Manhattan Projekt
Straße geräumt hatte, waren vierzig Meilen in der Stunde, ein ziemlicher Nachteil, wenn man dem Schild Glauben schenkte, das keinem aus der Kolonne entgangen sein konnte: New York City 75 Meilen.
»… Diese Stadt hat lange nicht mehr mit Kriminellen verhandeln müssen. Heute aber müssen wir unsere Haltung in Anbetracht der realen Bedrohung überdenken …«
Die ersten Berichte, die Chief Logan bekommen hatte, nachdem er in die Straßen zurückgekehrt war, waren nicht ermutigend. Plünderungen waren in manchen Stadtteilen vorgekommen und nahmen zu. Er mußte viele von seinen Männern darauf ansetzen, diese Störfälle im Keim zu ersticken, bevor sie sich zu einem wirklichen Aufruhr auswuchsen. Dies hätte die dringlichere Aufgabe, die Straßen freizuhalten, erheblich erschwert.
Am Anfang seiner Fahrten quer durch die Stadt war sein Wagen dreimal mit Steinen beworfen worden. Sowohl das Rückfenster wie auch die Windschutzscheibe waren zerbrochen, zwei der Seitenfenster ebenfalls. Die Leute auf der Straße waren verschreckt und wütend. Sie suchten einen Weg aus der Stadt und verstanden, daß es keinen gab.
»… Darum verkünde ich jetzt den Bürgern der Stadt New York unseren Willen, den Forderungen dieser Kriminellen nachzukommen. Das Geld, obgleich eine beträchtliche Summe, verblaßt beim Vergleich mit dem Erhalt von Menschenleben. Das ist der Unterschied zwischen ihm und uns. Darin liegt auch unsere Stärke, mit der wir diese Krise bewältigen werden.«
Sprengstoffspezialisten, Kampftechniker und Mitglieder des NYPD-Bombendezernats hatten sich um Sam Kirkland versammelt, als der Direktor der Verkehrsbehörde, Les Carney, sich beeilte, die Kreise auf der verkohlten Karte von Manhattan zu identifizieren, die Blaine McCracken ihm dagelassen hatte. Um diesen Prozeß zu beschleunigen, hatte er von der Karte Kopien gemacht und Mitarbeiter des Katasteramtes, die die Stadtlandschaft in- und auswendig kannten, hinzugezogen.
»Das einzige, was wir in vielen Fällen tun können, ist, den Umkreis bis auf einen Häuserblock einzugrenzen«, erklärte Carney McCracken, als er von den Karten und Tabellen aufblickte. »Der Maßstab ist viel zu klein, um mehr als das zu erreichen.«
»Das wird reichen müssen.«
Carney sah hoch zu der Uhr. Es war 11:45 Uhr. »Haben Sie eine Ahnung, wie lange es dauert, die richtigen Häuser zu finden. Und wenn das jemand kann, dann bin ich das.« Er machte eine Pause. »Darum habe ich mich zusammen mit Kirkland zur Verfügung gestellt.«
»Warum?«
»Ich war auf einem Minensuchboot während des Golfkrieges. Ich kenne die Grundlagen.«
Blaine sah auf seinen verlorenen Arm. »Haben Sie dort …?«
»Das? Nein, das war lange, bevor Saddam die Grenze überschritt. Knochenkrebs.«
»Das ist ein anderes Spiel.«
»Aber es ist die gleiche Liga. Ich glaube, hier kann ich helfen.« Carney hob die Brauen. »Kann ich Sie etwas fragen?«
»Nur zu.«
»Sie wollen den Boten spielen, nicht wahr?«
»Ja!«
»Warum?«
»Warum wollen Sie all Ihre Minensucherfahrungen zur Verfügung stellen?«
»Weil das mein Job ist.«
Blaine brauchte dazu nichts mehr zu sagen. Er zeigte auf die Karte. »Tun Sie mir einen Gefallen, und picken Sie zwei davon für uns heraus.«
»Müßten Sie nicht woanders sein?«
»Nicht vor zwei Uhr.«
Die Assistenten der Bürgermeisterin warteten, als die Limousinen an einem Seiteneingang des Rathauses zum Stehen kamen. Vier Männer mit Seitenlocken und Bärten, Kennzeichen der Hasidic-Juden, stiegen aus.
»Die Bürgermeisterin wartet oben«, sagte der persönliche Referent von Lucille Correntes und führte die Mitglieder des Vorstandes der Diamond Merchants Association die Treppen hinauf.
Die Bürgermeisterin legte den Telefonhörer auf und wandte sich an Bob Corrothers. »Sie sind hier, Bob. Bringen wir es hinter uns.«
»Noch eine Minute.«
Corrothers sah sich im Fernsehen eine Zusammenfassung der Geschehnisse der letzten Stunden an. »Wie Sie sehen, haben wir's geschafft, auf allen Hauptstraßen, die von Norden nach Süden führen, zwei Fahrspuren zu räumen«, sagte er, während die Kamera auf die Zivilfahrzeuge schwenkte, die jetzt auf den Bürgersteigen parkten.
Das Bild wechselte, und man sah jetzt die George-Washington-Bridge. »Muldoon behauptet immer noch, daß er es schafft, die Brücke bis drei Uhr freizugeben. Er braucht nur ein wenig Hilfe.« Mehr mußte er nicht zu den mächtigen Schneepflügen sagen, die die Autowracks von der Brücke
Weitere Kostenlose Bücher