhaft zusammen, wenn sie an Nicholas dachte – und
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