Manhattan Projekt
Manhattan zu fliehen, war das Chaos im New Yorker Hafen beträchtlich. Die Piers waren überfüllt mit Menschen, die nach einer Überfahrtmöglichkeit suchten. Die Linienschiffe wurden von verzweifelten Menschen gestürmt, die jeden Preis für die Überfahrt bezahlen wollten. Findige Skipper kleinerer Boote hatten schon Kunden rekrutiert und setzten nach Brooklyn oder New Jersey über.
Das Ergebnis war ein verheerendes Gedränge auf dem Wasser. Jeder wollte Manhattan so schnell wie möglich verlassen; einige Schiffe waren schon zusammengestoßen und trieben defekt in der Strömung. Die eleganteren Schnellboote schlängelten sich unterdessen relativ sicher über den Fluß, da sie sehr viel wendiger waren als die großen Passagierschiffe.
»Es wird Zeit, diesem Treiben ein Ende zu setzen«, sagte Tyrell entschieden und wandte sich an Marbles. »Aktiviere die Minen.«
»Halten Sie die Leute auf!« sagte McCracken aufgeregt, als er auf dem Bildschirm das Chaos auf dem Hudson sah.
Die übrigen im Zimmer sahen einander an, keiner verstand, worauf er hinauswollte.
»Großer Gott! Wir haben es hier mit Jacky Terror zu tun. Ja, glauben Sie denn, daß er irgendeinen Weg gelassen hätte, der nach draußen führt?«
Bürgermeisterin Correntes hatte gerade den Telefonhörer in der Hand, als im Hafen mehrere Explosionen erfolgten. Mehrere Schiffe flogen in die Luft und versanken dann brennend in den Fluten.
Zwei Hubschrauber der Küstenwache versuchten ihr Glück und ließen sich aufs Wasser nieder, um nach Überlebenden zu suchen, als eine zweite Serie von Minen explodierte. Es wurde praktisch kein Schiff verschont, der Hafen verwandelte sich in einen Wasserfriedhof aus Öllachen, Blut und Schiffstrümmern.
Blaine fühlte rasende Wut in sich aufsteigen, als er Jack Tyrells Werk auf dem Bildschirm sah. Überall schwammen leblose Körper in Schwimmwesten herum; die Hubschrauber mußten sich durch einen gespenstischen Vorhang aus schwarzem, dichtem Rauch kämpfen, um die Lage zu erfassen.
»Ich sage euch, wir scheißen auf diesen Bastard«, murmelte Chief Logan gerade hörbar genug für jeden. »Ich sage euch, er blufft!«
»Glauben Sie wirklich, daß er blufft, Chief?« fragte ihn Blaine.
»Wir zahlen ihm, und er bläst die Stadt trotzdem in die Luft. Das haben Sie gesagt.«
»Aber McCracken könnte sich irren«, sagte Kirkland und wandte sich an die Bürgermeisterin, »und dann könnten wir das Lösegeld dazu benutzen, ihn zu fangen. Geldscheine können mittlerweile elektronisch markiert werden. Wir können Peilsender als Umschläge oder Banderolen tarnen. Wir können die Herkunft von Schecks aufspüren, sobald sie eingelöst worden sind. Wir haben gefälschtes Gold, das selbst Fort Knox nicht von echtem unterscheiden kann.«
»Nur wissen wir nicht, in welcher Form er das Geld haben will«, sagte Blaine ausdruckslos.
Das schwarze Telefon klingelte noch einmal. Die Bürgermeisterin drückte auf die Lautsprecher-Taste, die FBI-Leute waren bereit.
»Hey, habt ihr gesehen, wie die Boote in die Luft geflogen sind«, grüßte Jack Tyrell am anderen Ende der Leitung.
»Wir haben Ihnen geglaubt. Warum haben Sie das getan?« fragte Correntes.
»Glauben Sie denn, daß Sie mit mir verhandeln können? Ich besitze Ihre Stadt. Ich kann damit tun, was mir gefällt, und es hat mir nicht gefallen, daß die Leute einfach flüchten wollten. Ich fand das nicht fair gegenüber den anderen.«
»Ich habe Sie überschätzt, Tyrell«, unterbrach ihn McCracken.
»Jetzt muß ich wohl auf meine Eier aufpassen, eh, McCracken? Ich habe über dich gelesen. Hast du wirklich auf das Churchill-Denkmal am Parliament Square geschossen?«
»Willst du dich nicht auf einen Sockel stellen und prüfen, ob ich immer noch so gut ziele?«
»Wieso hast du das getan?«
»Es hat mich jemand genervt.«
»So wie ich?«
»Ich habe diesen Leuten gesagt, du wärst ein Profi, Jacky. Jetzt werde ich das alles zurücknehmen müssen.«
»Das verletzt mich. Das verletzt mich wirklich.«
»Frauen und Kinder geben ein leichtes Ziel ab, oder nicht? Ganz besonders, wenn man nicht unmittelbar dabei ist.«
»Sehen Sie sich den Hafen doch an, McCracken! Ihr Blut ist genauso rot wie das der Männer.«
»Ich werde dich töten, Jack Tyrell. Da kannst du dir sicher sein.«
»Glaubst du wirklich, daß du das tun wirst? Du bist nicht mehr der alte, seit du und ich am Washington Monument aneinandergeraten sind.«
»Wie du gestern sehen konntest, habe ich mich gut
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