Manhattan Projekt
räumen.«
»Und dann haben meine Leute eingegriffen«, sagte Carney, der die Karte von Manhattan immer noch in Händen hielt. »Ich habe hundert Schneepflüge, die in einer Lagerhalle verstauben. Also habe ich angeordnet, mit ihnen die ausgebrannten Autos von der Fahrbahn zu schieben.«
»Unser größtes Problem ist, daß wir nicht genug Rettungspersonal haben, um die Verwundeten ausreichend Versorgen zu können«, erklärte Takamura düster. »Ich habe unsere Rettungseinheiten so gut es ging auf verschiedene Stadtviertel verteilt. Da wir nur schwer zu den Krankenhäusern durchkommen, haben wir die Ärzte vor Ort geschickt.«
»Gibt es erste Zahlen über die Toten und Verwundeten?« fragte Correntes.
»CNN schätzt eintausend Tote und etwa zehnmal so viele Verletzte.«
»Oh, mein Gott …«
»Bitte schauen Sie sich das hier an …«, sagte Corrothers.
Er hatte den Fernseher eingeschaltet, und alle Anwesenden sahen nun, wie auf der George-Washington-Brücke schwere Schneepflüge mühelos kaputte Fahrzeuge beiseiteschoben, um eine Durchfahrt für die Rettungswagen zu schaffen.
»Wir haben in den Straßen«, fuhr Chief Logan fort, »die verstopft waren, eine ähnliche Strategie verfolgt. Wir haben auf allen großen Zufahrtsstraßen Durchfahrtswege für die Rettungsteams freigeräumt, indem wir viele Wagen einfach auf die Bürgersteige abgedrängt haben. Nur wurde unsere Arbeit von den in Panik geratenen Menschenmassen wesentlich erschwert.«
»Verzeihen Sie«, unterbrach Warren Muldoon vom städtischen Bauamt, der einzige Mann, der bis jetzt noch nicht gesprochen hatte, mit sanfter Stimme.
Chief Logan sprach weiter, er schien gar nicht bemerkt zu haben, daß Muldoon das Wort ergreifen wollte. »Auf jeden Fall brauchen wir mehr Leute, um wieder Ordnung in die Stadt zu bringen. Außerdem bin ich sicher, daß auf den Straßen ganz schnell der Teufel los sein wird, wenn dieser Spinner seine Pläne weiterhin übers Radio verkündet.«
»Verzeihen Sie«, wiederholte Muldoon, jetzt etwas lauter.
»Ein ganzes Regiment ist von Fort Dix unterwegs zu Ihnen«, gab der Gouverneur durch die Sprechanlage bekannt. »Sie werden von einem Sonderkommando der Militärpolizei und einer Brigade von Technikern des Armeekorps unterstützt. Wenn sie von New Jersey aus freien Zugang in die Stadt haben, sind sie innerhalb von vier Stunden an Ort und Stelle.«
»Verzeihen Sie!«
Endlich richteten sich alle Blicke auf Warren Muldoon, einen kahlköpfigen Mann mit rundem Gesicht und Brille, der hinter einem Wust aus Papier, Handbüchern und Aktenordnern saß.
»Wenn wir eines der Decks der George-Washington-Bridge geräumt bekämen, dann könnte ich die Brücke um drei Uhr freigeben.«
»Geöffnet für den Verkehr in vier Stunden?« fragte Takamura ungläubig.
»Es gibt keine Möglichkeit, bis dahin eine AVLB-Behelfsbrücke zu bauen«, ergänzte Kirkland.
Muldoon war nicht zu erschüttern. »Ich habe eine Idee, wie wir einen Weg schaffen können, der breit genug ist für die Lastwagen der Armee.«
»Vorausgesetzt, daß die Stadt nicht schon vor drei Uhr in die Luft fliegt«, bemerkte Chief Logan düster.
»Sobald diese Sitzung beendet ist«, begann die Bürgermeisterin, »gehe ich auf Sendung. Ich werde mein Bestes tun, die Menschen zu beruhigen.«
Logan sah zu Boden, er behielt seine Bedenken für sich.
»Sie befürchten, daß ich dieser Aufgabe nicht gewachsen bin, Chief?«
»Frau Bürgermeisterin, ich glaube, daß dieser Aufgabe niemand gewachsen ist.«
Die Tür zum Konferenzraum sprang auf, und ein Assistent der Bürgermeisterin stürmte hinein.
»Der New Yorker Hafen!« stieß er hervor. »Kanal fünf – schnell!«
54.
Liz Halprin ritt mit dem Pferd direkt in die Eingangshalle der Ambulanz des Columbia Presbyterian Medical Centers. Sie ließ Sal Belamo zuerst absteigen, und dann hoben sie den verwundeten Jungen herunter.
»Dieser Junge braucht Hilfe!« rief sie den Leuten in der Notaufnahme zu. »Bitte beeilen Sie sich!«
Eine Schwester eilte herbei, untersuchte die Wunde und holte auf der Stelle einen Arzt. Liz beantwortete seine Fragen, so gut sie konnte, dann ging sie zu Sal Belamo, der vor einem Fernseher stand, eine Mullbinde gegen seine Kopfwunde gepreßt, und auf den Bildschirm starrte.
»Hey«, sagte er, »sehen Sie sich das an.«
Jack Tyrell schaute sich schon seit mehreren Minuten die Berichterstattung auf Kanal 5 an. Da der East River und der Hudson die einzigen Möglichkeiten waren, um aus
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