Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manhattan Blues

Manhattan Blues

Titel: Manhattan Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
es wird genügen müssen. Sie sind ein Fan der Giants,
nehme ich an?«
    »Sie feuern die — wie nennt man sie noch? — >Colts< an?«
    »Sie sind ein Wetter, Walter?«
    »Von Zeit zu Zeit riskiere ich ein paar Dollar.«
    »Fünf Dollar auf die Colts.«
    »Abgemacht.«
    Es wäre gut, dachte Walter, den Senator bei irgend etwas zu schlagen.
     
    Zur Halbzeit lagen die Giants mit 14:3 zurück.
    Dabei hatte das Spiel so gut angefangen. Lombardi neutralisierte
Donovan und Marchetti, indem er Gifford auf der rechten Seite einsetzte, um
Conerly dann nach links laufen zu lassen, weg von dem Pass Rush Baltimores.
    »Donovan sieht aus wie ein Mehlsack!« hatte Joe Keneally Walter
zugeschrien, und für Walter sah es tatsächlich nicht so aus, als könnte der
dicke Conerly den ganzen Tag jagen, wenn es so weiterging.
    Dafür schaffte es Frank Gifford, an mehreren Abwehrspielern
Baltimores vorbeizukommen.
    »Mein Gott, wie ich es liebe, diesen Mann laufen zu sehen!« rief
Walter.
    »Er ist ein Genie!« brüllte Jimmy zurück.
    Madeleine sagte: »Ich hasse Football!«
    Doch dann machte die Abwehr der Colts die Reihen dicht, worauf
allerdings Pat Summerall ein Field Goal schaffte, so daß die Giants drei Punkte
aufholten.
    »Drei Punkte werden für Sie noch nicht reichen!« brüllte Keneally.
    Die Abwehr der Giants hielt, die Colts machten einen Befreiungsschlag,
worauf die Giants den Ball an ihrer Zwanzig-Yards-Linie übernahmen. Conerly
ging auf Nummer sicher und reichte den Ball an Gifford weiter, der rechts von
der Mitte ein Loch in der gegnerischen Reihe sah, an Donovan vorbeirannte und
dann einen Fumble machte. Daddy Lipscomb fiel auf den Ball.
    » Dein Genie hat gerade den Ball fallen lassen“, sagte Joe zu Jimmy.
    »Das passiert selbst Genies«, erwiderte Jimmy.
    »Das ist der Grund, weshalb ich keine Genies um mich haben will«,
sagte Joe. »Sieht nicht gut für Sie aus, Walter!«
    Unitas lief außen an Moore und innen an Ameche vorbei, dann wieder an
Moore, und damit waren sie auf der Zwei-Yards-Linie der Giants. Beim nächsten
Spiel überrannte Parker Grier, und Ameche kämpfte sich in die Endzone vor.
    Joe und Jimmy standen auf und applaudierten. Es gab ein paar tausend
Fans der Colts in der Menge, doch die meisten standen hinten an der
Zwanzig-Yards-Linie, so daß die Keneallys auffielen.
    Colts 7, Giants 3.
    Joe entdeckte einige Reihen weiter unten einen weiteren einsamen
Baltimore-Fan.
    »Ist das nicht Rosenbloom?!« fragte er Jimmy. »Und
ob er das ist.«
    »Wir sollten ihn in der Pause begrüßen!«
    Wie merkwürdig, dachte Walter. Warum sitzt der Eigentümer der Colts
nicht mit den anderen hohen Tieren in der Prominentenloge?
    »Ihr Team sieht im Augenblick gar nicht gut aus!« brüllte Joe zu
Walter.
    »Wir können euch kein Zwanzig-Yards-Feld überlassen«, erwiderte
Walter. »Bei uns wird alles in Ordnung sein, wenn wir keinen Fumble riskieren,
und Gifford hat seinen für heute schon hinter sich. Das macht er nicht zweimal.«
    Doch er tat es. Diesmal nicht auf der eigenen Zwanziger-Linie, sondern
auf der Vierzehner von Baltimore. Es war ein mörderischer Fumble, den Don Joyce
aufnahm und damit einen langen Angriff der Giants beendete, der die Abwehr der
Colts fast erschöpft hätte.
    Statt dessen brachte er Unitas aufs Feld. Dieser warf Berry auf kurze
Entfernung den Ball zu, bewegte die Colts zur Fünfzehner-Linie der Giants und
warf dann einen Touchdown-Paß zu Berry in die Ecke der Endzone.
    Colts 14, Giants 3.
    Halbzeit.
    »Sie sehen schlecht aus, Walter«, sagte Jimmy.
    Walter erwiderte: »Unsere Abwehr muß aggressiver werden. Wir lehnen
uns einfach zurück und lassen uns von Unitas auseinanderreißen.«
    Walter schraubte den Deckel seines Flachmanns ab, nahm einen kräftigen
Schluck Whiskey und reichte den Flachmann Jimmy. Dieser reichte ihn an Joe
weiter, der einen Schluck nahm und ihn dann zurückgab.
    »Was ist mit mir?« fragte Madeleine.
    »Ich dachte, das sei nicht ganz Ihr Stil«, erwiderte Walter.
    »Mir ist kalt«, sagte sie. Sie nahm einen Schluck und verzog das
Gesicht.
    »Ich will einen Hot Dog«, sagte Walter. »Sonst noch jemand?«
    »Ich komme mit«, sagte Jimmy.
    »Sie brauchen eher einen heißen Angriff«, sagte Joe lachend.
    Da hat er nicht ganz unrecht, wie Walter sich eingestehen mußte. Ein
Blitzangriff wäre jetzt genau das richtige, allerdings gefährlich. Irgendwas
müssen die Giants jedoch tun, um die Attacken Baltimores zu verlangsamen. Sie
können die zweite Halbzeit nicht

Weitere Kostenlose Bücher