Manhattan Projekt
erholt.«
»So? Was willst du dann? – Willst du die Bürgermeisterin dazu bringen, daß sie ihre Stadt aufgibt?«
»Wir wollen nicht, daß heute noch mehr Menschen sterben«, sagte die Bürgermeisterin mit fester Stimme.
»Ach, kommen Sie, Lucy, stellen Sie sich vor, Sie dürfen den Neuaufbau New Yorks in die Hand nehmen. Es kann dann nur noch bergauf gehen.«
»Das wird nicht nötig sein.«
»Das höre ich gerne.«
Correntes Blick lag auf Sam Kirkland. »Sagen Sie uns, wie Sie die fünfzehn Milliarden haben wollen.«
»In geschliffenen Diamanten.«
Die Bürgermeisterin spürte, wie ihr der Magen in Richtung Füße sank. Kirklands Mund klappte auf. Nur McCrackens Gesicht blieb unbewegt.
»Wo und wann?« fragte Correntes.
»Der Kurier wird mein Freund McCracken sein. Richten Sie sich auf zwei Uhr ein.«
»Wo?« fragte McCracken, ehe die Bürgermeisterin sprechen konnte, ein finsterer Blick verdüsterte sein Gesicht und die Narbe, die durch seine rechte Augenbraue ging, wurde dunkelrot.
»Ist euer Fernseher noch eingeschaltet?«
Blaine blickte auf den Bildschirm, auf dem man gerade sah, wie Überlebende aus dem New York Harbor geborgen wurden. »Ja.«
»Genau da werde ich dich um zwei Uhr treffen, Mr. McCracken.«
»Ich hatte Kirkland an der Strippe«, berichtete Sal Belamo Johnny und Liz vor dem Krankenhaus. »Offensichtlich hat es der Chef geschafft, sicher und heil ins Rathaus zu kommen.«
Liz kletterte erleichtert auf ihr Pferd. Sie streckte eine Hand nach Belamo aus. »Wir haben noch viel zu tun.«
Bürgermeisterin Lucille Correntes stand allein auf dem Podium im Presseraum des Rathauses. Sie wußte, daß es eine bessere Vorstellung abgegeben hätte, wenn sie zusammen mit den Leitern der verschiedenen Ressorts vor die Presse getreten wäre, aber deren Dienste wurden dringend anderswo gebraucht.
Sie überhörte den losbrechenden Sturm von Fragen. Dutzende von Kameras folgten jeder ihrer Bewegungen, die von den drei größten Fernsehstationen live in die ganze Welt übertragen wurde.
Sie hob die Hände und wartete, bis sich die Reporter beruhigt hatten. »Was ich Ihnen zu sagen habe, wird, glaube ich, alle Ihre Fragen beantworten.«
Ihre Worte hallten auf dem Times Square wider, wo die Menschenmassen sie auf dem riesigen Sony-Bildschirm sehen konnten. Andere sahen von Zuhause aus zu, in Bars oder durch die Schaufenster unzähliger Elektroläden. Die wenigen, die nicht in der Nähe eines Fernsehers standen, drehten die Lautstärke ihrer Radiogeräte höher.
Lucille Correntes sprach ohne Notizen, leicht über das Podium gebeugt.
»Bürger von New York City …«
Ein Dutzend Hubschrauber durchschnitt den Himmel von Nordwesten her. Als sie sich langsam über der provisorischen Landebahn im Central Park senkten, wurde der Krach so ohrenbetäubend, daß man sich die Ohren zuhalten mußte.
Ein Regiment von Nationalgardisten stand schon im Park bereit, um die Spezialisten aus Fort Dix zu den wartenden Fahrzeugen zu geleiten. Drei Männer der Luftüberwachung oblag es, die Hubschrauber für die Landung in drei separate Zonen zu lotsen, markiert durch weiße Streifen und orangefarbene Kegel, die ständig vom Rotorenwind ins Gras geworfen wurden.
Kaum hatte die Hubschrauber aufgesetzt, sprangen auch schon die Truppen mit Waffen und Ausrüstung heraus. Sie nahmen in den Fahrzeugen Platz, die für sie bereitgestellt worden waren, und rasten davon, oder sie bewegten sich im Laufschritt zu den nähergelegenen Zielorten. Der Vorgang verlief so glatt, daß er wie eingeübt wirkte, obwohl keiner der Männer auf das vorbereitet war, was sie erwartete.
»Los! … Los! … Los! …«
Dieser Befehl übertönte selbst den Lärm der Rotorenblätter.
»… Sie alle wissen, daß unsere Stadt von einem größenwahnsinnigen Kriminellen angegriffen wurde, jemandem, dem unschuldige Leben nichts bedeuten, jemandem, dem es nur ums Geld geht. Er hat uns davon überzeugt, daß er die Möglichkeit hat, uns zu töten, und daß er dazu willens ist. Er hat allem Mißachtung entgegengebracht, was uns lieb und teuer ist, und verlangt von uns Geld, damit er unser Heim und unser Leben verschont …«
Die Lastwagenkolonne des Militärs von Fort Dix nach Norden nahm die gesamte Route 295 ein und bewegte sich langsam in Richtung New York City. Die Massen von schweren Geschützen, die die Kolonne mit sich führte, ließ sie im Schneckentempo vorrücken. Das beste, was sie zustandebrachte, nachdem die Bundespolizei die
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